Vera Lengsfeld / 26.03.2025 / 06:15 / Foto: Pixabay (bearbeitet) / 105 / Seite ausdrucken

Wie tief will die CDU noch sinken?

Die Union hat sich in das linke Parteienkartell eingereiht, in dem auch die Täterpartei SED inkludiert ist. Dieses Kartell wird uns das Leben in den kommenden Jahren noch schwer machen.

Auf der gefühlten Peinlichkeitsskala, die von mikro (1), bis extrem groß (9) reicht und als Platz zehn die Katastrophe zählt, die alles zerstört, hat sich die Merz-Partei immer weiter nach unten vorgearbeitet. Auf Platz 9, auf dem die Peinlichkeiten extrem groß sind, ist sie bereits angelangt, als Merz der Selbstermächtigung von Annalena Baerbock zur Präsidentin der UN-Generalversammlung mit dem Argument zustimmte, “ein politisches Schwergewicht könne Deutschlands Position bei der UNO stärken.“

Schwergewichtig waren bei Barbock nur die Peinlichkeiten, die sie sich als Außenministerin leistete. Sie wird nicht mal in Syrien ernst genommen, trotz des vielen Geldes, das sie den Islamisten hinterherwirft. Dass Merzens Zustimmung auf jener Party des Armin Laschet ausgehandelt wurde, die Baerbock und Merz besucht haben, darf vermutet werden. Sicher ist, dass Laschet Baerbock auf ihrem jüngsten Syrien-Trip begleiten durfte. Hony soit qui mal y pense?

An dem Tag, an dem der letzte SED-Vorsitzende Gysi dank mehrmaliger Regeländerung durch die Union den Deutschen Bundestag als Alterspräsident eröffnen konnte, hat die Union diese Peinlichkeit noch einmal unterboten. Im Vorfeld hatte es Debatten gegeben, ob nicht Alexander Gauland von der AfD der eigentliche Alterspräsident hätte sein müssen, also wurde die Personalie Gysi auch im Plenum diskutiert. 

Die Niederlage von Merz maßgeblich mitgestalten 

Für die CDU trat Thorsten Frei, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, ans Pult. Frei der als Wahlkampfleiter der CDU Baden-Württemberg bei der Landtagswahl 2016 erheblich für die Niederlage mitverantwortlich war, weswegen auf seiner persönlichen Website davon nicht die Rede ist, scheint jetzt damit beschäftigt zu sein, die Niederlage von Merz maßgeblich mitzugestalten. 

Vor Kurzem erst hat er die CDU-Wähler wissen lassen, dass sie den Bruch der Wahlversprechen im Grunde zu verantworten hätten, denn sie hätten ja die Union bei der Wahl nicht mit einer absoluten Mehrheit ausgestattet. Nun hat Frei für Gysi Partei ergriffen. Er sei „einer von uns“: „Ich glaube, es ist richtig, dass wir einen Alterspräsidenten haben, der Erfahrung und Souveränität auf Grund der Dauer der Mitgliedschaft im Deutschen Bundestag mitbringt“. 

Es entstehe etwas Neues, sagt Frei. Neu ist, dass die Kartellbildung der „demokratischen Parteien“ von CDU/CSU bis SED-Linke sich noch nie so offen gezeigt hat. 

Frei ist erst seit 2013 im Bundestag, aber er hätte sich informieren können, was Gysi als Abgeordneter getrieben hat. In der ersten Wahlperiode nach der Vereinigung hat unter dem Fraktionsvorsitzenden Gysi die SED-PDS hauptsächlich Anträge zugunsten der SED-Täter eingebracht, wie man bei Christian von Ditfurth „Ostalgie oder linke Alternative. Meine Reise durch die PDS“. Kiepenheuer und Witsch, Köln 1998, nachlesen kann.

Alle Aussagen verweigert

In der Legislaturperiode 1994 bis 1998 haben Gysi und Genossen vor dem Untersuchungsausschuss „Verschwundenes DDR-Vermögen“ mit gleichlautender Erklärung alle Aussagen verweigert. Friedrich Merz war da immerhin schon im Bundestag und hätte sich erinnern können. Wo der Mammutanteil des unter der politischen Verantwortung des SED-Vorsitzenden Gysi verschwundenen Vermögens – wir sprechen hier von 24 Milliarden Deutsche Mark, also etwa 12 Milliarden Euro – geblieben ist, danach wird heute nicht mehr gefragt. Gysi erscheint bei Frei und in den staatsnahen Medien wie ein frisch aus dem Ei geschlüpfter Linken-Politiker ohne Vergangenheit. 

Die Aufarbeitung  der zweiten deutschen Diktatur ist gescheitert. Was der junge Abgeordnete Sepp Müller aus Dessau-Wittenberg, der während der Rede von Gysi das Buch von Hubertus Knabe "Die Täter sind unter uns“ gelesen hat, in dieser CDU macht, ist unklar. Die Union hat sich in das linke Parteienkartell eingereiht, in dem auch die Täterpartei SED inkludiert ist. Dieses Kartell wird uns das Leben in den kommenden Jahren noch schwer machen. Den Anfängen können wir nicht mehr wehren, denn wir sind schon mittendrin auf dem Weg in die antidemokratische Zukunft. Wer schweigt, stimmt zu!

