Rainer Bonhorst / 06.03.2010 / 17:37 / 0 / Seite ausdrucken

Wir bringen den Holländern Manieren bei!

Man kann nicht behaupten, der Wahlerfolg des Geert Wilders werde in Deutschland nicht ausreichend beklagt. Hier, in der Achse des Guten, finden wir viele Belege dafür, dass die Empörung über das Wahlverhalten der Holländer die Anforderungen, die unsere Empörungskultur stellt, voll erfüllt wenn nicht gar übertrifft. Die Frage aber bleibt: Reicht Empörung aus? Sollten wir uns empört, aber philosophisch damit begnügen, die Welt beziehungsweise die Lage in Holland zu erklären, oder sollten wir nicht im Marxschen Sinne beginnen, sie zu verändern?

Dies ist natürlich leichter gesagt als getan. Uns Deutschen sind, was Holland angeht, die Hände ein wenig gebunden. Wir können, weil das letzte Mal bei einigen noch in Erinnerung ist, nicht einfach einmarschieren und den Holländern den Marsch blasen. Damit fällt das direkteste Mittel, das holländische Wahlverhalten zu ändern, vorläufig aus.

Was also tun? Kann man auf frühere Erfahrungen zurückgreifen? Haben wir vielleicht mit anderen kleineren Nachbarn schon einmal ähnliche Probleme gehabt? War da nicht die Sache mit Österreich und seinem Feschisten Jörg Haider? Natürlich! Wenn ich mich recht entsinne, hat damals sogar die ganze EU, angeführt von Jacques Chirac und freundlich unterstützt von Gerhard Schröder den Österreichern zu verstehen gegeben, man werde sie im europäischen Klub eiskalt abservieren, wenn sie in Zukunft nicht anständig wählen und keine anständige Regierung bilden.

Nun konnten wir Deutschen bei dieser Maßnahme gegen Österreich leichter mitmachen, als dies in Sachen Holland möglich wäre. In Österreich mussten wir seinerzeit ja nicht im engeren Sinne einmarschieren. Es gab genügend Ösis, die sich freiwillig, ja freudig jubelnd als erste Opfer den Nazis hingaben. Trotzdem: Das war schon harte Kante, wie die Großen dem kleinen Freund und Nachbarn zeigten, wo Bartel den Most holt.

Genutzt hat es allerdings nicht viel. Die Österreicher haben ihre Mitte-Rechts-Regierung gebildet und weiter so gewählt, wie sie wollten und keinerlei Anstalten gemacht, vorher uns Deutsche zu fragen.

Es ist zu befürchten, dass auch die Holländer sich weigern werden, demnächst vor ihrer Parlamentswahl bei uns nachzufragen, wie sie wählen sollen. Und die EU - von der Österreich-Aktion enttäuscht - wird auch keine “Isoliert-Holland-Aktion” starten.

Sind wir also völlig machtlos den Eigenwilligkeiten der Holländer ausgeliefert? Nein! Wir müssen sie nur dort treffen, wo es weh tut, ohne aber ihre Grenze zu überschreiten. Also bei uns zu Hause. Und da kommt nur eines in Frage: Konzentrieren wir uns auf jene Holländer, die ständig über unsere deutsche Autobahn nach Österreich fahren; vorgeblich, um dort Urlaub zu machen, wahrscheinlich aber doch, um sich von Nachbar zu Nachbar abzusprechen, wie sie uns mit ihrem Wahlverhalten noch besser ärgern können.

Mein Vorschlag: Führen wir eine saftige Holländer-Maut ein, und zwar gestaffelt nach Wahlverhalten. Wer eine Partei gewählt hat, die uns passt, hat freie Durchfahrt; wer Geerd Wilders gewählt hat, muss blechen.

Um dies zu verwirklichen, müsste man natürlich das Wahlgeheimnis außer Kraft setzen. Aber das ist ja ohnehin der Kern des Übels. So lange die Holländer (und wohl auch die Österreicher) frei wählen dürfen, besteht die Gefahr, dass sie nicht so wählen, wie wir es für richtig halten.     

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