Claudio Casula / 24.06.2022 / 06:25 / Foto: Jacob Levin / 44 / Seite ausdrucken

Wien kippt die Impfpflicht. Berlin die Normalität

Das umstrittene Impfpflichtgesetz in Österreich, schon vor Monaten per Verordnung ausgesetzt, wird komplett abgeschafft. Man will raus aus dem Krisenmodus. Nur die Piefkes nicht.

Der Groschen fiel in Centstücken, aber er fiel. Wie Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) sagte, sei die Impfpflicht „unter anderen Voraussetzungen, als wir sie heute haben" eingeführt worden, nämlich zu einer Zeit, als die Delta-Variante dominierte. „Aber Omikron hat die Regeln verändert“. Bemerkenswert ist seine Feststellung „Die Impfpflicht bringt niemanden zum Impfen“, noch bemerkenswerter folgendes Argument: „Die Impfpflicht und die Debatte um die Impfpflicht haben tiefe Gräben aufgerissen, auch in der österreichischen Gesellschaft“, bis hinein in die Familien. Gerade in den Zeiten der Inflation und der Energiekrise brauche es aber Solidarität und Zusammenhalt. Und: Nach zwei Jahren „Pandemie“ müsse man aus dem Krisenmanagementmodus herauskommen.

Andere Länder haben sich schon lange aus dem Panikmodus verabschiedet, Großbritannien, Dänemark, die Niederlande, die Schweiz und viele andere. Schweden war nie drin. Nur im Land der Maskenfetischisten und Maßnahmen-Junkies arbeitet man daran, den Ausnahmezustand zu perpetuieren, Spaltung der Gesellschaft hin oder her. Allen voran natürlich Gesundheitsminister Karl Lauterbach, der gestern ungeimpfte Pflegekräfte beschimpfte („Ihre Arbeit hat keinen Beitrag geleistet!“) und dabei ist, eine erneute Maskenpflicht ins Werk zu setzen. Diese bei uns auch in diesem Sommer in öffentlichen Verkehrsmitteln gültige, „Basisschutzmaßnahme“ genannte Grausamkeit, die sämtliche Nachbarländer längst abgeschafft haben, soll nach seinem Willen auch wieder im Einzelhandel und der Gastronomie gelten. Und mehrere Bundesländer denken schon wieder über eine Impfpflicht nach, auch 2G, 3G und Kontaktbeschränkungen werden gefordert.

Die Rückkehr zur Normalität ist zwischen Flensburg und Passau offensichtlich nicht gewünscht. Jedenfalls nicht von den Verantwortlichen, die kein Problem damit haben, den Bürgern dieses krisengebeutelten Landes immer noch weitere Erschwernisse aufzubürden. Von der Stagnation in die Rezession und am Ende in die Depression. Und kein Widerstand in Sicht, denn neben Fackeln und Mistgabeln gebricht es den Menschen sogar am Schneid, den Quälgeistern in Berlin wenigstens ein herzhaftes „Nicht mit uns!“ entgegenzuschmettern.

Im Winter werden sie in ihren kalten Wohnungen bibbern und hin und wieder hinausschleichen, um mit Schnabelmaske im Supermarkt grotesk teure Lebensmittel einzukaufen (wenn verfügbar), das war’s dann. Ob man uns in Kopenhagen, Amsterdam, Prag und Warschau bedauern wird? Oder eher verständnislos den Kopf schüttelt und sich mit dem Finger an die Stirn tippt? Nein, diese Deutschen, wird man sagen. Irgendwie sind die doch ein komisches Volk.

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Hans Reinhardt / 24.06.2022

Na ja, dann werden die Deutschen im nächsten Winter wenigstens die Nase warm haben. Muss für die meisten wirklich ein heimeliges Gefühl sein, so einen feuchtwarmen siffigen Lappen vor dem Gesicht zu tragen. Ich musste früher ab und zu bei Inspektionen von mit Legionella verseuchten Kühltürmen eine FFP3-Maske tragen, (nur die schützen übrigens vor einer biologischen Gefährdung, einfach mal in der DGUV 112-190 nachschauen) und war froh das verkeimte Teil nach einer maximalen Tragezeit von 20 Minuten mit Einweghandschuhen auszuziehen, ordnungsgemäß zu entsorgen und wieder frei atmen zu können. Das jemand freiwillig mit dazu noch absolut wirkungslosen Alibilappen herumlaufen würde lag damals außerhalb meiner Vorstellungskraft. Waren die Deutschen eigentlich schon immer blöd oder hat der durch das Maskentragen verursachte Sauerstoffmangel den zum Leben benötigten Mindestverstand bei ihnen jetzt auch noch zerstört? Wie auch immer, jetzt im Sommer erkennt man die deutschen Touristen hier in Dänemark am Schandlappen im Gesicht. So sind sie halt, die Pölsetysker.

