Pauline Schwarz, Gastautorin / 02.07.2019 / 06:26 / Foto: Pixabay / 47 / Seite ausdrucken

Wir Kinder vom Alexanderplatz

Von Pauline Schwarz.

Im Oktober 2012 wurde ein junger Mann bei einer Straßenschlägerei am Alexanderplatz durch Tritte gegen seinen Kopf so schwer verletzt, dass er ins Koma fiel und kurz darauf starb. Der Fall Jonny K. sorgte damals für Schlagzeilen in der Presse und führte zu einer bundesweiten Debatte um Jugend- und Ausländerkriminalität. Ganz Berlin war schockiert – ich war es nicht. Der Alexanderplatz war schon lange, bevor Jonny K. getötet wurde, ein gefährlicher Ort voller verwahrloster junger Menschen. Überfälle, Schlägereien und Messerstechereien waren an der Tagesordnung. Es wollte nur niemand etwas davon wissen.

Der Alexanderplatz ist eine der größten Touristenattraktionen in Berlin. Jährlich strömen hunderttausende Menschen auf den historischen Platz, um sich das Berliner Wahrzeichen oder andere Sehenswürdigkeiten anzusehen. Als Berliner Schülerin interessierte mich die Geschichte dieses Ortes allerdings herzlich wenig. Ich fand ihn vor allem dreckig, laut und viel zu voll. Abgesehen von den Einkaufspassagen gab der Alex – wie die Berliner ihn nennen – für mich nichts her. Das sollte sich jedoch bald ändern.

Mit 14 Jahren hatte ich genug davon, ein braves kleines Mädchen zu sein. Ich wollte anders sein – ein Rebell. Also färbte ich mir die Haare schwarz, schminkte mich exzentrisch und hörte Musik, bei der man mehr von Geschrei als von Gesang reden musste. Mit meinem Aussehen fiel ich selbst in Kreuzberg unangenehm auf – strafende Blicke und Beleidigungen waren an der Tagesordnung. Auf der Straße tat ich immer so, als würde alles an mir abprallen, und lief schnell weiter. In der Schule reichte das aber nicht. Ich musste mir immer wieder heftige Wortgefechte liefern, in denen ich meinen Kontrahenten jedes Schimpfwort an den Kopf knallte, was die Kreuzberger Gossensprache hergab. Das war alles andere als schön, doch meine große Klappe konnte mich so zumindest in der Schule vor Mobbing und Ausgrenzung schützen.

Trotzdem sehnte ich mich danach, Leute kennenzulernen, die mich verstanden und meinen schrägen Musik- und Klamottengeschmack teilten. Als eine Freundin mir dann erzählte, dass sie im Internet jemanden kennengelernt hatte, der sie in ebendiese Szene am Alexanderplatz eingeladen hatte, war ich sofort Feuer und Flamme. Was ich dann aber in diesem einen Jahr beobachten und erleben sollte, hätte ich nie erwartet. 

Emo-Wiese, Neptunbrunnen oder alte Schule

Eines der ersten Dinge, die ich am Alexanderplatz lernte, war es, meine Zugehörigkeit zu kennen. Je nach Aussehen und Musikgeschmack wurde man nämlich automatisch einer Bezugsgruppe zugeordnet. Entweder gehörte man zu einer der drei Hauptgruppen – den Punks, den Emos und den Metallern – oder zu einer der vielen kleineren Gruppen, wie zum Beispiel den Jumpern, den Vampiristen, den Fames oder auch den (linken) Skinheads. Jede Gruppe hatte ihren fest zugeordneten Platz, den wiederum jeder andere Alex-Gänger kannte – und das war auch gut so. Ein unbedachtes Entspannen auf der falschen Parkbank konnte innerhalb von Sekunden zur Eskalation führen. Denn auch wenn es immer wieder „grenzübergreifende“ Freundschaften gab, waren alle Gruppen untereinander verfeindet.  

Das führte am Neptunbrunnen jeden Tag zu Auseinandersetzungen und Schlägereien. Alle zwei bis drei Stunden vernahm man die vertrauten Klänge eines Krankenwagens. Anlass konnte alles oder nichts sein. Wenn es gerade keinen gab, dann schuf man ihn sich eben einfach selbst. Gerade die Punks machten dabei ihrem Ruf alle Ehre, gerne Dinge auf andere Leute zu schmeißen. Am Alex traf diese Vorliebe häufig ihre Parkbanknachbarn, die Metaller – frontal, mit einer großen Ladung faulem Obst. Als ich mich das erste Mal in dieser Situation wiederfand, war ich perplex und musste lachen, als der Typ neben mir von einer faulen Tomate getroffen wurde.

