So gerne würde ich auswandern, aber falscher Beruf (Staatsdienst), vorangeschrittenes Alter und mangelnder finanzieller Hintergrund verhindern dies. Die Entwicklung in Deutschland sehe ich mit immer grösserem Entsetzen sowie Verzweifeling, da ich kaum Hoffnung auf Änderung habe.
Die moralische Verkommenheit in diesem Deutschland ist an einem bemerkenswerten Höhepunkt angekommen. Ich habe, ohnehin allzu sehr mit Empathie geschlagen, seinerzeit Nächte lang nicht schlafen können, in der Vorstellung, wie es mir wohl gehen würde bei einem solchen persönlichen Verlust. Wie ginge es mir, wenn morgens die Polizei klingeln würde und mir erklärt, dass mein Kind auf derart barbarische Weise ermordet worden wäre? Hätte ich noch einen anderen Gedanken denken können als den, wie es meinem Kind in den letzten Sekunden seines Lebens ergangen sein mag? Es mag geistig verwirrte Menschen geben, die der Ansicht sind, sie müssten sich einem solchen Schicksal ergeben, angesichts dessen, was der Täter - vielleicht - auf seiner angeblichen Flucht erlebt hat. Aber deren Haltung kann und will ich nicht teilen. Diese Menschen sind krank und nicht etwa moralisch überlegen. Sie verdienen nicht mein Mitgefühl. Wenn sie eine solche Auszeichnung annehmen, sind sie derart verkommen, dass mich ihr Schmerz nicht mehr kümmert.
Dieses Land ist krank. Anstatt die Schuld auch mal bei anderen zu sehen, sieht man die Schuld immer bei sich selbst. Bis hin zur völligen Selbstaufgabe. Was beim Aufeinandertreffen mit anderen, die die Schuld immer bei anderen und niemals bei sich selbst suchen, faktisch einem Selbstmord gleich kommt. Wem ist damit gedient, wenn Opfer verhöhnt und Täter verhätschelt werden? Keinem. Das erste, was dabei auf der Strecke bleibt, ist die Gerechtigkeit. Danach dann die Wahrheit und letztlich die eigene Existenz. Potentielle Opfer werden nicht mehr geschützt und Täter für ihre Missetaten auch noch belohnt. So zerstört man jeden Zusammenhalt in der Gesellschaft. Die Amerikaner machen es richtig. Patriotismus ist gut. Derer zu Gedenken, die für das eigene Land, die eigene Überzeugung und den Erhalt der eigenen Nation und des eigenen Biotops ihr Leben gelassen haben, ist für jede Gesellschaft existentiell notwendig. Geld lässt Tote nicht wieder auferstehen. Aber der Gedanke, für die eigene Nation und die eigene Existenz gekämpft zu haben, auch wenn es vergeblich war, lindert den Schmerz, fördert den Zusammenhalt und gibt Identität. Eine Identität, die jede Gesellschaft dringend braucht, denn eine Gesellschaft ohne eigene Identität ist keine Gesellschaft.
Die Frage für mich ist: wie lange kann man noch den Deckel draufhalten indem man jegliche Kritik mit der Nazikeule plättet? Wenn irgendwann einmal der Deckel hochgeht, dann wird es sehr sehr böse werden. Für Alle. Ceterum censeo Groko et Viridi esse delendam!
Bitte kein reaktionärer deutscher Selbstbehauptungswille. Das stört nur bei der Umwandlung vom Alten zum Neuen. Also diesmal nicht zum neuen, besseren Menschen, sondern zum neuen, besseren Deutschen. Sich in Demut selbst abschaffen ist erste Bürgerpflicht im ‘Schland. Um Lehren aus der Geschichte zu ziehen und als verspätete Selbstbestrafung für den “Vogelschiss”, weil die Welt nicht hart genug mit dem Land der Täter ins Gericht gegangen ist. Nebenbei bemerkt offenbar wohl eine kulturell bedingte Marotte in einem Land der “DoItYourself”-Baumärkte. Leise zwischen zwei Buchdeckeln, wie bei “Deutschland schafft sich ab” im stillen Kämmerlein zu seufzen und mit Wehmut alten Zeiten nachzutrauern, wird von den geistig und moralisch überlegenen Gesellschaftsumformern widerwillig und mit Abscheu grad’ noch so geduldet. Auf die Strasse oder in die Wahlkabine zu gehen, um dumpf und laut seinen Veränderungsschmerz herauszuschreien, ist hingegen wegen erheblicher Friedhofsruhestörung strengstens verboten und wird mit einem drastischen Bußgeld belegt.
Statt “dulce et decorum est pro patria mori” heißt es heute: “Süß und ehrenvoll ist es, für den Multikulturalismus zu sterben.”
Ganz ehrlich, wenn die Familie nach diesem bestialischen Verbrechen - man möge sich nur mal die Qualen der Ermordeten vorstellen - nichts besseres zu tun hat, als solch eine abartige Haltung zu zeigen, dann tun die mir auch in keinster Weise leid. Ganz im Gegenteil, sollen sie doch ihren perversen Preis erhalten, dies am besten noch in der Tagesschau gezeigt werden und sie sich im Tod ihrer Tochter sonnen und das Preisgeld gleich ihrer tollen mitmenschlichen Stiftung zukommen lassen. Vielleicht gibt es ja obendrauf noch eine Beförderung für den Vater in Brüssel. Übrigens, ist das nicht auch der Fall gewesen, wo der “grüne” Bruder der Toten gleich nach der Tat Bedenken geäussert hatte, dass der Mord bloss nicht den “falschen Kreisen” nutzen sollte? Falls ja, man verliert ja langsam den Überblick, darf ich hier leider nicht schreiben, was ich der gesamten Restfamilie wünsche. Zumindest hätte ich aber der Tochter gewünscht andere Eltern zu haben, damit sie ihr Leben hätte geniessen dürfen und können und nicht mit nur 19 Jahren barbarisch abgeschlachtet und schlimmer als ein Kadaver entsorgt zu werden. Nachsatz: Ich streiche überall das Wort Familie in meinem Text, sowas wie diese armen Kreaturen sind in meinen Augen keine Familie.
Man könnte jetzt natürlich auch den Preis annehmen, allerdings nur, um vor dem Publikum eine ‘Wir schaffen das nicht!’-Rede zu halten, dass den Zuhörern die Ohren flattern. Und dass sich die Veranstalter wünschen, den Preis nie vergeben zu haben.
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