Peter Woller / 24.06.2022

Berlin ist ein Sündenpfuhl.

Stephan M. Schulz / 24.06.2022

Vor zwei Wochen: Die Familie meines Sohnes (Papa, Mama, Kind) hat komplett „Corona“. Alle 3 x gespritzt. Meine Schwiegertochter: „…das kommt nur davon, weil nicht mehr alle Leute Masken tragen…“ Ich: …“schon mal dran gedacht, daß Eure Spritzung nicht wirkt und Masken nicht vor „C“ schützen ? Wäre es anders, hättet Ihr Euch nicht infiziert…“ . Schwiegertochter: Dummes und knetiges Gesicht. Vorgestern im Supermarkt: …meine Schwiegertochter mit Maske…

S. Marek / 24.06.2022

Bericht zur Coronalage – Paul-Ehrlich-Chef feuern, Lauterbach entlassen – sofort,  vom Herrn Gunter Frank 24.06.2022 ist wirkungslos so lange nicht mindestens 60% der Einwohner dieses lautstark öffentlich fördern !  Die Deutschen sind verbohrt stur, einerseits Obrigkeit hörig andrerseits oberlehrerhaft anmaßend. Das führt dazu, daß diese jede noch so idiotische Entscheidung der regierenden hinnehmen und diese bis zum bitteren Schluß widerstandslos folgen. Dafür werden jene wenigen Abweichler öffentlich zum Abschaum der Gesellschaft abgestempelt und für all die negativen Folgen der irrwitzigen Regierungsentscheidungen verurteilt.

Gerd Quallo / 24.06.2022

Ein komisches Volk? Der Euphemismus des Jahres.

Klaus Biskaborn / 24.06.2022

Sehr guter Artikel. Einige Kommentare bringen es schon auf den Punkt. Der gemeine Deutsche will in seiner Angst vor allem was ihm täglich begegnet und von den Systemmedien aufgetischt wird, auch bei Corona endlich wieder scharfe Regeln. Bei Civey zuletzt sinngemäß abgefragt, 50% der Teilnehmer wollen schon jetzt wieder Maskenpflicht und strenge Corona Regeln. Bei den über 65 jährigen ist der Prozentsatz noch deutlich höher. Genau auf dieser Welle reiten Lauterbach und seine Hasardeure. Übrigen, nicht nur bei Corona.

Christian Steinberger / 24.06.2022

Nachdem die sogenannte Impfpflicht, wie so viele Schlagwörter des rechtsstaatlich ziemlich verblendeten bis selbstmörderischen „Nudging“ (=keine chinesische Retortenstadt, sondern westliche Regierungswissenschaft nach Cass Sunstein) niemals aufrecht gestanden ist, konnte sie gar nicht gekippt werden. Es mag vieles verwunderlich sein an der sogenannten neuen Normalität. Dass sie ausgerechnet in der Operettenstadt südlich des verhältnismäßig friedlichen Donaustroms uraufgeführt worden ist (an deren Grenzen aktuell in öffentlichen Verkehrsmitteln amtlich ernsthaft die Masken aufzusetzen sind), sollte niemanden, der Karl Kraus „Die letzten Tage der Menschheit“ studiert hat, wundern. Wobei nur notorische Nörgler im Schlagwort etwas spezifisch Deutsches vermuten. Der Optimist: Und das sollte eine Qualität der deutschen Sprache sein? Der Nörgler: Hauptsächlich. Sie ist heute selbst jene Fertigware, die an den Mann zu bringen den Lebensinhalt ihrer heutigen Sprecher ausmacht, und sie hat nur noch die Seele des Biedermannes, der gar keine Zeit hatte, eine Schlechtigkeit zu begehen, weil sein Leben nur auf sein Geschäft auf- und draufgeht, und wenn s nicht gereicht hat, ein offenes Konto bleibt.

Dietmar Blum / 24.06.2022

EINSPRUCH @ Reinmar von Bielau / 24.06.2022: Man ist nicht DABEI einen totalitären Staat auf deutschem Boden zu errichten, man hat ihn bereits und arbeitet nur noch die Feinheiten aus. Siehe (Zitat Haldenwang) das vom BfV ” neues bundesweites Sammelbeobachtungsobjekt eingerichtet: “Demokratiefeindliche und/oder sicherheitsgefährdende Delegitimierung des Staates”. Früher hieß es “Heimtückegesetz” .

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