Wolfgang Schmidt kann es nicht lassen. Zwar darf er nicht mehr direkt Schild und Schwert seiner Partei sein, die sich heute Linke nennt und mit den Stasileuten von einst offiziell nichts mehr zu tun haben will. Doch setzt Schmidt im eigenen Auftrag im Cyberspace den Kampf fort, mit den von der Staatssicherheit reichlich erprobten Mittel der Desinformation.
Ein bevorzugtes Opfer seiner verleumderischen Attacken ist Mario Röllig, der als Teenager nach einem missglückten Fluchtversuch der Staatssicherheit in die Fänge geriet. Röllig leidet heute noch unter den Folgen seiner Haft, weil ihm unter anderem im dortigen Haftkrankenhaus von einem Arzt so lange die Füße gekitzelt wurden, bis er vor Lachen das Bewusstsein verlor. Mario Röllig kämpft heute aktiv gegen das Vergessen der Verbrechen der Staatssicherheit. Er macht Führungen durch das ehemalige Stasigefängnis. Dabei hat er es oft mit Schülergruppen zu tun, die von ihren Lehrern nur unzureichend vorbereitet in die Gedenkstätte kommen. Hier liegen mehrere historische Schichten übereinander. Das so genannte U-Boot, ein Gefängniskeller, wurde fünf Jahre von der sowjetischen Geheimpolizei genutzt, bevor er an die Staatssicherheit übergeben wurde. Zu Zeiten der sowjetischen Geheimpolizei waren die Zellen so grässlich überfüllt, dass in den fensterlosen Kerkern die Luftfeuchtigkeit so hoch war, dass Haare und Kleidung der Gefangenen anfingen zu schimmeln. In dieser Zeit gab es im Keller von sowjetischen Offizieren vergewaltigte Frauen und Jugendliche, die nicht älter waren, als vierzehn Jahre. Später änderten sich die Zustände. Zu Zeiten der Staatssicherheit wurden Luftschächte eingebaut, durch die in die Zellen alle zwanzig Minuten frische Luft gepumpt wurde. Auch das Alter der Gefangenen stieg etwas an. immerhin musste man das sechzehnte Lebensjahr erreicht haben, ehe man hier eingesperrt werden konnte. Nein, Staatssicherheitsoffiziere haben keine Frauen vergewaltigt. Aber jede Frau, die im Gefängnis eingeliefert wurde, musste sich vollständig entkleiden, im entkleideten Zustand mit gespreizten Beinen drei Kniebeugen machen. Dann wurde ihr in alle Körperöffnungen geguckt. Das nicht, weil die Staatsicherheit dachte, dass man irgend etwas in seinen Körperöffnungen geschmuggelt haben könnte. Nein, es war die pure Demütigung. Der Gefangenen sollte von Anfang an klar gemacht werden, dass sie keine Rechte hatte. Während die Gefangene sich dieser Zeremonie unterziehen musste, drängelte sich das männliche Personal am Guckloch, um eine private Peep-Show zu genießen. Mir ging das noch 1988 so. Und ehe Herr Schmidt wieder behauptet, dies wäre eine Lüge; ich habe es mit DDR-Siegel , das ich die Wahrheit schreibe. Ich hatte mich seinerzeit so lange geweigert den Haftbefehl zu unterschreiben, bis sich der Haftrichter bereit erklärte, eine Passage anzufügen, worin stand, dass mir die Stasimänner beim Entkleiden und dem, was folgte,zugeschaut haben. Zurück zu Herrn Schmidt. Der benutzt Ungenauigkeiten in Schüleraufsätzen nach einem Besuch in Hohenschönhausen, um Mario Röllig als notorischen Lügner hinzustellen. Selbst Irrtümer Dritter, so habe ich in einem Artikel über Röllig mal eine Entscheidung des Versorgungsamtes für den Spruch des Sozialgerichts gehalten, lastet er wahrheitswidrig Röllig an. Wenn er dann eine Unterlassungserlärung abgeben muss, fühlt er sich in seiner „Informationsfreiheit“ eingeschränkt. Das die Zeiten vorbei sind, in denen die Stasi ungestraft lügen durfte, ist schmerzlich für Herrn Schmidt, aber ein Segen für alle, die viel zu lange die Allmacht der Staatssicherheit erdulden mussten.