“....ihre Ablehnung unserer liberalen Demokratie aus. Wie die AfD eben. ” Daß Özdemir die AfD in die rechte Ecke stellen will ist klar, er gehört zu den Grünen. Das AfD Programm lehnt die “liberale” (was soll das eigentlich sein ?) Demokratie nicht ab, sie wird gestärkt. Aber die AfD ist eben ein Dorn im Auge von vielen Politikern und natürlich auch bei vielen Medien (Wes Brot ich eß, des Lied ich sing ?) Die AfD wird von vielen Menschen auch nicht aus Verzweiflung gewählt, sondern, weil sich viele Menschen von ihr vertreten fühlen. Seit Merkel regiert, vor allem seit 2015, gibt es immer mehr Mißtrauen bei vielen Wählern, die sich gar nicht mehr als Mensch vertreten fühlen. Etliche unselige Äußerungen Merkels ( nur eine von vielen: diejenigen, die hier schon länger leben ) ihr Verhalten zu den Flüchtlingen, keinerlei Einsicht die Grenze zu schließen, nein ab August darf sogar der Familiennachzug (für s.F) ungehindert nach Deutschland kommen, abgesehen von der “Energiewende”, Griechenlandkrise etc., haben für sehr viele Wähler das Vertrauen zerstört. Und dieses Theater jetzt !! Entsetzlich ! Wenn ich lese, WAS eigentlich ausgehandelt wurde, kommen mir die Tränen. Die AfD wird gestärkt hervorgehen, auch wenn uns noch so viele Umfragen vielleicht vom Gegenteil überzeugen sollen. Frau Claire Müller bringt es auf den Punkt, nur bei der FDP bin ich nicht bei ihr, der traue ich nichts zu.
Die Gesellschaft schafft natürlich Gegenpositionen durch ihre eigenen Positionen - das ist auch gut. Es gibt keine universelle und absolut richtige Position und eine Gesellschaft ist viel zu komplex als dass man sagen könnte welche Position langfristig wohin führt. Gegenpositionen kommen automatisch und sind erstmal gut. Problematisch an der AFD sind die Elemente/Gedanken/Personen vor denen man gefühlt oder berechtigt Angst haben muss, dass sie zu “Säuberungen” neigen würden, kämen sie an die Macht. JEDER Demokrat sollte, wenn er an der Macht ist, dafür Sorge tragen, dass auch eine Gegenposition hörbar ist und theoretisch auch eine Machtoption haben kann. “Gefühlt” ist hier auch wichtig, weil jeder Sorge tragen sollte, dass sein Verhalten nicht in der Richtung einschüchternd wirkt (Demokratie ist Vertrauen). Nicht bei allen in der AFD kann man da sicher sein - aber eher in der 2. und 3. Reihe. Die vielbeschimpften Gauland, Storch etc. scheinen mir da wenig anfällig. Aber: Obwohl das der heilige Grundsatz der Demokratie ist: eine Gesellschaft, die zu bunt ist, wird daran scheitern. Dazu sind Menschen zu verschieden, glauben an zu unterschiedliche Dinge, haben zu unterschiedliche Prioritäten. Es ist eine Übertreibung der bis jetzt staatstragenden deutschen Gesellschaft, dass man sich zu sehr an universelle Werte klammert, die man auf die Welt extrapoliert. Das scheint mir die Erfahrung des ungewöhnlich homogenen und friedlichen D der 80er, 90er, 0er Jahre. Mit diesen Widersprüchen muss eine Gesellschaft lernen zu leben, sie werden nicht weggehen. Erdogan-Anhänger können aus ihrer Sicht Recht haben. Sie fokusieren auf andere Dinge, etwa auf die jahrzehntelage Unterdrückung ihres Wertesystems in der “alten” Türkei. Das soll keineTürkei-Expertise sein, aber rechtfertigende Gründe sind offensichtlich da und auch leicht denkbar. Nur in Deutschland ist es wohl zu bunt - das wird den Rahmen dieser Gesellschaft sprengen.