 

Vera Lengsfeld, geboren 1952 in Thüringen ist eine Politikerin und Publizistin. Sie war Bürgerrechtlerin und Mitglied der ersten frei gewählten Volkskammer der DDR. Von 1990 bis 2005 war sie Mitglied des Deutschen Bundestages zunächst bis 1996 für Bündnis 90/Die Grünen, ab 1996 für die CDU. Seitdem betätigt sie sich als freischaffende Autorin. 2008 wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt.

Vera Lengsfelds Buch „Ist mir egal – Wie Angela Merkel die CDU und Deutschland ruiniert hat“, Achgut Edition, ist hier im Achgut-Shop bestellbar.

Foto: Pixabay

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Thomin Weller / 26.03.2025

@Wolfgang Richter “Auch Margot Honecker soll sich ja gen Chile mit dem Spruch verabschiedet haben, “Ihr werdet Euch noch wundern.”. ” Haha, da ist sie in die Weikersheimer,  Richter Akademie Wustrau, direkt in den Hände der CDU, CSU gelandet. Zur Erinnerung, Würzburger Doktorfabrik. Und die Rattenlinie OESSH wieder aktiv. (Und erst einmal der FFF Reemtsma und sein Kumpel aus der LMU “Provokation der Macht”...

L. Luhmann / 26.03.2025

@aaron treppe / 26.03.2025 - “Ich mach es kurz: Nach den letzten vier Wochen ist die CDU für immer unwählbar geworden.”—- Wir Untertanen sollen depressiv, hoffnungslos und freudlos werden! Den Politiker:Innen sollte man bei jeder Gelegenheit auf die polierten Schuhe kotzen!

aaron treppe / 26.03.2025

Ich mach es kurz: Nach den letzten vier Wochen ist die CDU für immer unwählbar geworden.

Wolfgang Richter / 26.03.2025

@ Andreas Donath - “Hoffnungen in diese restlos entkernte, total versaute Ja-Sager CDU gesetzt haben,” - Die damals Konservativen und noch Selbstdenkenden haben den Verein ja vor Jahren verlassen, um eine neue Partei als Alternative zu gründen. Mit ein Grund für das Diffamieren seitens ihrer Ex-“Kumpels” auf dem absteigenden Ast, die halt nicht verknusen können, daß selbige in ihrer neuen Selbständigkeit entgegen anderer Parteigründungen und ohne sie zunehmend erfolgreich sind.

Wolfgang Richter / 26.03.2025

@ Lao Wei - “Bärbel Bohley’s prophetische Ankündigung über die niederträchtige Zersetzung demokratischer Strukturen, entwickelt sich prächtig und unaufhaltsam!”— Nicht nur die. Auch Margot Honecker soll sich ja gen Chile mit dem Spruch verabschiedet haben, “Ihr werdet Euch noch wundern.”. Sie wußte offenbar das, was wir inzwischen politisch erleben dürfen. Wer es künstlerisch dargestellt sehen will - YT - Die Clownunion - Die Rache der Erichs - trifft es voll.

Wolfgang Richter / 26.03.2025

Hat mal wer geguckt, ob der “Frei” auch auf den “Arbeitslisten” der “Tätärä” stand? Anders ist sein Wirken kaum zu erklären. Jeder Partei sei ihr “Karl Wienand” gegönnt. Auch wenn die gelbe gebogene Frucht hierzulande nur in Gewächshäusern gedeiht, sie hat inzwischen das Zeug zur “Staatsfrucht”.

Th. Gerbert / 26.03.2025

Passend zum Thema ‘Wie tief kann die CDU noch sinken?’ diese Nachricht - und das ist meiner Meinung nach ungeheuerlich: “In dem Absatz mit der Überschrift „Stärkung der repräsentativen Demokratie“ [!] heißt es: (...) „Das Informationsfreiheitsgesetz in der bisherigen Form wollen wir hingegen abschaffen.“ “Das Informationsfreiheitsgesetz regelt den Anspruch von Bürgern auf Zugang zu staatlichen Informationen. Danach hat jedermann einen Anspruch, bestimmte amtliche Informationen von Bundesbehörden, Bundesanstalten, aber auch öffentlichen Unternehmen zu erhalten.” (Aus einer Meldung der Newsredaktion dieser Webseite.) Das ist ein CDU-Vorschlag aus einer der Arbeitsgruppen für den Koalitionsvertrag. Bereits jetzt ist es trotz [!] Informationsfreiheitsgesetz oft sehr schwierig, an relevante Informationen zu kommen. Gerade aufgrund Dingen wie die praktisch gar nicht stattfindende Corona-Aufarbeitung sind die Bürger auf ihr Recht angewiesen, Einsicht in staatliche Vorgänge durch das Gesetz nehmen und ggfs. einklagen zu können. Dass das Ganze unter der Überschrift “Stärkung der repräsentativen Demokratie” läuft, macht wirklich sprachlos. Oder wollte man nicht den Begriff “Demokratie” betonen, sondern das “repräsentativ”? /Sarkasmus Wie auch immer, in diesem Fall muss man hoffen, dass die SPD das Ansinnen der CDU ablehnt.

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