Von Peter Bereit.
Wieder so ein Morgen, an dem man aufsteht, das Radio anstellt und das fast schon Übliche hört. Ein Terroranschlag hat wieder einmal Männer, Frauen und Kinder in den Tod gerissen. Diesmal in Nizza. Unschuldige natürlich, als wäre es in irgendeiner Weise beruhigend, sinnvoll oder erforderlich, dies hinzuzufügen. Ebenso erübrigt es sich, Anschläge als islamistisch zu kennzeichnen. Es gibt keine anderen.
Ich habe mich noch nicht an diese Meldungen gewöhnt, und so mischen sich bei mir Tränen der Trauer um die Opfer mit den Tränen der Wut. Der Wut über den Täter, der im Sinne einer menschenverachtenden und hirnrissigen Religion Menschen regelrecht planierte und der Ratlosigkeit gegenüber einer freiheitlichen Gesellschaft, deren Vorteile sich zunehmend als tödliche Nachteile erweisen.
Gebetsmühlenartig wiederholen unsere Politiker, dass wir uns diese Gesellschaft von nichts und niemandem nehmen lassen und so weiterleben werden wie bisher. Bei den Verlautbarungen fehlt auch nicht, dass auch dieser Anschlag natürlich nichts mit dem Islam, dem wirklichen und wahren Islam, zu tun hat. Doch daraus sprechen weder Mut noch Sinn, es ist der verzweifelte Versuch, aus der Not, aus dem Unabwendbaren eine Tugend machen zu wollen.
Insbesondere die Anschläge in Frankreich haben bewiesen, dass wir der Gefahr des Terrorismus hilflos gegenüberstehen. Längst haben die Menschen, nicht nur in Frankreich, ihre Lebensgewohnheiten massiv verändert. Sie meiden als Reisende muslimische Länder, gehen nicht mehr auf Großveranstaltungen oder sehen sich auf der Straße lieber einmal öfter um.
Der angeblich noch immer dominierenden Freiheit werden Ausnahmezustand und verschärfte Gesetze entgegengestellt, die selbige immer mehr einengen. Längst haben die Täter erkannt, dass sie die richtige Strategie praktizieren. Und sie sind längst nicht am Ende ihres pervertierten Weltbildes angekommen. Die in Deutschland noch immer vorhandene relative Sorglosigkeit, wird sich zeitnah als Trugschluss erweisen. Es grenzt an ein Wunder, dass die Krieger des Islam dieses Land verschonten. Was nach außen als Wunder oder Zufall erscheinen mag, ist vermutlich lediglich einer perfiden Taktik geschuldet, die wir nicht durchblicken. Wir werden es irgendwann erfahren.
Die dümmliche Annahme, da kämen nur Gute und Gutwillige
Unter dem Gesichtspunkt dieser Entwicklungen fällt es schwer, dem Tenor zuzustimmen, die freiheitlichen Grundordnungen des Westens hätten sich bewährt. Die nahezu grenzenlosen Freiheiten für den Bürger waren und sind verbunden mit grenzenlosen Freiheiten für Individuen und Gruppen, die weder etwas mit Freiheit noch Demokratie und noch weniger mit allgemeinen Menschenrechten verbindet. Diese Aussage trifft grundsätzlich nicht nur in Beziehung auf den islamistischen Terror zu.
Die Freiheit, in einem Supermarkt Waffen erwerben zu können, hat die USA in einen Zustand versetzt, der dem in vielen Staaten der 3. Welt gleicht. Die vielleicht gut gemeinte, aber rational nicht nachvollziehbare Absicht, alles in der Welt an unseren Maßstäben messen und bewerten zu wollen, hat mit zu einer Flüchtlingskrise beigetragen, von der derzeit der Eindruck erweckt werden soll, man habe sie im Griff. Ohne nachzudenken öffnete man die Schleusentore, ohne zu wissen und wissen zu wollen, wer da und warum die Grenzen illegal überschreitet.