Nur Sekunden später verging mir das Lachen, denn die Stimmung kippte abrupt. In dem Moment, als ein Bekannter mir mit todernster Miene sagte, ich solle jetzt sofort abhauen, folgte auf Aktion Reaktion: Angriff. Ich konnte mich grade noch rechtzeitig in Sicherheit bringen, bevor die Massenschlägerei losbrach. Wer das nicht geschafft hatte, wurde mit hineingezogen, ob Mann, ob Frau, ob beteiligt oder nicht. Während ich allein und unter Schock am Fernsehturm stand und hilflos die blutige Schlägerei beobachtete, kam eine junge Frau zu mir. Sie erzählte mir, dass sie vor Kurzem in die gleiche Situation geraten war. Sie war vielleicht 18 oder 19 und schwanger. Als sie versuchte zu fliehen, wurde sie gestoßen und verlor ihr Kind. Ich war so verängstigt, dass ich den Neptunbrunnen für einige Tage mied.

Die intimsten, absurdesten und widerwärtigsten Geschichten

Ich glaube, dass, auch wenn es nie jemand zugegeben hätte, alle die Punker fürchteten – denn ihr Ruf eilte ihnen voraus. Die zweite Lektion lautete nicht umsonst: Wirf niemals eine Glasflasche auf den Boden, wenn dir dein Leben lieb ist. Das lag nicht etwa an der Liebe zur Umwelt, sondern an den empfindsamen Hundepfötchen. Denn wenn es um ihre kleinen Freunde ging, verstanden die Punks keinen Spaß. Sobald es irgendwo klirrte, ertönten aus allen Richtungen Schreie: „Die Hunde!“ Wenn man Glück hatte, blieb es dabei. Gnade dir Gott, wenn nicht. Ich zucke noch heute oft zusammen, wenn ich höre, wie eine Glasflasche zerspringt. 

Auf der Emo-Wiese direkt vorm Bahnhof war man unter sich und hatte ausreichend Sicherheitsabstand zu den anderen Gruppen am Neptunbrunnen. Trotzdem machte man auch hier immer wieder unliebsame Bekanntschaften mit Verrückten und saß auch sonst auf dem Präsentierteller. Wer ungestört Kiffen oder andere Drogen nehmen wollte, traf sich deshalb lieber an der alten Schule. Nur ein paar Minuten Fußweg führten in eine kleine, kaum besuchte Straße mit einem etwas abgeranzten Plattenbau. Ich selbst trank nur Mischbier oder Schnaps, fand es aber immer aufregend, wenn die coolen Kids mich mit zur Treppe der evangelischen Schule nahmen. Wenn sie high waren, erzählten sie die intimsten, absurdesten und widerwärtigsten Geschichten über ihre Abstürze und Affären, bei denen jeder normale Mensch vor Scham im Boden versunken wäre. 

Mit der Zeit zogen wir durch den Lärm und den ganzen Müll den Zorn der Anwohner auf uns. Sie scheuten allerdings die direkte Konfrontation und griffen deshalb lieber zum Telefon. Nach einigen einzelnen Einsätzen hatte dann auch die Polizei genug: Es folgte ein Großeinsatz, um die Vandalen zu vertreiben. Das Ergebnis war letztlich aber auch nicht mehr als ein skandalöser Zeitungsartikel und ein paar Tage Ruhe.

Nach dem Schlag fiel mir meine Kontaktlinse raus

Im Nachhinein würde ich mich selbst als „Grenzgänger“ bezeichnen, weil ich zu keiner der Szenen fest dazugehörte. Rein äußerlich wurde ich unweigerlich den Emos zugeordnet, am meisten Zeit verbrachte ich aber bei den Metallern am Neptunbrunnen. Dass meine Anwesenheit dort aber nicht von allen geschätzt wurde, bekam ich deutlich zu spüren. Böse Blicke waren mir relativ egal – die war ich ja bereits gewöhnt. Aktiv körperlich bedroht zu werden, war allerdings etwas Neues für mich. Einmal kam völlig unvermittelt ein fremder junger Mann auf mich zu und sagte mir mit völlig emotionsloser Miene, er müsste mich jetzt eigentlich töten. Ich hätte aber Glück, weil mich einige seiner Freunde mochten und durfte deshalb am Leben bleiben. Danach drehte er sich um und ging davon, als wäre nichts gewesen. Ich blieb völlig schockiert und verängstigt zurück – überzeugt davon, dass er es ernst gemeint hatte.

