Gastautor / 15.05.2025 / 16:00 / Foto: Imago / 13 / Seite ausdrucken

Wie Katar die USA kauft

Von Benjamin Baird.

Jüngst geriet Donald Trump auch bei seinen eigenen Anhängern in die Kritik, weil er ein Luxusflugzeug als Geschenk von Katar annehmen will. Doch der Einfluss von Katar reicht noch viel weiter. Über 40 Milliarden Dollar investierte das Emirat in US-Elite-Institutionen.

Eine vom Middle East Forum (MEF) durchgeführte Prüfung der Ausgaben der katarischen Regierung in den Vereinigten Staaten seit 2012 hat Zahlungen in Höhe von rund 39,8 Milliarden US-Dollar an Unternehmengemeinnützige Organisationen, K-12-SchulenUniversitäten und Lobby-Firmen aufgedeckt. Katars Investitionen in US-Institutionen, einschließlich kritischer Infrastruktur und sensibler Technologien, stehen im Widerspruch zu amerikanischen Interessen und stellen eine aggressive Soft-Power-Einflussstrategie dar, mit der politische Entscheidungsträger ausgenutzt und die öffentliche Meinung verändert werden soll.

2015 kündigte die Qatar Investment Authority (QIA), der Staatsfonds von Katar, Pläne für Investitionen in Höhe von 45 Milliarden US-Dollar in den USA über einen Zeitraum von fünf Jahren an, die auf verschiedene Sektoren wie Immobilien, Infrastruktur und Unternehmen ausgerichtet sind. Aufgrund der begrenzten Transparenz ist diese Zahl spekulativ, wurde aber angesichts des Wachstums des Gesamtvermögens von QIA in den letzten Jahren wahrscheinlich erreicht oder übertroffen.

Schätzungsweise 84 Prozent der Investitionen Katars in den USA fließen in Immobilien, Unternehmen, Private-Equity-Firmen und Hedgefonds. Von luxuriösen Wolkenkratzern in Manhattan bis hin zu Investitionen in Spitzentechnologie, Medizin und Sport hat Katar seit 2012 rund 33,43 Milliarden Dollar für diese kommerziellen Unternehmungen ausgegeben.

Gefährlicher Einfluss

Die Investitionen Katars in kritische Infrastrukturen in den USA stellen eine Bedrohung für die nationale und öffentliche Sicherheit dar. QatarEnergy und QIA haben in das US-Stromnetzdie Produktion von Flüssigerdgas, die Kunststoffherstellung, den Midstream-Ölbetrieb und die Energiespeicherung investiert. Während sich die USA von fossilen Brennstoffen verabschieden, bedroht das katarische Eigentum an öffentlichen Versorgungsbetrieben und der Energieproduktion in den USA die amerikanische Energieunabhängigkeit. Im Bewusstsein dieser Bedrohung haben 22 Bundesstaaten Gesetze erlassen, die den ausländischen Besitz und die Kontrolle über kritische Infrastrukturen einschränken oder verbieten.

Seit 2016 hat Katar 71.576.688 US-Dollar für Lobbyarbeit, Öffentlichkeitsarbeit und Anwaltskanzleien ausgegeben, um sein öffentliches Image aufzupolieren und eine für das Land vorteilhafte Politik zu betreiben. Zu diesen Partnern gehörten einige der einflussreichsten Lobbyisten in Washington, D.C., von ehemaligen Kongressmitgliedern bis hin zu Kabinettsmitgliedern.

Seit 2012 hat QIA allein in Manhattan mindestens 6,2 Milliarden Dollar in Immobilien investiert, darunter das ikonische Empire State Building und das Plaza Hotel.

Katar hat US-amerikanischen Hochschuleinrichtungen 6,25 Milliarden Dollar zur Verfügung gestellt und ist damit der größte ausländische Geldgeber im amerikanischen Hochschulwesen, über das es einen erheblichen (und gefährlichen) Einfluss ausübt. Als nach dem 7. Oktober die Rolle Katars bei der Förderung antiamerikanischer und antisemitischer Haltungen auf dem College-Campus stärker in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rückte, stiegen die Zuwendungen des Emirats an die Universitäten nur noch weiter an, wobei zwischen Januar 2023 und Oktober 2024 eine Rekordsumme von 980 Millionen Dollar an US-Schulen fließen wird.

Dieser Text fasst die Ergebnisse einer Studie des Middle East Forum zusammen. Hier können Sie die gesamte Recherche auf Englisch nachlesen.

 

Benjamin Baird ist Spezialist für öffentliche Angelegenheiten und organisiert Kampagnen zur Unterstützung der Projekte des Nahost-Forums. Baird ist ein Veteran der US-Armee und hat einen B.A. der American Military University. Seine Artikel sind in der National Review, der New York Post, der Jerusalem Post und anderen prominenten Medien zu finden.

