Lukas Mihr, Gastautor / 06.08.2021 / 11:00 / 30 / Seite ausdrucken

Wie islamisch ist der Terrorismus?

Wie islamisch ist der Terror der 2010er Jahre? Eine Auswertung der Daten der „Global Terrorism Database“ der University of Maryland.

Von Lukas Mihr.

Eine beliebte Strategie der bundesdeutschen Islam-Apologeten ist es, darauf hinzuweisen, dass Terrorismus und Islam nicht gleichbedeutend seien. Schließlich gäbe es doch auch Terrorismus von rechts, von links, von Nationalisten, radikalen Umweltschützern und auch von Fanatikern anderer Religionen.

Im Zeitalter vor dem 11. September 2001 stimmte die Gleichung auch. In Europa forderte die IRA, also eine christliche Terrororganisation, die meisten Opfer, gefolgt von der ETA, der baskischen Untergrundbewegung. Die RAF war bis in die 90er Jahre aktiv und auch andere europäische Länder hatten ähnliche marxistische Stadtguerillos. In den USA starben 1995 durch den Anschlag des Rechsextremisten Timothy McVeigh 168 Menschen. Bis dahin der größte Terroranschlag auf amerikanischem Boden.

International gab es die marxistisch ausgerichtete FARC in Kolumbien und den Sendero Luminoso (Leuchtender Pfad) in Peru. Die indische Premierministerin Indira Gandhi wurde von Sikh-Extremisten ermordet und auf Sri Lanka verübten die hinduistischen Tamilen Terroranschläge.

In den 90er Jahren setzte die buddhistische Aum-Sekte in Japan mehrfach biologische und chemische Kampfstoffe ein.

Verzerrte Berichterstattung?

Islamischer Terrorismus war damals noch nicht unbekannt, aber nur eine Facette des Terrorismus unter vielen. Im Tschetschenienkonflikt konzentrierte sich die westliche Berichterstattung eher auf russische Kriegsverbrechen und die Entführung von westlichen Touristen auf den Philippinen durch die Gruppierung Abu Sayaf wurde eher als Lösegelderpressung durch „gewöhnliche“ Terroristen wahrgenommen, ähnlich wie die Entführung deutschsprachiger Touristinnen in Costa Rica durch Marxisten wenige Jahre zuvor. Der große Anschlag auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania im Jahr 1998 durch al-Qaida wurde dann zwar als islamischer Terrorismus aufgefasst, doch schnell wieder von anderen Themen verdrängt.

Mittlerweile ist aber der Eindruck entstanden, der Terrorismus sei ein nahezu ausschließlich islamisches Phänomen, von wenigen Ausnahmen, wie beispielsweise dem Anschlag des norwegischen Rechtsextremisten Anders Behring Breivik vor 10 Jahren, abgesehen.

Liegt das daran, dass der Terrorismus tatsächlich zum überwiegenden Teil islamisch motiviert ist, oder sorgt eine verzerrte Berichterstattung durch die Medien für diesen Eindruck?

Um diese Frage zu untersuchen, wird die Global Terrorism Database der University of Maryland herangezogen (Die betreffenden Daten kann man hier anfordern, ein Nachweis journalistischer Tätigkeit ist dafür erforderlich, Anm.d.Red.). Die Datenbank versucht alle Terroranschläge seit 1970 zu erfassen. Um aber die Gegenwart besser abzubilden, werden nur die letzten 10 Jahre analysiert.

Wie viele fielen dem Islam zum Opfer?

Für das Jahrzehnt von 2010-2019 umfasst die GTD insgesamt 243.113 Tote durch Terroranschläge. Davon waren allerdings 62.272 Tote selbst Terroristen (nicht nur Selbstmordattentäter, sondern auch Milizionäre.) Man mag nun einwenden, dass auch tote Terroristen eine Familie haben, die um sie trauert und manche von ihnen zwangsrekrutiert wurden, jedoch sollte man sich auf die dann 180.841 eigentlichen Todesopfer konzentrieren.

Wie viele von ihnen fielen dem Islam zum Opfer? Diese Frage ist aus vielerlei Gründen nicht eindeutig zu beantworten:

So wird eine Datenbank niemals vollständig sein, also nicht alle Fälle enthalten. Einige mitgezählte Fälle sind eine offensichtliche Fehlklassifikation, so zum Beispiel die des Schützen von Las Vegas, der 2017 58 Menschen erschoss, aber keine politische Motivation verfolgte und daher meiner Ansicht nach kaum als Terroranschlag gezählt werden kann. Auch einige Fälle des islamischen Terrorismus dürften daher andere Ursachen haben.

