@ Walter Knoch: Egal, Apatsche und Apache (Epetschi) werden fast gleich gesprochen, egal. Ich mochte auch die Filme und wollte entweder Pierre Brice oder Lex Barker heiraten. Oder wenigstens Stewart Granger. Am Rio de La PLata und diese Serie ist auch großartig und die sechs um den Schut, gut, dass Sie daran erinnern. Er machte Weltreisen mit uns, und wer das las, konnte Geographie und ein wenig Geschichte. Er mag manchmal ein wenig getümelt haben am Rande, wie Sie sagen, aber ich schätze ihn insgesamt als Mensa-IQ ein und als heimlich früh-globalisierten Geist mit einem tiefen Interesse für andere Kulturen.
Wenn man sein Land einer im DDR „Sozialismus“ geprägten Pfaffentochter 16 Jahre lang überlässt, hätte das einem klar sein können.
Bei aller Wertschätzung von Herrn Knabe: Wenn ich von Winnetou dem Apachen lese, weiß ich eines gewiss: Der Autor hat Karl-May nie gelesen. Bei Karl-May heißt es über Knabes Apachen: Apatschen. Eine Festlegung, ob sich Karl-May gegen den Apachen und für den Apatschen aufgrund des Wohllautes, der Geschmeidigkeit entschieden hat, bleibt bloße Spekulation. Ich oute mich als jemanden, der Karl-May nicht gelesen, sondern gefressen hat, in dessen Bücherschrank über 70 Bände der sogenannten Gesammelten Werke stehen. Trotzdem schaute ich mir, bei aller Sympathie und Wertschätzung für Pierre Brice, die Winnetoufilme nie an. Die zusammengeklaubten Handlungen, ohne die entfernteste Ähnlichkeit zu den Büchern, die Absenz des gesamten Geistes der Werke Karl-Mays machten sie mir nicht einfach nur fremd, sondern verursachten ein Gefühl der Abneigung, - das sich allerdings im Laufe der -mittlerweile- Jahrzehnte verflüchtigt hat. Bei Betrachtung der Bücher Karl-Mays kann man mit dem Abstand von einigen Jahrzehnten (seit der Lektüre) auch nicht darüber hinwegsehen, dass er - Kind seiner Zeit - sich oftmals einer etwas penetranten Deutschtümelei hingab und den christlichen Glauben über andere Kulturen und Religionen stellte. Ich denke, wenn man die Alterswerke des sächsischen Autors kennt, darf man ohne ihn zu vergewaltigen, davon ausgehen, dass er manches aus seiner Frühzeit später nicht mehr geschrieben hätte. Bei allen kritischen Anmerkungen: Karl-May hat in mir und vielen meiner Altersgenossen Wertschätzung, Sympathie, ja so etwas wie Liebe für die vielen fremden Völker, Karl-May war ja nicht nur in Nordamerika “unterwegs” - geweckt. Er hat uns die Augen für das Verbrechen geöffnet, dem die Indianer - nicht nur Nordamerikas - zum Opfer vielen. Er hat uns die Augen einen Spalt für die Notlage muslimischer Frauen - Stichwort Hanneh, die Gattin des kleinen Hadschi - geöffnet. Was sich dieser Verlag jetzt geleistet hat, ist leider kein Novum. Es ist der Normalzustand.
Ravensburger kannte ich bis dato nicht. Danke, nun weiß ich, dass ich diesen Verlag links liegen lassen werde.
An Winnetou könnte sich cancel culture die Zähne ausbeißen. Hier geht es ja um eine erfundene Vorgeschichte eines anderen Autors, die zuerst als Film angefertigt wurde. Man könnte sie wohl auch nennen: “Wo sind die Büffel?”. Was mag dahinter stecken? Amerikanische bots? Denn eins ist sicher: Sowohl die Karl May-Bände als auch scheinbar der neue Stoff (nur Zusammenfassung gelesen) sind durchaus antiamerikanisch, weshalb verwundert, dass May zeitweise bei den Genossen verboten war. Die beiden Helden in seinen US-Romanen, Winnetou, Häuptling der Apachen, und das deutsche gelehrige Greenhorn Old Shatterhand, das schnell präzise schießen lernt, sind die Helden. Siedler sind arme Opfer meist der Kiowa oder der Comanchen, Antihelden sind korrupte Kolonialisten, Goldsucher aller Art und manchmal das Militär, was der Realität entspricht - man google General George Custer und sein Massaker an den Cheyenne am Washita River. Weder hatten die NS Grund, die Bücher zu erlauben, noch die DDR Grund, sie zu verbieten. Was Verfechter von Interessen von POC oder Indigenen stören mag, ist die Tatsache, dass es sich auch vor Ankunft der Spanier und Briten um durchaus kriegerische Völker ohne Gedöns handelte, was sich in der Geschichte der Maya und Azteken auch nachlesen lässt. Der vom Untergang bedrohte “Rote Mann” war keineswegs naiv oder pazifistisch. Gekämpft wurde um Land oder Büffel. Karl May war realistisch. Romantisiert wurde die Freundschaft zwischen seinem Alter Ego und den Apachen. Für uns alle damals ein aufregender Ausflug in Gedanken auf das Colorado-Plateau und die Plains. Kaputt gemacht wurden sie mit Schund wie Kunstperlen, Alkohol, Pocken und Masern, so dass sie kämpferisch geschwächt waren und ihre Werte verloren. Jedes Versprechen brach der Weiße Mann in Washington DC. “Bury My Heart at Wounded Knee”. Aber auch: “1851 verkauften die Santee-Sioux einen Großteil ihres Stammes-Gebietes an die Vereinigten Staaten für 1.410.000 Dollar.” Grüße von Little Crow.
Eine kleine Randbemerkung von mir, in der DDR waren die Karl May Bücher nur schwer zu bekommen. Ich habe aber die Bücher in einer Moskauer Buchhandlung entdeckt und fünf oder sechs Bände gekauft.
Man sollte einmal die gesamte deutsche Literatur überprüfen. Da gibt es sicher noch vieles was man abschaffen und verbieten kann. Interessant zu sehen, was da übrig bleibt.
Wer gedacht hätte, die Bundesrepublik Deutschland hätte sich 1989 bis an die Oder ausgedehnt, erlebt nun, daß sich die DDR, für manchen die Ostzone, bis an den Rhein vorgeschoben hat. Hans Georg Maaßen hat schon lange genau davor gewarnt. Möglich gemacht hat das wohl schon Helmut Kohl, der, europabesoffen wie er nun einmal war, die Bundesrepublik in einem Europa aufgehen lassen wollte und ihr damit schon den Todesstoß versetzt hat. Sie war mithin wehrlos gegen die Übernahme durch die Kommunisten aus beiden Teilen des Landes.
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