Ich habe beschlossen, im nächsten Leben meine Gesprächsbeiträge zu reduzieren, auf “so, so”, “ach was”, “nun denn” oder “wie Sie meinen” - nur um nicht permanent ohne meine Erlaubnis zugetextet zu werden. Oder eben “move talk” - Körpersignale senden. Dieses “wir müssen mal reden” stammt noch aus der therapeutischen Ära der Siebziger, ebenso wie “Menschen” statt “Leute” oder “Bürger”. Seitdem menschelt es ungeheuer pentrant und erlaubt unsägliches Geschwurbel allenthalben. Mit der Höflichkeit und im Namen der sog. Authentizität ist der Schutz vor Aufdringlichkeit geschwunden. Da hilft dann oft ein schlichtes “Nein”.
Volltreffer! Leider!
Sehr gut erkannt, Herr Wegner. Bravo!
Der Artikel gefällt mir .Diese wir müssen reden erinnert mich an amerikanische Filme,.Dort weiß der Gucker, (Gucker find ich lustig)schon in voraus das erzogen wird und nicht diskutiert. Ich kann diese permanente Erziehung und Indoktrination kaum noch ertragen.Wirklich reden diskutieren, unterschiedliche Meinungen auch mal hitzig vertreten ist in der heutigen privaten Gesellschaft oder auch am Arbeitsplatz kaum noch möglich. Wir dürfen nicht mehr denken. Nicht mehr wach werden.Wir liegen im Koma.Am Leben gehalten mittels Lügen Angst und Falschinformation.
Auch Wendungen wie „Hass und Hetze in den sozialen Medien“ kann man in der Neuzeit besser mit „da hat jemand eine andere Meinung als ich.“ übersetzen. Verbale Entgleisungen in Disputen gab es schon immer, und es war Sache des Angesprochenen, ob und wie er auf so etwas reagierte. Heute geht es nur noch in Superlativen. Das hat aber den Nachteil, dass man sie nicht mehr richtig einordnen bzw. werten kann.
ZITAT: “Früher wollten die schreibenden Theoretiker noch die Arbeiterklasse befreien” um sie dann in ihrem eigenen, journalistischen Gulag zu bevormunden. Kleine Scherzfrage: Ich sehe, sie waren erst Programmierer und haben dann Theologie studiert. Wollten sie ergründen, in welcher Programmiersprache Gott die Matrix geschrieben hat?
Mindestlohn-Schreiberling? Vermutlich eher die Generation Praktikum, d.h. gänzlich ohne Bezahlung. Denn solche Kräfte überbieten sich an Radikalität, wenn man ihnen nur die Möhre vor die Nase hält, dass eine bezahlte Verwendung möglich wird, wenn der unbezahlte Beitrag der Redaktion gefällt.
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