Auch lässt sich nicht jede Terrorgruppe perfekt einer Ideologie zuordnen. Sind Konflikte zwischen einem christlichen und einem islamischen Volk in Afrika religiös oder ethnisch motiviert? Jedoch berufen sich fast alle der islamischen Terrorgruppen explizit auf den Islam und wollen einen Gottesstaat errichten.

47.525 Tote konnten mit keiner Terrorgruppe in Verbindung gebracht werden. Für circa 1.000 Tote werden nur diffuse Täter benannt, also „Schützen“ oder „Aufständische“.

Islam verübt mit 20-fach höherer Rate Terroranschläge

Unter allen Terrortoten konnten etwa 116.000 einer islamischen Terrorgruppe und etwa 17.000 einer nicht-islamischen Terrorgruppe zugeordnet werden. Das heißt, dass Terrorismus zu etwa 87 Prozent islamisch ist.

Dieser Prozentsatz wird sich durch die genannten Toten mit ungeklärter Täterschaft kaum verändern. Denn die übergroße Mehrzahl der ungeklärten Fälle ereignete sich in Nigeria, Somalia, Syrien, dem Irak, Jemen, Afghanistan und Pakistan. Ein Verhältnis von 87 Prozent zu 13 Prozent bedeutet, dass die Zahl der islamischen Terrorattacken etwa siebenmal so hoch ist wie die der nicht-islamischen.

Die Rate der islamischen Terrorattacken berechnet sich jedoch anders, weil hierfür berücksichtigt werden muss, dass der nicht-islamische Teil der Weltbevölkerung etwa dreimal so groß ist, wie der islamische. Insgesamt verübt der Islam also mit 20-fach höherer Rate Terroranschläge.

Die Zahl der Terroranschlägen in der islamischen Welt ist jedoch noch höher. Auch marxistische Gruppierungen treiben dort ihr Unwesen. So zum Beispiel die PKK in der Türkei und ihr Ableger, die YPG in Syrien. Im Irak kämpfen nach wie vor Hussein-loyale Baathisten. Im Jemen gibt es linksgerichtete Terrorgruppen und in Pakistan kämpfen marxistische Belutschen um ihre Unabhängigkeit.

Auch wenn diese Terrorgruppen selbst nicht islamisch ausgerichtet sind, hat erst die islamische Gewalt die betreffenden Staaten derart fragil gemacht, sodass Marxisten dort auf fruchtbaren Boden stoßen. Unter Berücksichtigung dieses Faktors ist die islamische Welt sogar für 90 Prozent aller Terroranschläge verantwortlich, also mit etwa 27-fach höherer Rate als der Rest der Welt.

 

Lukas Mihr, geb. 1985, ist Historiker und Journalist.  

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Leserpost

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Theodor Joyeux / 06.08.2021

Es ist eigentlich völlig egal, wie Sie eine “Religion” oder eine “Religionsbewegung” bezeichnen, die ihre Anhänger und “Gläubigen” in einem mittelalterlichen Text von vor 1.400 Jahren aufruft und explizit auffordert, “Ungläubige” zu töten. Sie können diese Pseudo-Religion auch “friedliche Religion”/“Friedensreligion” und deren Pseudo-“Friedensanhänger” auch bezeichnen wie Sie wollen, es bleibt beim Töten, Töten und noch einmal in Tötungsabsicht Töten von “Andersgläubigen” bzw. Atheisten/Agnostiker. Wenn es dann halbgebildete Affen mit Regierungsfunktion und Repräsentanzaufgaben gibt, die diese Kultur absichtsvoll in Mitteleuropa etablieren bzw. zwangsweise aufoktroyieren wollen, dann ist es Zeit, sich und seine Familie vor diesen Perversen “in Sicherheit” zu bringen. Und wer das aus Kreisen diverser NGOs, Kirchen, EU-Kommissions- und EU-Rats Bürokratiebüroräumen nicht begreift, der/die kann ja anstatt zum Amtsantritt des neuen iranischen Massenmörder-Präsidenten gleich im Anschluss nach Kabul fliegen und mit den einrückenden Taliban diskutieren . Viel Erfolg! Gute Reise! Good Luck! Bonne route! Allah maeak / الله معك.

R. Gutbrod / 06.08.2021

Also der Sachverhalt, daß nicht alle Muslime Terroristen sind, aber alle Terroristen Muslime ist ja nicht neu. Mal sehen, wie sich das verschiebt, wenn die Öko- Klima- Gender- und sonstige Gesinnungsterroristen die sich ja verbreiten wie das Coronavirus, nach und nach dazu kommen und was am Ende an Opfern zuzurechnen ist.

Petra Wilhelmi / 06.08.2021

Eine eigentümliche Überschrift. Ungläubige müssen getötet werden, sagt der Koran kurzgefasst. Das beantwortet doch wohl schon die Überschriftsfrage.

