Titus Gebel / 09.08.2019 / 06:23 / Foto: Symbolbild/Benross814 / 134 / Seite ausdrucken

Wirklich helfen? Die Willkommens-Fraktion taucht ab

Helldeutschland hat sich gerade ein ziemlich dickes Ei ins Nest gelegt. Aus der Nummer kommen sie so schnell nicht wieder raus. Bundesregierung und evangelische Kirche haben ein Programm namens NesT (Neustart im Team) aufgelegt, um die finanziellen und sonstige Belastungen durch die Jeder-darf-kommen-Politik auf Freiwillige abzuwälzen. Begeisterte Unterstützer der Regierungslinie in Sachen Migration haben nun endlich die Möglichkeit, ihre edle Gesinnung und moralische Überlegenheit unter Beweis zu stellen, indem sie einen Schutzsuchenden versorgen.

Wer die NesT-Patenschaft im Rahmen einer Mentorengruppe für einen Flüchtling übernimmt, muss diesen ein Jahr bei Behördengängen, Schulbesuchen und dergleichen begleiten sowie bei der Arbeitssuche helfen. Er muss auch eine Wohnung organisieren und die Nettokaltmiete für zwei Jahre finanzieren. Ein Klacks, zumal die evangelische Kirche Westfalen sogar bereit ist, Darlehen an klamme Mentoren auszureichen. 

Zur völligen Überraschung der Veranstalter haben sich anstelle der angepeilten 500 Teilnehmer bisher lediglich 25 gemeldet. Die Welt berichtet über die Reaktion:

„Ungeachtet des bislang geringen Zulaufs und der Kritik setzen sowohl die evangelische Kirche als auch die Bundesregierung weiter große Hoffnungen in das Pilotprojekt. Es sei denkbar, dass man die Zahl der Plätze im Programm mittelfristig auf 5000 oder gar 50.000 erhöht, sagte Oberkirchenrat Ulrich Möller, der sich für die evangelische Kirche Westfalen maßgeblich an dem Programm beteiligt.“

Geringer Nachfrage begegnet man also durch eine Erhöhung des Angebots. Klingt nach viel Pech beim Denken. Doch den Herrschaften kann geholfen werden: Die evangelische Kirche hat etwa 20.000 Pfarrer, von denen gefühlt 90 Prozent Sonntag für Sonntag predigen, wie wichtig es sei, seine Herzen und unsere Grenzen zu öffnen und Flüchtlinge aufzunehmen. Die Regierungsparteien verfügen zusammen über etwa eine Million Mitglieder, die Grünen über 65.000 und die Linke über 62.000.

Den Worten nunmehr Taten folgen lassen...

Weitere Kandidaten sind Prominente, Journalisten, Lehrer, Professoren, Wirtschaftsbosse, die nicht müde werden, die Weitsicht von Frau Merkel bei der Grenzöffnung zu loben und außerdem zu bekunden, was für hartherzige und dumpfe Fremdenfeinde doch diejenigen sind, die das anders sehen. Alle diese Tugendhelden können von nun an bei jeder sich bietenden Gelegenheit mit dem NesT-Programm konfrontiert werden:

Hochwürden, ich folge Ihren Predigten mit großer Begeisterung, insbesondere was ihre Forderung angeht, nicht nur unsere Herzen, sondern auch unsere Türen für Flüchtlinge zu öffnen. Jetzt haben wir endlich die Möglichkeit unseren Worten Taten folgen zu lassen. Ich habe Ihnen eine Beschreibung des fantastischen neuen Programmes NesT ausgedruckt und beigefügt. Ich meine Sie und der Kirchengemeinderat sollten mit gutem Beispiel voran gehen. Ich bin sicher, viele von uns werden folgen. Ich erlaube mir, in zwei Wochen nochmals nachzuhaken und Ihre Antwort unserem Gemeindeblatt zur Veröffentlichung zuzuleiten...

