@Andreas Günther: »An einem guten Gymnasium kam man früher ohne ordentliche Übersetzungsfähigkeiten auf keine gute Note [...] Mit halbwegs brauchbaren Referaten über Mythologie und Alte Geschichte, aber fast ohne Übersetzungsfähigkeiten, wäre man früher nicht durchgekommen.« Kann ich exakt bestätigen. Bis vor drei Jahren habe ich einem Gymnasiasten (in Bayern) in Latein auf die Sprünge geholfen. Als es ans „Eingemachte“ ging, wollte ich ihm vernünftiges Übersetzen beibringen, erfuhr aber, dass darauf kein Wert gelegt wird. Seine Übersetzungen haben mir den Magen umgedreht, ihm aber gute Noten eingebracht. Drum hat er das „Latinum“ erreicht. Ein großes Latinum gibt’s eh nicht mehr. Ich kam mir vor wie bei Asterix und Obelix. Ehrlich! -//- @Frau Kornblum, ich hoffe, es ist kein Trauma in Ihnen entstanden, das sich in ein paar Jahren sein Ventil sucht. (Kleiner Scherz!) Wenn ich an meine eigene Volksschulzeit (ab Frühjahr 1957) denke, werde ich geradezu nostalgisch. Ich ging vier Jahre auf eine ZWERGSCHULE, in der alle acht Jahrgänge (= Volksschule; heute bää; damals ganz normal) in einem großen Raum untergebracht waren. Selbstverständlich kannte ich jeden einzelnen Schüler (gen. Mask.) und auch den Lehrer lange bevor ich in die Schule kam. Für den Lehrer war es eine Mammutaufgabe, kreuz und quer zu unterrichten, aber er bewältigte sie souverän. Als ich aufs Gymnasium gewechselt war, schämte ich mich anfangs zu sagen, von welcher Schule ich kam. Bald aber merkte ich, dass ich den anderen Schülern um Längen voraus war. Warum? Weil meine Ohren und mein Hirn auch den Stoff der höheren Jahrgänge aufgenommen haben! Und mit Hass gegen einheimische oder halb-einheimische Kinder (bei uns waren zwei schlesische Kinder) musste ich mich auch nicht auseinandersetzen. Ach, das waren noch Zeiten in der Adenauer-Republik! (Heute = Nazi)
Fazit nach Lektüre des Artikels und der Zuschriften: “Alles Sch**ße, deine Elli!” Da komme ich mir ja direkt komisch vor, da ich in dieses Lamento nicht einstimmen kann. Abiturjahrgang ‘72 mit sechstägiger (!) Schulpflicht, glücklicherweise noch knapp an der Oberstufenreform vorbeigeschrammt, von Sexta bis Oberprima im selben Klassenverband, mit Streit und Rangeleien aber ohne Mobbing, teils pädagogische Ausnahmetalente teils echte Luschen als Lehrer, obwohl mat.-nat. Gymnasium drei Fremdsprachen, Englisch (9J), Französisch (6J) und Latein (3J), obligatorische schriftliche und mündliche Abifächer ohne Abwahlmöglichkeiten: Deutsch, Mathe, Physik und Englisch. T’ja und trotzdem ist aus mir ein s.g. anständiger Mensch geworden, hoffe ich zumindest, der gern an seine Schulzeit zurück denkt und noch heute zu etlichen ehemaligen Klassenkameraden Kontakt hat.
Frau Kornblum, Ihrem Erlebnisbericht über das zeitgenössische Schulwesen kann ich keinen Glauben schenken. Zumindest will ich nicht davon ausgehen, dass man Sie im Freistaat Bayern eingeschult hat!! Da ich kinderlos bin, habe ich keinen “eigenen Draht” über Enkelkinder zur aktuellen Situation “vor Ort”. Aus “proletarischen” Verhältnissen stammend führte meine Ausbildung zum Akademiker mich über weit größere geistige Distanzen als den Durchschnitt meiner Schulkameraden und, später, Kommilitonen. In Momenten eigener philosophischer Reflexion verstehe ich, wie meine soziale Herkunft mir Wissen zum Abenteuer machte! Entdeckung, Erforschung und Eroberung neuer Welten! Meine Mittel-, und manchmal auch Oberschicht-, Mitschülerinnen und -schüler waren in jener zweiten Sozialisation weniger Diskrepanz ausgesetzt, aber das wusste ich damals gar nicht. Mühsal? Nein, aber Motivation wie Disziplin! (Nur: dass ich einen marxistischen Abweg nahm!) Und ich erkenne heute, dass ich in meinem frühen Leben unglaublich tiefen Respekt vor den Institutionen der Schulbildung und des für mich damals vollkommen unerreichbar erscheinenden Elysiums einer Universität - Ehrwürdige Alma Mater! - besaß. Herr im Himmel, Du hattest mich in meiner Jugend doch wahrlich Lehrerinnen und Lehrern aus Gold ausgeliefert! (Noch bevor die versifften 68er Referendare aufschlugen!) Darum verstehe ich nicht, wovon Sie hier, wohl redlich und wahrheitsgetreu, berichten, Frau Kornblum. Solche Momente von Verkommenheit sind an Schulen freier westlicher Republiken vollkommen undenkbar!
