Herr Noll, ich habe den Verdacht, Sie haben da was verwechselt. Vielleicht sogar auch die Kanzlerin. Niemand aus der Epidemiologie hat je behauptet, man könne durch einen Lockdown Leben retten. Man hat nur gesagt: einen Versuch ist es wert, vielleicht bringt’s was! Denn, es ist klar, dass der Lockdown die Erkrankungskurve nur abflachen kann, das Integral unter der Kurve bleibt gleich. Wenn man denn die Ausbreitung zeitlich streckt, werden die Intensivstationen weniger überlastet und können sich besser den Kranken widmen, für die die Kapazitäten freigeblockt wurden. Natürlich auf Kosten derer, die durch diese Maßnahmen NICHT behandelt werden. Operationen wurden verschoben, Menschen begeben sich aus Angst vor Covid19 verspätet in Behandlungen, ja vermeiden sogar das u.U. dringend notwendige Krankenhaus in der Vorstellung, sie könnten dort stören. Einige Krankenhäuser melden Kurzarbeit an, aus Mangel an Auslastung! Wir machen am Ende des Jahres eine Bilanz, ok? Dann wird man sehen, dass die Gesamtsterblichkeit nicht wesentlich von derjenigen in anderen Jahren abwich. Was man auch sehen wird, ist ein dramatischer Wirtschaftseinbruch. Das ist aber bereits jetzt sicher. Kurz: der Schaden ist sicher, der Nutzen äußerst fraglich.
@Wilfried Cremer Ich bediene mich des Kommentars von s.teich: IHR Beitrag gehört eingerahmt und abgespeichert für die Ewigkeit. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen…..DANKE !
Ein klarer und sehr lesenswerter Artikel von Ihnen, lieber Herr Noll. Sie schreiben an einer Stelle: “Denn nicht nur das Corona-Virus kann zum Tod führen, sondern auch…”. Ich möchte Ihre Liste ergänzen: sondern auch der Suizid. Ansonsten ist der äußerst “lebendige” Kommentarteil bestes Anschauungsmaterial dafür, was Sie mit Ihrem Text alles “angerichtet” haben. Mir kam immer wieder eine Passage des Hobelliedes in den Sinn, die abgewandelt heißen könnte: da streiten sich die Leut’ herum, wohl um des Virus “Glück”, fast jeder heißt den andern dumm - dabei weiß keiner nix - genauer: nichts richtiges. Das ganze Zahlenmaterial (Zahlensalat?) könnte sich dereinst als eine Sonderform des McGuffin herausstellen. Im Moment sind m.E. jedenfalls der Spekulation noch viele Türen geöffnet. Machen Sie’s (weiterhin) gut.
Herr Hans Reinhardt, pflichte Ihnen bei. So, wie unsere Vorfahren einst bis kurz vor dem Endsieg an WuWa’s (Wunderwaffen) glaubten, so ist das Pendant heute die Maske, die es nicht zu kaufen gibt, ähnlich den WuWa’s, die auf dem Reisbrett lagerten.
Vergessen: An Israel einen Glückwunsch wegen guter Medizin, nur maximal (ohne Dunkelziffer) 1 Prozent Letalität. @ Sabine Schönfelder: Hatte das nicht als Konkurrenz aufgefasst. Mache nur die mir selbst auferlegte Aufgabe hier, so gut es geht. Aber vielen Dank für die Antwort.
Schon wieder ein unglaublich guter Text von Chaim Noll. Ich bin begeistert.
@Herrn Wagner: schon klar am Deutschen Wesen sill die Welt genesen und was aus dem Ausland kommt ist erstmal seltsam. Es kann halt nicht sein, was nicht sein darf.
@Frances Johnson: Ich stelle hier mal eine Theorie des kommunikativen Handelns vor: In einer durch den Klimawandel aufgeheizten Weltuntergangsstimmung (Abstraktum) trifft die Nachricht von einem tatsächlichen Virus auf: Das Virus wird ein Item - ein konventioneller Begriff der Angst. Dieser Begriff “neuartiges Corona” wird das Objekt des kommunikativen Aushandelns seines Wertes. Gut, jetzt kommt der Jahrmarkt der Eitelkeiten und jeder will die Mode haben. Jetzt geht es zu wie in der Kernphysik, daß jeder Prozess des Handels mit Corona, also jeder Impfbegriff mindestens 2 Folgebegriffe freisetzt, die mit Corona zu tun haben und sich um diesen Begriff als Kern zentrieren. Das einzige, was nach einiger Zeit exponentiell ist, noch lange vor der Durchseuchung ist die Begriffsinfektion. Das ist ein Wachstum an “kompetenter Funktionalität” wie in einer Atombombe. Die Gemeinde der Wissenschaft brodelt und wird instabil, die Politik wird ebenfalls begrifflich und gewertet infiziert - und instabil. Es läßt einen Schlag wie in Block 4 in Tschernobyl, der Deckel fliegt weg - und die Welt steht still. Corona sollte ähnlich einem Kernunfall - nur einem solchen der Soziologie untersucht werden, ich glaube es ist der größte jemals durch das Internet verursachte Kommunikationsunfall. Wir hätten vor 50 Jahren nie erfahren, wenn es eine Erkrankungswelle auch China gegeben hätte, wir hätten sie unwissend überlebt. Ich finde die Vorstellung einer kommunikativ veranstalteten Kernschmelze bis hin zum Wirtschaftskollaps verlockend und surreal zugleich. Das ist das kommunikative Castle Bravo aus dem Baukasten Marke confirmation bias.
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