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, ich bewundere Ihren Einsatz, unsere Stadt zu einem sicheren Hafen für Flüchtlinge zu machen. Mit dem NesT-Programm, dessen Antragsformular ich in der Anlage beifüge, können Sie Ihren Worten nunmehr Taten folgen lassen und mit gutem Beispiel vorangehen…

Sehr geehrter Herr Schauspieler/Vorstandsvorsitzender, ich bin ein großer Bewunderer von Ihnen. Wann unterstützen Sie den ersten Flüchtling im Rahmen des NesT-Programms? Da sie so vielbeschäftigt sind, würde es völlig ausreichen, die Finanzierung einer Mentorengruppe zu übernehmen. Bitte antworten Sie, ich hoffe mein gutes Bild von Ihnen nimmt keinen Schaden...

Sehr geehrte Frau Bundestagsabgeordnete, Sie sind als große Fürsprecherin von Schutzsuchenden bekannt. Wir sind sicher, dass Sie bereits am NesT-Programm teilnehmen. Uns würde interessieren, wie viele Mitglieder Ihrer Fraktion außerdem teilnehmen und wie Sie diesen Anteil erhöhen wollen…

Kleine Anfrage im Bundestag/ Landtag: Wie viele Mitglieder der Regierung nehmen schon am NesT-Programm teil und zeigen dadurch, dass sie bereit sind, mit gutem Beispiel voranzugehen und nicht nur der Allgemeinheit Ausgaben aufzubürden, die sie selbst nicht willens sind zu bestreiten?

In Talkshows: Herr Habeck, wieso nehmen eigentlich Sie nicht am NesT-Programm teil? Sie doch auch nicht! Ja, aber ich halte den millionenfachen Zuzug von schwer integrierbaren Menschen für einen Fehler, im Gegensatz zu Ihnen. Und was ist eigentlich mit Ihnen, Frau Maischberger?

Die Sache hat sogar das Potenzial zum Re-Tweet des Jahres:

„Ist klar. Aber wer wirklich für Flüchtlinge ist, muss jetzt liefern. Bist Du mit im NesT?“

#NesT #Nestwatch #practicewhatyoupreach 

Auf Kosten anderer gut sein

Bei aller berechtigten Schadenfreude sollten wir die Lehre daraus nicht unterschlagen. Flächendeckende Heuchelei ist das Kennzeichen von Gesellschaften, welche die Gesinnung über die Vernunft stellen. Es ist aber nicht einmal Gesinnungsethik, sondern einfach nur schäbig, auf Kosten anderer gut sein zu wollen.

Wer nicht bereit ist, seinen eigenen Geldbeutel zu öffnen oder sein eigenes Haus zur Verfügung zu stelle, also „skin in the game“ zu haben, der muss sich fragen lassen, wieso alle anderen dann dafür aufkommen sollen. Das betrifft auch diejenigen, die gegen die Migrationspolitik der Regierung sind, aber im gleichen Atemzuge vollmundig verkünden, echte Asylbewerber und Kriegsflüchtlinge aus aller Welt (schlappe 30 Millonen) müssten “wir” selbstverständlich aufnehmen. 

Wir müssen gar nichts. Sie hingegen können gerne am NesT-Programm teilnehmen.

 

Titus Gebel ist Unternehmer und promovierter Jurist. Er gründete unter anderem die Deutsche Rohstoff AG und ist Autor des Buches Freie Privatstädte – Mehr Wettbewerb im wichtigsten Markt der Welt, in dem er einen Weg in eine positive Zukunft aufzeigt.

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Andreas Bayer / 09.08.2019

Sic! Die widerlichste Seite der sog. Willkommenskultur war immer diese unglaubliche Pharisäerhaftigkeit, mit der die Zuwanderungsmaniaken die moralischen Boni kassiert haben; wissend, dass die Kosten hierfür sowieso sozialisiert werden. Mit diesen Charakteren rede ich nicht; ich drehe mich um, spucke aus und geh’ weg…...

Gerald Krüger / 09.08.2019

Herr Gebel, Sie sind ein NesT - Beschmutzer. Weiter so.