Foto: Imago

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Leserpost

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H. Berger / 15.05.2025

Im Prinzip könnte man bei Trumps neuem Nahost-Ansatz erstmal abwarten, was dabei rauskommt. Ein Vorderasien, in dem der Kommerz statt das Chaos regiert ist nicht die schlechteste Idee und Trumps Vorwürfe an die Interventionisten und nation builder sind nicht von der Hand zu weisen. Al-Udeid Airbase oder die traditionell enge Verflechtung der USA mit Katar sind auch keine Erfindungen Trumps, sondern Gegebenheiten mit denen der Spieler Trump spielt. Die USA bekommen dann halt Milliarden von Dollars, während die Euros weitere Millionen von Desperados einsammeln. Wegen der zahlreichen persönlichen finanziellen Verflechtungen von Big Maga bleiben Motivationen und Ziele freilich fraglich. Zur Katar Connection der Trump Jr., Carlson, Witkoff, Wiles, Patel sei die Lektüre von Park Macdougalds ´Astroturfing MAGA´ auf Tablet oder ´How Qatar bought America´ auf Free Press empfohlen. Wenn bald ein US-Präsident in einem vom Hauptsponsor von Hamas und Muslimbrüdern geschenkten Flugzeug um die Welt jettet, sieht das freilich schwer nach dem nächsten Kapitel in der Saga vom langen Ende des Westens aus.

Th. Gerbert / 15.05.2025

Ähnliches passiert auch in England, wo Katar an der Uni Oxford einen Lehrstuhl für Islamstudien finanzierte, dessen Inhaber der Enkel des Gründers der Muslimbruderschaft war. Überhaupt sollte man genauer hinschauen, wer was finanziert - der Begriff “Islamophobie” z.B. wurde 1997 durch die Studie eines britischen Thinktanks verbreitet (es gab den Begriff schon früher, aber erst seitdem wurde er populär) und wird bekanntlich jetzt benutzt, um jegliche legitime Kritik am Islam abzuwürgen, obwohl Religionskritik eigentlich ein Kennzeichen der westlichen Gesellschaft seit der Aufklärung ist.

Boris Kotchoubey / 15.05.2025

Was hier nun angedeutet wurde: Der nach Oktober 2023 weltweit pestartig verbreiteter Antisemitismus wird nicht von “Aktivisten”, sondern von sehr gut bezahlten Profis organisiert. Das Zentrum dieses antisemitischen Spinnennetzes ist Katar.

Rolf Mainz / 15.05.2025

Nicht nur die USA: Katar gehören bspw. 17% der Volkswagen AG, zeitweise war man auch bei Mercedes stark investiert, auch bei Porsche, RWE, Deutsche Bank, Siemens, Hapag Lloyd usw. Arabien besitzt zudem etliche Fussballclubs in Europa, z.B. PSG (Frankreich) oder vor allem in England (ManCity) usw. usw. Man “unterstützt” auch etliche Bildungsinstitute im Westen - selbstverständlich ohne jede Gegenleistung… Noch Fragen, was den deutschen Schmusekurs gegenüber Arabien (samt Islam) anbetrifft?

kai marchfeld / 15.05.2025

Ich mache mir nach wie vor mehr Sorgen um die Einflussnahme von Saudi-Arabien und Co. in der EU und bei uns. Die arabische Halbinsel hat Öl und Gas…ein Stück weit muss man hinnehmen, dass dies auch wirtschaftliche Macht mit sich bringt. Andererseits geht der Halbinsel das Wasser aus. Vielleicht kommt in nicht allzu ferner Zukunft eine Zeit, in der Wassertanker für gutes Geld den Westen in Richtung Naher Osten verlassen. Es wäre klug, den Einfluss der Koranschulen schon jetzt korrigierend so zu steuern, dass die wirtschaftliche Vorrangstellung, die damit einhergeht, auch voll genutzt werden kann.

W. Renner / 15.05.2025

Der grösste Teil der genannten Investitionen bezieht sich gemäss Jahresangaben im Artikel auf die Amtszeiten von Obama und Biden.wieviel genau in welchem Jahr unterschlägt der Autor leider. Und mit einer gebrauchten 747 (Neupreis ca. 400 Mio.) kauft man sicher keinen Trump.

Thomas Dornheck / 15.05.2025

Letztlich ist Katar ein winziges Land und muß sich positiv darstellen und in den USA positiver erscheinen als es ist. Ich denke, Trump weiß, daß es in Katar Geldgeber gibt, die die Hamas unterstützen. Trump wird seinen Verhandlern schon gesagt haben, daß sie dies intern andeuten sollen. Das ist nämlich der Wunde Punkt des Emirs von Katar; man will sauber dastehen, weiß aber, daß es nicht so ist.—Mit einem Luxus-Flugzeug kann man Trump nicht kaufen, denn Trump steht traditionell bei den Israelis im Wort.

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