Längst ist die dümmliche Annahme, da kämen nur Gute und Gutwillige, der Erkenntnis gewichen, dass auch der IS und andere beinharte Radikale die Schleuserwege nutzen, um hier Unheil zu stiften. Wir haben über Jahrzehnte die schamlose Verachtung der demokratischen Grundordnung durch Hassprediger und allerlei zwielichtige Verbände geduldet und tun dies immer noch. Die Reaktionen auf die Armenien-Resolution gegenüber türkisch-stämmigen Abgeordneten haben gezeigt, wie stark die Parallelgesellschaften in Deutschland bereits geworden sind. Da artikulieren sich keine Deutschen mit Migrationshintergrund, sondern Ausländer mit klaren politischen Zielen und Absichten, die denen der BRD diametral entgegenstehen. Dennoch lassen wir sie gewähren und schauen sie an wie das Kaninchen die Schlange.
Während wir uns um islamistischen Terror sorgen, greifen Flüchtlinge in Deutschland massiv die Polizei an, schlagen und treten auf deren Polizeidiensthunde ein und demonstrieren für bessere Lebensbedingungen und ihre Rechte. So geschehen vor wenigen Tagen in Hamburg. Das hat nichts miteinander zu tun? Ich denke doch. Hierbei ist es allerdings unerheblich, ob es sich um Muslime, andere Religionsanhänger oder Atheisten handelt. Verantwortungslose Weltverbesserer haben mit dem Geld der Steuerzahler für ein Anspruchsdenken gesorgt, dass jeden Tag neue Unzufriedenheit und Hass gebiert. Wäre es demgegenüber nicht endlich auch einmal angebracht, Flüchtlinge nach ihrer eigenen Verantwortung für ihre Länder und deren Zukunft zu befragen? Mehr noch. Sie zur Übernahme von Verantwortung für das eigene Land zu zwingen und diese nicht europäischen und anderen Soldaten, mithin den gehassten Ungläubigen, aufzubürden? Das wäre ein Anfang.
Doch nichts dergleichen geschieht
Die meisten von uns verlassen sich auf das vielfach durch die Medien geprägte, aber weithin verzerrte Bild der Sicherheitsorgane, das Sicherheit und hohe Kompetenz vorgaukelt. Wenn ich z.B. daran denke, dass der Berliner Polizei kein eigener Schießstand und damit kein Mittel des ständigen Trainings zur Verfügung steht, weil jahrzehntelang keine Mittel zur Sanierung zur Verfügung standen und die Schießausbilder sich an den Pulverdämpfen vergifteten, dann frage ich mich, ob wir in der Lage sind, den bestehenden und kommenden Anforderungen gerecht zu werden. Zum Glück hat man bereits die Dienstvorschrift geändert und das Laserschießen dem Schießen mit der Dienstwaffe gleichgesetzt. Das zumindest verhindert, dass die Beamten der Berliner Polizei die Tragegenehmigung für ihre Waffen verlieren. Das ungefähr so, als würden die Polizisten ihre Fähigkeiten anhand von Ballerspielen aus der Videothek trainieren wollen.
Es ist durchaus richtig, wenn sich Justiz- und Innenminister um die rechte Szene in Deutschland sorgen. Doch dass die ca. 50 Neonazis, die sich da innerhalb einer geheimen, nicht frei zugänglichen Community gegenseitig mit Hassmails zuschütteten, die Demokratie bedrohen, will mir nicht einleuchten. Setzen wir wirklich die richtigen Prioritäten? Die Opferzahlen des islamistischen Terrors, sprechen eine andere Sprache. Was noch viel wichtiger ist. Die Täter weilen bereits unter uns, weil wir sie unter dem Dach einer falsch verstandenen Toleranz gewähren ließen und weiter gewähren lassen.
Dieses Land wirkt aufgrund seiner Strukturen und politischen Bedingungen wie eine Art Gewächshaus für Kriminelle. Wenn wir das endlich erkannt haben, wird es zu spät sein. Wieder einmal.