Dr. Günter Crecelius / 09.08.2019

Mir fällt ein alter Karnevalsspruch aus einen Sitzung in Mainz ein. Die Heiligen drei Könige waren die ersten Politiker- aktuell Gutmenschen, meist eine kleine Untergruppe. Sie, die Könige, sahen ihren Stern aufgehen, luden die Lasten den Kamelen auf und eilten zur Krippe.

Michael Koch / 09.08.2019

Ich will auch mal lieb sein. Aber mein Liebsein muß honoriert werden, denn es besitzt ja einen inneren Wert. Der Vertrag sollte so lauten: Ich gebe allen Liebe - alle geben mir Geld dafür. Ist doch nur gerecht, denn Liebe ist doch mehr wert als Geld! So gewinnt doch jeder etwas - ich Geld und Gegenliebe (ist wiederverkäuflich), und die anderen meine Liebe, die durch kaum etwas zu ersetzen ist (außer durch Bares). Für den Durchschnitts-brd-ler:  Du geben Geld! - Isch habbe Liebe fur disch. - Du haben nix Geld? - Isch habbe Messer fur disch! Dein Liebe gudd - dein Geld besser!

Michael Hoffmann / 09.08.2019

Wenn ein Migrant nur ins Land darf, wenn er ausschließlich durch private Initiative alimentiet wird, würde sich die Zahl der “Schutzsuchenden” um den Faktor 100000 reduzieren. Denn bereits jetzt ist es ja jedem Gutmenschen unbenommen, mit gutem Beispiel voranzugehen, die Allgemeinheit zu entlasten und sich eigenverantwortlich um seine “Schäfchen” zu kümmern. Passiert aber offensichlich kaum bis gar nicht, denn sonst würde es darüber jeden Tag Sondersendungen im TV und vermutlich eine neue Medaille für Wasweißich geben. Im Übrigen beruht das komplette Umverteilungskonzept im Sozialstaat darauf, anderen Menschen Geld zu rauben, für vermeintliche Wohltaten zu verteilen und sich dafür feiern zu lassen.

Dr. Günter Crecelius / 09.08.2019

Den Test auf die Großherzigkeit der Edlen und Guten in Merkelland hat es doch schon gegeben: bereits in 2015 haben nicht wenige Chefärzte und dergleichen doch Bürgschaften für ‘Geflüchtete’ übernommen. Bis diese als Asylsuchende anerkannt wären wohlgemerkt, dann wäre selbstredend der Steuerzahler zuständig. Als es zum Schwur kam und die Behörden die Bürgschaften ziehen wollten, sind die Gutmenschen vor Gericht gezogen. Es ist noch nicht so lange her, da ging die Nachricht durch die Presse (! immerhin), daß irgendeine Regierungsgröße die Übernahme der Bürgschafts-Kosten durch den Steuerzahler angeordnet hat. Was soll also die neuerliche Albernheit. Nebenbei bemerkt: in Trumpland sieht so etwas anders aus.

Müller Thomas / 09.08.2019

Jetzt müssen wir als deutsches Volk zusammen halten und Druck ausüben. Mal sehen wie die Politiker reagieren den jetzt können die nicht mehr anders Flüchtlinge aufzunehmen.Es wird Zeit wir Steuerzahler können nicht mehr. Schluss mit der Gutmenscherrei. Türkische Menschen haben den Mut gehabt und die Regierung musste handeln und wir Deutschen können das auch.Für unsere Freiheit die unsere Großeltern und Eltern für uns aufgebaut haben und gesichert haben für uns das deutsche Volk.

fritz klein / 09.08.2019

Hier sollten aus moralischer Herfersyndromsicht auch bevorzugt die schlecht integrierbaren, weil kriminaltechnisch auffälligen, “Schutzsuchenden” im NesT-Programm versorgt werden. Wobei a.m.S. der Begriff “Schutzsuchender” besser durch den Begriff “Versorgungssuchender” ersetzt werden sollte.

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