So viele kluge Worte und Einsichten hier, atemberaubend. Und die Evolution, die Natur, das alte Luder lässt alles durchgehen, das nicht unmittelbar oder wenigstens mittelbar schadet. Der Pfau schlägt sein Rad immer noch, mal sehen, wie lange noch. Was ich von Walter Benjamin lerne ist: Wenn’s dir zu eng, zu prekär wird, dann suche das Weite, hau ab. Leider hat er es nicht ganz geschafft, der Druck war zu hoch, vielleicht war er zu spät dran, 1940, als die Deutschen schon in Frankeich waren. Aber in so vielen kleinen Dingen gilt eben: Es gibt auch eine Kultur des Neinsagens, des Nicht-Mitmachens. Unter Vermeidung aller Lichtenberg’schen Blödsichtigkeit sagen: Don’t fuck with me. Was bei der Evolution gilt, das gilt sinngemäß auch in der Politik - und bei Explosionen: Man muss nur zusehen, nicht allzu sehr in der Nähe zu sein, wenn’s rumst. (alte Chemikerweisheit, jeder kann was hochgehen lassen, das Kunststück ist nur zu wissen, wann und wo. Und daraus dann die Konsequenzen ziehen. Noch ist es nicht soweit, aber man kann sich ja schon mal vorbereiten). Wer Augen hat zu sehen, der sehe, wer unter uns aber Ohren hat zu hören, der höre. Keiner hat “Mein Kampf” gelesen damals, obwohl das überall zu haben war - keiner liest den Koran, obwohl er überall wohlfeil zu bekommen ist. Im ww-net unter “koransuren.com”, dort alle 112 Suren in jeweils vier Übersetzungen. Da kann man sich die Hadithen sparen, Koran reicht absolut. Kostprobe Sura 8:17: “Nicht du hast geschossen, sondern Allah. Eine schöne Prüfung”, sinngemäß. Hat sich der in Strasbourg wohl auch vorgesagt, als er ein paar umgelegt hat. Man stelle sich vor: Es ist Weihnachtsmarkt und keiner geht hin - und sagt auch noch laut, warum nicht. Oktoberfest dito. Usw.
Im deutschen Sprachschatz gibt es doch die schöne Erkenntnis: “Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht”. Reden mit dem Krug oder über den Krug bringt gar nichts. So lange die Minuszinspolitik der EZB nicht zu jedermann merkbaren Einbrüchen bei Einkommen und Renten, die Masseneinwanderung in die Sozial- und Gesundheitssysteme nicht zu jedermann merkbaren Einbrüchen in diesen, und nicht nur zu den steigenden Mieten in den Großstädten, führt, die hüpfenden Schulkinder noch ihre Billig-Wegwerf-Klamotten mit ihrem Taschengeld erwerben können, und solange die Arbeitslosenzahlen nicht merkbar einbrechen, wird sich gar nichts ändern. Erst wenn all diese Einbrüche im All-Tag für viele deutlich werden, werden sich auch die Macht- und Herrschaftsverhältnisse ändern. Die meisten Menschen haben gar keine Lust, ihr durch die Propaganda aufgebautes Welt-Bild kaputt reden zu lassen. Aber im Deutschen gibt es doch auch die Erkenntnis: “Wer nicht hören will, muß fühlen.”
Herr Vahlefeld, es gibt noch einige Dinge mehr, die ich nicht verstehe, bzw. die ich mir früher nicht vorstellen konnte. Und das fängt deutlich eher als 2011 an. Um die Jahrtausendwende war es der Hype um den *neuen Markt*, dieser angeblich völlig neuen Ökonomie, abgekoppelt von der Realwirtschaft, dem ich seinen Verfall voraussagte und damit die Hoffnung verband, dass sich eine wertschöpfende Marktwirtschaft wieder durchsetzt. Falsch gedacht. In der Folge erstarkte die sog. Finanzwirtschaft und übernahm die Führung vor der Realwirtschaft. Ich konnte mir dann nicht vorstellen, dass man eines der wichtigsten Regularien einer Marktwirtschaft, nämlich, das unproduktive Marktteilnehmer den Markt verlassen müssen, 2008 in unvorstellbaren Größenordnungen ausser Kraft und damit eine Staatsschuldenkrise in Gang setzt. Im Übrigen begann der *Klimahype* ja auch schon deutlich eher. Die Konferenz in Rio 1992 brachte ihn in die Öffentlichkeit, wohl auch damals schon wurden Kinder als *Meinungsverstärker* gebraucht. Ich konnte mir bereits damals nicht vorstellen, dass man auf der Grundlage von Annahmen Prozesse in Gang setzen würde, die die Wirtschaft und damit die westeuropäische Gesellschaft stark schädigen würden. In Bezug auf die *Einwanderung* hätte die deutsche Politik ebenfalls eher Lehren ziehen können. Es gab die Einwanderung türkischer Gastarbeiter, es gab die Einwanderung der Palästinenser vor 90 schon, es gab die Einwanderung infolge der Balkankriege und es gab die Welle nach Südeuropa, die 2012 richtig publik wurde mit den Stichwort *Lampedusa* -in Folge des ochestrierten *arabischen Frühlings* Ich habe deshalb nicht verstanden, dass unsere Regierung dann *alternativlos* handeln musste und Grenzen und geltendes Recht abschaffte, als ob man bar jeder Geheimdiensterkenntnisse gewesen wäre, Wirkungen westlicher Unterstützung in Syrien bei gleichzeitiger Stronierung von Hilfsgeldern für Flüchtlingslager im Nahen Osten selbst nicht hätte durchdenken können.
