Windkraftanlagen wirken als Wärmetreiber für das lokale Klima. Zu diesem Schluss kommen die Ingenieure Lee M. Miller und David W. Keith, beide von der Harvard University, in einem Fachbeitrag, der im Oktober 2018 in der Zeitschrift „Joule“ erschienen ist. Die Forscher untersuchten 28 Windenergieparks in den USA. Dabei entdeckten sie, dass Windkraftanlagen die Windgeschwindigkeit in ihrer unmittelbaren Umgebung dauerhaft verringern, was zu einer verstärkten Erwärmung der Luft und damit indirekt auch des Bodens führt. Dieser Effekt sei nachts am stärksten gewesen.
Die Ingenieure kommen zu dem erstaunlichen Ergebnis, dass eine Komplettversorgung der USA mit Windstrom die Durchschnittstemperatur des Landes um 0,24°C erhöhen würde. Bei Betriebszeiträumen von unter 100 Jahren würde der Erwärmungseffekt die angenommenen klimatischen Vorteile der Dekarbonisierung zunichte machen. Erst ab einem Betriebszeitraum jenseits der Jahrhundertgrenze hätten Windkraftanlagen eine positive Wirkung hinsichtlich einer gezielten Verhinderung der menschengemachten klimatischen Erwärmung.