Erstaunlich , diese verzweifelten Versuche den Erfolg der AfD zu erklären. Dabei ist es ganz einfach. Warum wähle ich die AfD? Weil sie wirkt! Ohne die AfD würden die Menschen immer noch Teddybären auf Migranten werfen! Ohne die AfD läge die CDU immer noch bei 40%! Alles andere ist gefühlsdusiliges Geseier.
Woher kommt diese unglaubliche Arroganz gegenüber Ostdeutschen ? Wie kann man der einzigen Partei, die Volksabstimmungen fordert, unterstellen, sie wäre undemokratisch ? Aber nach der Durchsicht der Leserpost glaube ich ganz fest daran: WIR SCHAFFEN DAS.
Ich bin mit der AfD in einigen Punkten nicht einverstanden, zuvorderst Russland und Syrien. Aber, dass die AfD irgendwelche Freiheiten einschränken will, noch dazu demokratische, halte ich für die unreflektierte Wiederholung linker Propaganda.
Ich finde den Vergleich Özdemirs von den deutschtürkischen Erdogan-Wählern mit den AfD-Wählern gleich in mehrfacher Hinsicht verlogen, da ja gerade die linke Integrationspolitik der Grünen verantwortlich ist für die von Özdemir beklagte Ablehnung der Deutschtürken mit der liberalen Demokratie. So haben es die Grünen den Türken freigestellt, auf welche Weise sie sich selber hier integrieren wollen. Die haben sich schon seit langem für die “Integration” in die Gegengesellschaft entschieden, wofür die Grünen deshalb mitveranwortlich sind. Da sich die Grünen aber nach wie vor vehement wegern, diese Realität anzuerkennen, befördern sie die Ablehnung der Deutschtürken mit der liberalen Demokratie.
Sehr geehrter Herr Dabbouz, nicht dass ich Ihnen widersprechen will, vor allem ihr Fazit, dass in einer Demokratie jeder tatsächliche oder vermeintliche Blödsinn gesagt werden darf, aber jeder einzelne für sein Tun und Handeln voll verantwortlich ist und eben nicht die Gesellschaft, ist eine in meinen Augen richtige Erkenntnis. Schön wäre es, wenn diese Erkenntnis auch in Politik und Justiz Eingang finden würde. Widersprechen muss ich aber ihrem Vergleich von AfD- und Erdogan-Wähler. Erdogan-Wähler wählen Erdogan aus Begeisterung für seine faschistische Politik. Die meisten AfD Wähler aber wählen AfD aus purer Verzweiflung, weil es derzeit die einzige Partei mit Chancen auf Parlamentssitze ist, die den autokratischen Tendenzen in den Altparteien (NetzDG, DSGVO, EU als autokratisches Vehikel) offen widerspricht und Demokratie (Volksabstimmungen) einfordert. Oder haben Sie Autokorsos aus Freude über den AfD Einzug nach der Bundestagswahl gesehen? Leute wie Höcke (übrigens als Staatsbeamter bislang ohne Disziplinarische Maßnahme), Poggenburg und Gedeon, werden dabei bestenfalls zähneknischend hingenommen. Kurz es wird das kleinere Übel gewählt, in der Hoffnung den linken oder sogar islamischen Faschismus in diesem Land noch zu verhindern. Das nach Einschätzung der Wähler geringfügige Risiko eines vielleicht möglichen nationalen Faschismus, wird dabei billigend in Kauf genommen oder eben als kleineres Übel angesehen. Ich persönlich halte es für ein Armutszeugnis einer Demokratie, wenn Parteien nicht mehr aus Überzeugung heraus gewählt werden, dass ihre Politik das Land voranbringt, sondern in der Hoffnung, dass deren Politik dem Land weniger Schaden zufügt. Beste Grüße Martin Stumpp
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