Richard Herzinger
Die Historiker räumen heute mit dem Mythos von Hitlers unwiderstehlichem Charisma auf, das zahlreichen Deutschen als Entschuldigung dafür diente, ihm verfallen zu sein. Dass so viele Deutsche in diesem Mann, einer mittelmäßigen, gescheiterten Existenz mit pathologischer krimineller Energie, eine Erlöserfigur sehen konnten, zeigt, wie inbrünstig sie sich nach ihr gesehnt haben mussten. An der Intensität dieser projektiven Sehnsucht, die bis in den eigenen Untergang hinein anhielt, bleibt aller historischen Aufklärung zum Trotz ein unerklärlicher Rest. Dieser ist es, der uns von Hitler nicht loskommen lässt.
http://www.welt.de/debatte/article10492041/Wir-werden-Hitler-einfach-nicht-mehr-los.html
Siehe auch: Mittelmäßiger Blender und Gewaltmensch
http://www.welt.de/print/die_welt/kultur/article10282524/Mittelmaessiger-Blender-und-Gewaltmensch.html