Eine Zeit lang verbrachte ich beinahe jeden Nachmittag am Alexanderplatz. Ich kannte viele Leute, aber dennoch fast nie ihre echten Namen. Keiner gab ihn preis – vielleicht aus Scham, vielleicht einfach, weil sie die Spitznamen cooler fanden. Meine „Freunde“ bestanden ab sofort also aus Leuten wie Gurke, Keks, Shorty und Sunny. Ich glaube, dass meine Abneigung gegen Spitznamen aus dieser Zeit stammt. 

Besonders Shorty und Sunny sind mir im Gedächtnis geblieben. Shorty vor allem, weil er vermeintliche Fürsorglichkeit durch Gewalt ausdrückte. Als ich mir in seiner Anwesenheit meine allererste Zigarette ansteckte, schlug er mir so fest ins Gesicht, dass mir meine Kontaktlinse aus dem Auge fiel. Es passte ihm einfach nicht, dass ich anfing zu rauchen und wollte mich deshalb disziplinieren. Sunny sagte mir einmal, dass sie vor Kurzem noch ein Mensch war, der jemanden wie mich sofort brutal verprügelt hätte. Sie erzählte mir aber nicht nur von ihren Gewaltexzessen, sondern auch von ihrer Familiengeschichte – eine, die, wie ich glaube, repräsentativ für viele der Kinder vom Alexanderplatz steht. Sie ist als Kind von ihrem Vater missbraucht worden. Mit diesem Trauma und ohne familiären Halt geriet sie auf die schiefe Bahn, sie wurde übergewichtig, lesbisch und verprügelte zum Spaß andere Menschen.

Missbrauchsopfer, Heimkinder, Obdachlose

Für die meisten der Jugendlichen war der Alex eine Flucht aus ihrer alten Familie in eine neue. Ebendiese Flucht stand manchmal nicht nur unausgesprochen im Raum, man konnte sie direkt sehen. Ich werde nie Nessi vergessen – ein junges türkisches Mädchen. Ich kannte sie zwar nicht besonders gut, aber sie war nett, locker und immer sexy gekleidet. Mit Religion hatte sie überhaupt nichts am Hut. Eines Tages sah ich sie auf einer Parkbank liegen, sie hatte einen starken Asthmaanfall und konnte kaum atmen. Wir wollten sofort einen Krankenwagen rufen, aber sie flehte uns verzweifelt an, es nicht zu tun. Als wir dennoch nicht davon abließen, ihr Hilfe zu holen, raffte sie sich mit großer Mühe auf und lief hastig davon. Den Grund für ihre Flucht verstand ich erst einige Wochen später. Ich lief gemütlich über den Alexanderplatz, als sie plötzlich in einem Affenzahn an mir vorbeirannte – dicht gefolgt von einem älteren Mann. Ich war erschrocken und fragte eine ihrer Freundinnen, was da los sei. Die Antwort war einfach: Der ältere Mann war ihr Vater, er tolerierte die Lebensweise seiner Tochter nicht und wollte sie mit Gewalt zur Vernunft und nach Hause zwingen.

Missbrauchsopfer, Kinder ohne Väter, Heimkinder und eine erschreckend große Anzahl an obdachlosen Jugendlichen beherrschten die Szenerie. Und was taten sie, um all dem Schrecken und der Trauer zu entkommen? Sie tranken exzessiv, nahmen Drogen und hatten Sex. Viele waren nicht einmal volljährig, die Jüngsten gerade einmal 11 oder 12 Jahre alt. Anfangs wollte ich nicht wahrhaben, in was für ein Elend ich da hineingeraten war. Erst als ich immer wieder sah, wie einige völlig psychotisch und schreiend umherliefen, wie sie ohnmächtig in einer Pfütze ihres eigenen Urins lagen und wie schwer sie sich selbst und andere verletzten, konnte ich es nicht mehr leugnen. Vor meinen Augen sind etliche Kinder und Jugendliche langsam zugrunde gegangen. Einige verschwanden von einem auf den anderen Tag – vielleicht in der Psychiatrie, vielleicht im Leichenschauhaus. 

