Ich bin kein Migrationsforscher und auch kein ausgewiesener Fachmann auf diesem Gebiet, habe aber die Erfahrung gemacht, dass Menschen in einem anderen Lebensbereich, ihr Verhalten ändern. Vor mehr als 20 Jahren teilte ein türkischer Reiseleiter in Istanbul, der in Deutschland studiert hatte, uns mit, dass er als eingesessener Istanbuler unter den einströmenden Zuwanderern aus Anatolien leide, weil sie einen für ihn ungewohnten radikalen Islam praktizieren. Viele Istanbuler würden deshalb nach Deutschland ausweichen. Mein Eindruck, dass der Fremde in der Fremde rigoroser wird als er in der Heimat war. Das nehme ich bei den Deutschen in Südamerika, aber auch in Nordamerika wahr. Dort pflegen sie ein Deutschtum, das sie in der Heimat nicht praktiziert haben. Kann es sein, dass die besseren Deutschen sich im Ausland niedergelassen haben? Das nehme ich aber auch in Deutschland wahr. Ausländer, nimm Alles in Allem, denn nicht alle machen das, betonen ihre Heimatverbundenheit besonders. Das gilt auch für die Muslime. Einige werden erst hier in Deutschland zu Fundamentalisten. Dadurch kommt es, dass der islamische Fundamentalismus uns hier besonders auffällt und wir geneigt sind, ihn einer Mehrheit zuzuschreiben. Zumal die Fundamentalisten in der Öffentlichkeit mehr auffallen, als die anderen, die unauffälligen Normalen. Kann das unsere Wahrnehmung negativ beeinflussen? Kann man diese Wahrnehmung einfach wegreden oder diffamieren? Herzlich, Paul
Sehr geehrter Herr Nellen, Das von D. Lindlau leider auch benutzte “wir” hat doch schon ein arges Geschmäckle: “Wir” schaffen “das”, “wir” diffamieren ... , “wir” tun zuwenig für Flüchtlinge, Umwelt, Klimarettung, “wir” sind an allem möglichen Schuld, erinnert mich an Monty Pythons “Leben des Brian”: “Wir sind doch alle Indviduen!” Und da sage ich aus vollem Herzen: “Ich nicht!”
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