Boris Kotchoubey / 06.08.2021

Auch wenn heute die meisten Terroristen Moslems sind, sollte man beachten, dass in der Geschichte die Moslems den Terrorismus sehr spät, eigentlich unglaublich spät, d.h. erst vor wenigen Jahrzehnten kennengelernt haben. Die ersten antisemitischen Pogroms in arabischen Ländern wurden durch christliche, nicht muslimische Araber verübt. Die Linke propagiert den Terror teilweise schon seit Mitte des 19.Jh. Die russische Revolution von 1917 wäre ohne den linken Terrorismus wahrscheinlich unmöglich. Bei den ersten und einzigen freien Wahlen 1917 hat die sozialrevolutionäre (SR) Partei, die konsistent seit 1905 Terror ausgeübt hatte, 70% der Stimmen bekommen! Auch der palästinensische Terror war ursprünglich eher kommunistisch als islamistisch. Fazit: Die Linke ist die Mutter des Terrors. Aber ihr Sohn und Zögling, der islamische Terrorismus, übertrifft heute seine Mutter.

Thomas Taterka / 06.08.2021

” Islamophobia : a word created by fascists, and used by cowards, to manipulate morons. ” Christopher Hitchens

Robert Krischik / 06.08.2021

Es wird hier das gezeigt, was man von vornherein schon vermutet hat. Doch ich hätte gerne gewusst, warum der islamische Terror in den letzten beiden Jahrzehnten dermaßen stark Überhand genommen hat.

A. Ostrovsky / 06.08.2021

Der Terrorismus ist überhaupt nicht islamisch. Heißt das nicht auch muslimisch, oder war das ein Möhren-Wort? Nein, ich vermute eher, der Islam ist terroristisch. Es ist aber noch eher ein unbestimmtes Gefühl. Wie komme ich darauf? Na wenn der Terrorismus islamisch wäre, würde er bei der marxolistologischen RAF nicht vorgekommen sein. Wobei man die vielleicht nie ausreden lassen hat, an welchen Gott die glauben. Wobei es ja bei den Maristen auch zwei Sorten gibt, die Anhänger von Karl und Reinhard. Die Mathematiker und Datenbank-Experten unterscheiden zwischen 1:n, n:1, 1:1 und n:m - Zuordnungen. Daraus ergibt sich die Frage: Ist Terrorismus eine Eigenschaft des Islam oder ist der Islam eine Eigenschaft des Terrorismus. Die Philosophen beschäftigen sich dann mit der Frage: “Kann es einen Terrorismus ohne Islam bzw. einen Islam ohne Terrorismus geben?” Von der Antwort hängt es ab, ob es eventuell eine 1:1-Zuordnung ist, die eventuell auch auf Identität hinweisen könnte. Ich finde die Frage interessant. Mich macht nur die University of Maryland misstrauisch. Ich frage mal so: Könnte durch enge Verflechtungen mit dem Erfinder des Terrorismus eventuell eine Befangenheit in der Sache entstehen? Dann könnte man ja die ganze Studie in die Tonne drücken. Immerhin heißt Al Kaida ja die Datenbank. Deshalb ist der Bezug zu 1:1- oder 1:n-Zuweisungen nicht abwegig. Nur mit der Eindeutigkeit klappt es noch nicht.

Volker Kleinophorst / 06.08.2021

“Es gibt kein islamistisch, es gibt nur den Islam. Erdo und Merkel vor Kameras (Welt 2.2.2017): “Und so kam es zum Schlagabtausch auf offener Bühne, als Merkel vom „islamistischen Terror“ des IS sprach, den es gemeinsam zu bekämpfen gelte. Gemeinsam war da gar nichts mehr, als Erdogan sofort konterte, es gebe keinen islamistischen Terror, der Islam sei eine Religion des Friedens und er verbitte sich solche Ausdrücke.” Wer es noch deutlicher braucht. Der israelische Islamexperte Dr. Mordechai Kedar (faktum-magazin): “Diese Unterscheidung zwischen „radikalem“ und „gemäßigtem“ Islam ist der Grund für die Behauptung, der Islam sei von den Radikalen „übernommen“ worden, was bedeutet, dass der wahre und ursprüngliche Islam die gemäßigte, nicht die falsche, radikale Version ist. Das ist es, was dem heutigen Europa erlaubt, sich positiv auf die Welle der meist muslimischen illegalen Einwanderer zu beziehen, die an seinen Ufern abwaschen – sie repräsentieren den „gemäßigten Islam“ und wollen nur in Frieden und Harmonie mit ihren europäischen Nachbarn leben.” “Somewhere over the rainbow, way up high, And the dreams that you dreamed of, once in a lullaby” (Anfangszeilen des Welthits)

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