Im traditionell roten Wien bleibt die SPÖ zwar mit 39,5 Prozent stärkste Kraft, aber die FPÖ verdreifacht ihr Ergebnis auf 20,8 Prozent und wird erstmals zweitstärkste Kraft.
Während die in Wien dauerregierende linke SPÖ leichte Verluste von 2,2 Prozentpunkten hinnehmen muss, kann sich die rechte FPÖ sensationell auf 20,4 (+13,2 Prozentpunkte) steigern und überholt die Grünen, die 14,5 Prozent (praktisch unverändert) erreichen, in deren Hochburg. Dies meldet orf.at.
Während die FPÖ triumphiert, erlebt die ÖVP ein Desaster: Nur noch 9,7 Prozent wählen sie in Wien, ein Minus von 10,7 Prozentpunkten. Die ÖVP stellt in Österreich mit Christian Stocker den Kanzler in einer Koalition mit SPÖ und Neos. Die liberalen Neos zählen ebenfalls zu den Gewinnern und verbesserten sich auf 9,9 Prozent (+2,5 Prozentpunkte). Am ganz linken Rand konnte sich die kommunistische KPÖ ebenfalls steigern (4 Prozent, + 2 Prozentpunkte), wird aber wegen der 5-Prozenthürde nicht im Landtag vertreten sein. Der ehemalige FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, der immer wieder ein politisches Comeback auf eigene Faust probiert, scheiterte mit 1,1 Prozent (-2,2 Prozent) deutlich.
Wien ist ein Bundesland und der Bürgermeister ist gleichzeitig Landeshauptmann. Das deutsche Äquivalent wären die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen, deren Bürgermeister den Status eines Ministerpräsidenten haben. Bisher regiert in Wien die SPÖ mit den Neos, ob dieses Bündnis fortgesetzt wird, ist noch offen. Der SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig schloss nur eine Koalition mit der FPÖ aus. Die starken Gewinne der FPÖ sind einerseits Teil der schon recht lange anhaltenden Welle des Erfolgs bei Landtags- und Nationalratswahlen, in Wien speziell gibt es auch viel Unmut über Migration und Ausländerkriminalität, Themen, die der FPÖ am Herzen liegen.