Felix Perrefort / 12.01.2023 / 06:15 / Foto: Imago / 131 / Seite ausdrucken

Wieler verlässt das Theater

Einer der maßgeblichen Architekten der verheerenden Corona-Politik verlässt das sinkende Schiff. 

Lothar Wieler hört als Chef vom Robert-Koch-Institut auf. Seine letzten Worte: Die „Unabhängigkeit der Forschung müsse auch zukünftig akzeptiert werden“, denn sie sei unabdingbar, damit das RKI seine Aufgaben erfüllen könne. Wir erinnern uns: Wieler stand für das Gegenteil freier Wissenschaft und behauptete ernsthaft, dass die AHA-Regeln niemals hinterfragt werden dürften. Dazu gehörte auch das Tragen von Masken an der frischen Luft. Hier das ikonische und unfreiwillig komische Video. 

Jeder, der von ihr wissen will, ist mit der Tatsachenlage in Sachen Corona-Pandemie vertraut, deswegen hier nur der wichtigste Punkt: Eine über das normale Maß hinausgehende Belastung des Gesundheitssystems im Allgemeinen und der Intensivstationen im Besonderen war in drei Jahren „Pandemie“ zu keinem Zeitpunkt gegeben, wie das DIVI-Intensivregister zeigt

Hätte es jedoch eine „epidemische Notlage von nationaler Tragweite“ tatsächlich gegeben, so wäre es die epidemiologische Aufgabe des Robert-Koch-Instituts gewesen, repräsentative Studien in Auftrag zu geben, die z.B. die Verbreitung des Virus und die Immunität der Bevölkerung bestimmen. Nichts davon ist passiert: Das RKI befürwortete stattdessen eine unsystematische Massentestung, die zwangsläufig Datenchaos produzierte, mit dem Kaffeesatzleserei in grundrechtlichen Fragen von nationaler Tragweite betrieben wurde. In einer vernünftigen Welt hätten sich die diesbezüglichen Entscheidungsträger schon längst vor Gericht verantworten müssen.

Mit der Evaluation der Corona-Politik ist die von Dr. Gunter Frank auf Achgut.com beständig kritisierte miserable Datenlage offiziell geworden. Darin heißt es:

„Rückblickend hat sich gezeigt, dass es Schwierigkeiten bei der Datenerhebung und -verknüpfung sowie bei der zeitnahen Datenerfassung bzw. Datenverfügbarkeit während der Pandemie gab. Während der Pandemie wurde daher vorrangig auf ausländische Studien zugegriffen (…) Fallkontrollstudien wurden in Deutschland in der frühen Phase der Pandemie kaum durchgeführt bzw. publiziert (...)“

Sollte die Bevölkerung von einer wirklichen Gefahr bedroht werden, darf man beim RKI mit Arbeitsverweigerung rechnen. 

Um die Autoren der Maßnahmen-Evaluation zu diskreditieren, teilte Wieler einen Text der „Riffreporter“. Tim Röhn kommentierte: „Ist das Ihr Ernst, Herr Wieler? Anstatt auf Kritik einzugehen, feiern Sie einen Text ab, der via Kontaktschuld-Unfug den Evaluationsbericht, der das Versagen Ihrer Behörde belegt, diskreditieren soll? Sie sind ohne jeden Zweifel die falsche Person in diesem so wichtigen Amt.“ 

Abschließend ein paar Fun-Facts: Bis heute schätzt das RKI „die derzeitige Gefährdung durch COVID-19 für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland insgesamt als hoch ein.“ Im November 2020 sagte Wieler zwecks Einstimmung auf den sinnlosen Dauer-Lockdown: „Wir müssen noch ein paar Monate die Arschbacken zusammenkneifen“. Seine eigene Behörde gab zu Protokoll, dass die brandgefährliche Pandemie „auf Bevölkerungsebene“ „nicht wahrnehmbar“ ist. Mögen sie weiter ihr Theater spielen, nur bitte nicht erwarten, noch ernst genommen zu werden.  

Foto: Imago

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Sam Lowry / 12.01.2023

Wir dürfen das Theater niemals hinterfragen. NIEMALS! Und erst, wenn die dicke Frau gesungen hat, ist der Spuk endlich vorbei!

Sigrid Leonhard / 12.01.2023

@Emil.Meins, “Weil hier einige fragen, ob sich solche Leute noch selbst ihren Anblick im Spiegel ertragen können: ...aber sie gehen am Abend nach Hause, freuen sich über das rattenscharfe Auto mit 300 PS und Massagesitzen(!), die schöne Villa im Grünen, die tolle Einbauküche, die gepimpte Gemahlin, die vielen Urlaube, das immer neueste Smartphone, die wohlgeratenen Kinder im Internat oder der Privatschule und machen sich darüber keine Sekunde Gedanken?” Kann ja alles sein. Nur eines finde ich unwahrscheinlich und zwar das mit den “wohlgeratenen Kinder"n, das wäre dann ganz schön viel Glück.

S.Busche / 12.01.2023

Auch Wieler gehört vor ein Strafgericht. Bevor er bei Pharmafia und Pfizer nach Hause kommt.

Sigrid Leonhard / 12.01.2023

@B. Jacobs, “Die Würde des Menschen und sein Schutz, wurden schon längst ausgehebelt, für die Gier.” Ich ergänze diesen Satz jetzt mal (nach dem Bindestrich): “Die Würde des Menschen und sein Schutz, wurden schon längst ausgehebelt, für die Gier - mit freundlicher Hilfe des geschürten Neids.”

Dieter Kief / 12.01.2023

Dass keine repräsentativen Tests gemacht wurden/werden ist noch immer ein großer Fehler. Warum? - Man wollte keine schlafenden Hunde wecken. In der Mediengesellschaft geht es sehr um Diskurshoheit… - Man wollte auf keinen Fall die Gefolgswilligkeit der Bevölkerung gefährden; technisch gesehen, war die Regierung hier bis ca. 10/ 22 erfolgreich. Dann war’s vorbei. Die derzeitige Impfbereitschaft liegt noch bei fünf Prozent. Die Impfung hat ihre Überzeugungskraft nahezu komplett eingebüßt. Das ist - auch - ein Verdienst der Achse! Hut ab!

Dieter Kief / 12.01.2023

SvenHofmannn: As nutzt nicht viel zu sagen, dass man selber im März 2020 nicht die Nerven verloren hätte. Denn so überaus angesehen Fachleute wie der nachmalige Achse-Autor und wirklich ausgewiesene Top-Virologe Professor Beda M. Stadler haben sie definitiv verloren. Und nicht weil er gekauft gewesen wäre oder so etwas - das bewiessen seine späteren Achse- und - - -  Ivor-Cummins-Beiträge! Sondern weil die Lage schwer zu durchschauen war - objektiv. Ach: Ich glaube Ihnen, dass Sie das sofort geblickt haben - Hut ab! - Aber Sie waren in einer kleinen Minderheit.

W. Renner / 12.01.2023

Könnte mir gut vorstellen, dass dann bald der Klabauterbach vom R.I.P.D. auf den Wieler Chair umgetopft wird. Schliesslich ist er einer der letzten, der das Coronavirus vor dem aussterben bewahrt.

W. Renner / 12.01.2023

Er wird lediglich eine neue Rolle im Theater einnehmen.

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