Im Jahr 2010, etwa ein Jahr, nachdem ich das erste Mal in die skurrile Welt des Alexanderplatzes eingetaucht war, wollte ich einfach nur noch weg. Ich hatte genug von all der Verwahrlosung, dem Leid und der Gewalt. Also kehrte ich diesem Ort und fast allen Leuten abrupt den Rücken. Kurz danach hörte ich, dass die Polizei entschieden gegen die Ansammlung der Jugendlichen vorging. Die Polizisten patrouillierten auf dem Platz und erteilten massenhaft Platzverweise. Tatsächlich waren sie so konsequent, dass sich die Szene in kürzester Zeit von ihrer langjährigen Heimat verabschiedete. Sie löste sich aber nicht auf, sie verlagerte sich nur. Der Mauerpark und der Treptower Park wurden zum neuen Szene-Treff auserkoren. 

Die verwahrlosten Kinder der kaputten Berliner Gesellschaft

Das Problem mit den jugendlichen Gewalttätern konnte mit dieser Maßnahme ebenfalls nicht gelöst werden. Im Gegenteil, der Weg war nun frei, um anderen Gruppen die Möglichkeit zu geben, den Platz für sich zu beanspruchen. Und das taten sie auch in kürzester Zeit. Heute fallen neben den ganzen Pennern vor allem die große Anzahl an jungen arabischen oder nordafrikanischen Männern auf. Kleinere Grüppchen dieser jungen Männer gab es auch früher schon, und es kam auch damals schon zu Konfrontationen. Sie waren im Vergleich aber eher selten, und Auseinandersetzungen spielten sich auch immer nur zwischen Einzelpersonen ab. Trotzdem wusste ich damals schon, dass man sich mit den meist bewaffneten jungen Männern nicht anlegt. Zumindest der Anblick der riesigen Narben auf den Armen eines Freundes hatte mich das gelehrt. 

Offiziellen Angaben zufolge sei die Anzahl an Gewalttaten aufgrund der seit letztem Jahr errichteten festen Polizeiwache stark zurückgegangen. Das mag in Bezug auf die gemeldeten Fälle stimmen, macht den Alexanderplatz in meinen Augen aber nicht weniger gefährlich. In meiner Zeit am Alex wurden mehrere Leute, die ich kannte, mit einem Messer angegriffen und erlitten große Schnittverletzungen. Soweit ich weiß, wurde in keinem dieser Fälle die Polizei eingeschaltet, und es gab auch keine Medienberichterstattung. Ich vermute deshalb, dass die Dunkelziffer der Gewaltdelikte beträchtlich ist. Aber selbst wenn man diese Vermutung außer acht lässt, ist die Anzahl von Messerattacken und versuchten Tötungsdelikten erschreckend. Seit Jonny K. im Jahre 2012 getötet wurde, gab es jedes Jahr derartige Schreckensmeldungen – erst im März diesen Jahres wurde ein 26-jähriger Litauer nahe des Alexanderplatzes niedergestochen und starb. 

Der Alexanderplatz steht für mich repräsentativ für die kaputte Berliner Gesellschaft und ihre verwahrlosten Kinder. Wenn Eltern ihren Kindern weder Regeln noch Grenzen und Perspektiven aufzeigen, werden sie schnell vom Sog der Straße erfasst und verfallen zunehmend der Asozialität und der Verführung von Drogen und Alkohol. Die Gewalt ist ein fester Bestandteil dieser Berliner Jugendkultur und wird oft schon von Hause aus mitgegeben. Durch Unachtsamkeit oder den tiefsitzenden Wunsch nach Nähe werden die Jugendlichen dann wiederum selbst früh zu Eltern und ziehen so die nächste Generation verwahrloster Kinder heran. Denn wer nicht in der Lage ist, für sich selbst zu sorgen, kann einem Kind sicher nicht das geben, was es so dringend bräuchte. Genauso sichert man das Fortbestehen einer krankenden Gesellschaftskultur. Die Berliner Politik bietet für das Ganze die perfekten Rahmenbedingungen: Eine Mischung aus Kopftätscheln und halbherzigen Aufräumversuchen.

Pauline Schwarz ist 23 Jahre alt, studiert Psychologie in Berlin und arbeitet mit beim Juniorenkreis Publizistik der Friedrich A. von Hayek-Gesellschaft.

Foto: Pixabay

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R. Wissmann / 02.07.2019

Liebe Pauline Schwarz, Ihre offene Schilderung all der Gefahren, in die Sie sich auf der Suche nach Halt und Identität begeben haben sowie Ihr Umgang mit dem, was Sie dabei selber erlitten haben, hat mich sehr berührt. Da Sie heute studieren, für AchGut schreiben und für die Hayek-Gesellschaft arbeiten, haben Sie bei Ihrer Suche offenbar Menschen gefunden, die wirklich als Vorbild und zur Orientierung taugen und sich mit viel Kraft Ihr heutiges Leben erarbeitet. Alle Achtung! Diese ernsthafte Auseinandersetzung, herauszufinden wer man ist und was wirklich Wert hat im Leben, wird heutzutage von Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen kaum noch geführt, weil sie ihnen von Eltern, Lehrern, anderen Autoritäten nicht mehr zugemutet bzw. abgenommen wird, indem Ihnen per „political correctness“ vorgegeben wird wie es richtig ist zu sein und zu denken. Aber es gibt Ausnahmen, so wie Sie und all die anderen jungen Autoren, die immer wieder auf AchGut schreiben. Das macht Hoffnung!