Bekennende Nazis gab es in meiner Schulzeit (späte 80er, Hessen) nicht, eher im Gegenteil: Die 17jährige Schülerin aus “gutem Hause”, die ständig mit ihren Abtreibungen prahlte, war empfohlenes “Vorbild”. Der Lehrer, der sich immer erst nach möglichen kollegialen Lauschern umschaute, bevor er auf dem Schulflur mit Schülern zu sprechen wagte, ist mir prägend in Erinnerung geblieben. Abwertung aller Werte, Duckmäusertum und faktische Analphabeten mit Einser-Abi waren Hauptprodukte der Schule, die Leitung war übrigens fest in SPD-Händen…
Allen Eltern ,deren Kinder Probleme in der Schule mit Lehrpersonal haben wie oben beschrieben, lege ich nahe, einen eingeschriebenen Brief mit Rueckschein an das zustaendige Kultusministerrium zu senden , mit Kopie an Direktion und betroffene Lehrkraft . Hat meine Mutter vor ueber 35 Jahren schon gemacht wegen meines Deutschlehrers und wir hier in Frankreich haben die Tradition fortgefuehrt ; hat echt Spass gemacht . Ich muss dazu sagen, dass ich in meiner Schulzeit das Glueck hatte, gute Lehrer zu haben, vor allem wichtig im Grundschulbereich, aber eigentlich ueberall . Also, Mut haben zu zubeissen , wenn notwendig, das gilt aber auch ausserhalb der Schule . Zum Mobben gehoeren immer zwei, deswegen lege ich allen Jugendlichen nahe, Selfdefence, Karate , Judo etc. zu machen, zur Ausbildung und Verteidigung des Selbstbewusstseins . Ich wuensche Ihnen alles Gute . Milan Viethen
” Es ist eine der höchsten pädagogischen Regeln, daß die Schule nicht die Abrichtung, sondern die Entfaltung der persönlichen Kräfte zur Aufgabe hat.” ( Heinrich von Sybel )
Mein 9 Jähriger Sohn wird in seiner Klasse täglich als Deutsche Kartoffel oder Harami bezeichnet. Er will neuerdings seine Haare Schwarz färben lassen weil er sich als Platinblonder Blauäugiger nicht dazugehörig fühlt. Die Schule und das Bildungsministerium und der Oberste Schulrat sind darüber informiert und man versprach mir diese geschehnisse aus der Welt zu schaffen. Passiert ist nichts. Das Problem ist, das bei uns im Kreis fast alle Grundschulen mittlerweile einen Migrationshintergrund von 80-95% haben und auch ein Schulwechsel keine Besserung bringen würde. Nun werden wir eben zu Inlandsflüchtlingen bzw. Binnenmigranten und gehen weg aus der Geburtsstadt meiner Kinder und meiner Heimat. Ob es woanders besser wird? Alles super im Besten Deutschland aller Zeiten…....
Ja, die Schule. Dort habe ich gelernt, daß man sich zwingend eine Privatschule leisten können muß oder aber ins Ausland abwandern sollte, sofern man Kinder haben möchte. Mit Deutschkursen hatte ich auch ein schönes Erlebnis: Mich hat man von amtswegen (mit Sanktionsandrohungen) versucht, in einen Deutschkurs für Anfänger bei einem Privatunternehmen zu pressen, während ich zeitgleich im zweiten Bildungsweg den LK Deutsch der gymnasialen Oberstufe belegt hatte.
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