“Wie Deutschland mir die Hoffnung austreibt” Nicht Deutschland, Herr Vahlefeld sondern bestimmte Protagonisten. Das schöne Land kann nichts dafür, was es alles bisher über sich ergehen lassen mußte, es ist ein geschundenes Land. Aber LEIDER, wurde nichts daraus gelernt. TRAURIG bis zum geht nicht mehr. Für mich VÖLLIG unverständlich, daß es anscheinend noch genug Menschen gibt, die entweder nicht erkennen wollen, was sich gerade abspielt, es einfach nicht erkennen, weil sie in ihrer Komfortzone gefangen sind oder sie davon profitieren !! WAS sind das für Menschen ?? Als im Oktober 1949 die DDR gegründet wurde und in Ostdeutschland eine stalinistische Stimmung herrschte, meinte meine Mutter: ” Es hat sich nichts geändert, erst braun, jetzt rot.” “Aber was weiß ich schon von der Engelsperspektive. ” Das ist eine sehr kluge Einstellung !! “....so setzt man sich heute vor den Computer und rechnet sich seinen sündhaften CO2-Fußabdruck zusammen.” Einfach genial, ich kann gar nicht aufhören mit lachen, herrlich ! Der Humor ist Ihnen noch nicht abhanden gekommen ! Aber ich sehe nicht ganz so schwarz. Solange die Grete mit dem Flieger durch die Welt tingelt, Merkel statt Videokonferenzen abzuhalten mit ihrem Stab in Afrika die Wohltaten verteilt (WIEVIEL Fachkräfte dürfen ab sofort kommen ?) ein GRÜNER jetzt in BERLIN der Polizei (einigen) die SCHUßWAFFEN ABNEHMEN will (KEIN Scherz, heute bei t online) ist doch die WELT in “Ordnung.” Das Narrenschiff, WANN sinkt es endlich ??
@ HaJo Wolf: Ich finde es schön, dass sie sich Gedanken über unseren Beitrag machen, und was wir tun können. Ich habe hier keine fertigen Antworten, sondern neige dazu, außer Worten nicht viel Aktion zu entfalten. Aber auch das ist vielleicht mehr als der Tropfen auf den heißen Stein, der der Anfang des Regens sein kann. Denn wenn immer Mehr Menschen so oder ähnlich denken, wird es sich vielleicht auch gesellschaftlich auswirken. Aktivismus kann dagegen auch in die falsche Richtung wandern. Ich stimme zwar Höcke in einigem nicht zu, aber ich beteilige mich auch nicht an dessen Verteufelung. Ich habe dagegen durchaus Respekt vor der Identitären Bewegung, auch wenn ich nicht aktiv werde, aber ich verstehe nicht, was da der Verfassungsschutz bemängelt. Im Bundesverfassunggsschutzbericht wird er als Verdachtsfall nebst anhängigem Beschwerdeverfahren geführt. Im hessischem Verfassunggsschutzbericht wird zwar ausgiebig über diesen berichtet, aber in keinem Punkt irgend etwas, dass über die geschützte Meinungsfreiheit hinaus geht - ich sehe keine Forderung oder Verstoß gegen das GG..
@ Dr. Gerhard Giesemann: Danke für das Hölderlin-Zitat. Aber die Kultur des Menschen - und jeder einzelne Mensch - ist in seiner Vielfalt auch dann wertvoll, wenn man die dunklen Seiten nicht ausblendet. Auch der Bettler hat eine Würde, die ich ihm weder nehmen kann, noch will.
Den “Antinatalismus” halte ich - am Rande bemerkt - für eine ganz ausgezeichnete Idee. Nur sind wir Europäer ganz entschieden die falsche Adresse dafür. Sagen Sie doch mal den Indern, den Afrikanern und Moslems, dass sie sich mit der Vermehrung zurückhalten sollen.
@ Martin Wessner: Der These Darwins, das die Evolution kein Ziel hat, kann man glauben oder das Gegenteil annehmen. Aber wenn man dieser These folgt, dann hat sie auch keinen Zweck - auch nicht dass sich das Leben anpasst. Das wäre nur eine deskriptive Tautologie. Denn wann Arten und Gattungen aussterben, dann heißt es auch nicht, dass das Leben, die Menschheit oder sonst was auch weiter existiert. Die Frage nach der moralischen Vervollkommnung ist natürlich irrelevant, wenn man seinen Horizont auf die Evolution verengt, die eben die Kulturgeschichte und Ethik genau so wenig erfassen kann wie die Fragen der Moral.
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