Stefan Spumant / 02.07.2019

Jedes dieser Kinder oder Jugendlichen hat eine Individuelle Geschichte. Viele hatten keine vernünftigen Eltern und ihnen fehlt Halt. Wenige haben etwas was ihnen hilft dennoch einen vernüfigen Weg einzuschlagen z B. doch etwas von der Familie mitbekommen oder einen guten Sozialarbeiter oder Psychologen kennengelernt. Es ist schön, von jemanden zu hören, der dennoch einen guten Weg gefunden hat.

Gabriele Schulze / 02.07.2019

Berlin: Illustration zum broken-windows-Effekt.

herbert binder / 02.07.2019

Das werden Sie nie los, liebe Frau Schwarz - selbst wenn Sie’s wollten.

Katharina Kautzky / 02.07.2019

Liebe Pauline Schwarz, ich freue mich sehr, dass Sie diesem Elend entkommen sind und würde das zahlreichen anderen Jugendlichen auch wünschen, aber wie soll das gehen, in einer Stadt, die als großer anarchistischer Freizeitpark verwaltet und vermarktet wird, in dem Regeln und Grenzen verlacht und als konservativ verachtet werden? Wer will schon gerne die ARBEIT auf sich nehmen, sich wirklich mit den jungen Menschen auseinanderzusetzen? Wer hat denn für sich selbst seinen Platz in der Gesellschaft gefunden, mit Rechten und Pflichten und dem Wissen um die eigene Verantwortung so dass die Jugendlichen nicht sich selbst überlassen werden sondern am Vorbild lernen können? Überhaupt, dass sich jemand die Mühe macht, ihnen etwas beizubringen was zum Erwachsenwerden gehört? Über die Eltern haben Sie ja schon gesprochen. Über die Träger der Jugendhilfe kann man sprechen. Aber die Politik in dieser Stadt kann man vollkommen außer Acht lassen, hier ist nichts zu erwarten, im Gegenteil: die Vernachlässigung ist Programm…. Ihnen wünsch ich jedoch weiter guten Erfolg als Junior-Publizistin und später als hilfreiche Psychologin!

Stefan Bahr / 02.07.2019

„Der Alexanderplatz ist eine der größten Touristenattraktionen in Berlin. “  Der Alex an sich ist pothässlich und hat als Attraktion rein gar nichts zu bieten. Der Alex ist lediglich großer Verkehrsknotenpunkt im Zentrum und an Bahnhöfen treibt sich immer ein zwielichtiges Volk herum, das sich dort trifft und festsetzt. Der Alex ist und bleibt eine totale Fehlplanung, kein normaler Berliner würde diesen Ort zum Verweilen aufsuchen. Eine Touristenattraktion könnte diese Platz nur als Mutprobe sein.

Henri Brunner / 02.07.2019

“Sie erzählte mir aber nicht nur von ihren Gewaltexzessen, sondern auch von ihrer Familiengeschichte – eine, die, wie ich glaube, repräsentativ für viele der Kinder vom Alexanderplatz steht. Sie ist als Kind von ihrem Vater missbraucht worden. Mit diesem Trauma und ohne familiären Halt geriet sie auf die schiefe Bahn, sie wurde übergewichtig, lesbisch und verprügelte zum Spaß andere Menschen.” Gut haben wir das geklärt. Urteil: Unschuldig, die Umwelt und die Umstände sinds. Gääähhhhn.

Anders Dairie / 02.07.2019

In MÜNCHEN   ist das nicht so,  weil die katholische Moralerziehung in Verbindung mit einen (ebenso) katholisch geprägten Staats manche asozialen Auswüchse abbremsen.  In eine biedere Athmosphäre empfindet sich der Punk von selbst als Fremdkörper.  Wobei das in den Neunzigern noch deutlicher spürbar war. Damals sagte man, dass Mü. die Stadt mit der höchsten Lebensqualität in Deutschland sei.  Auch zu messen an der Arbeitslosenzahl von teilw. unter 5 %.

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