Claudio Casula / 10.12.2016 / 17:04 / 27 / Seite ausdrucken

Wie aus tumben Deutschen nette Leute werden

Willkommen im Club (Sat.1)

Die Ehe der Wagners (Lisa Martinek, Richy Müller) ist so gut wie am Ende. Da begibt es sich aber zu der Zeit, in der das Paar Urlaub auf Teneriffa macht, dass gerade ein Boot mit schwarzafrikanischen Flüchtlingen anlandet. Der elfjährige Jamaal versteckt sich im Ferien-Bungalow des Ehepaares. Angeblich lebt Jamaals Vater in Deutschland. Sollen die Wagners ihm bei der Flucht nach Deutschland helfen? Und rettet Jamaal vielleicht die Ehe der Wagners? Dann: Danke, farbiges Flüchtlingskind!

24 Milchkühe und kein Mann (ARD)

Die bayerische Bäuerin Elli (Jutta Speidel) verwitwet und kann den Hof nicht mehr allein bewirtschaften. Sie sucht Hilfe - und der sympathischste Interessent kommt aus Simbabwe: Raymond. Leider sind die Leute in Ellis Nachbarschaft typisch deutsch, bigott und verbohrt, haben etwas gegen Schwarze. Wird der tatkräftige Raymond die autochthonen Spießer eines Besseren belehren? Na logo. Danke, afrikanischer Zuwanderer!  

Krauses Glück (ARD)

Der pensionierte deutsche Polizist Horst (Horst Krause) lebt in einem Dorf in Brandenburg. Der Alltag ist öde. Doch da steht ein Aufreger an: Eine syrische Flüchtlingsfamilie benötigt dringend eine Unterkunft! Während die Dörfler sich - typisch (ost)deutsch - misstrauisch und ablehnend gebärden, nimmt Horst die Familie mit offenen Armen auf - und findet endlich Sinn im Leben. Danke, Ihr syrischen Flüchtlinge!

Dreiviertelmond (Arte)

Der Miesepeter Hartmut (Elmar Wepper) ist ein Stinkstiefel vor dem Herrn, dem die eigene Frau nach 35 Jahren weggelaufen ist. Dass er fremdenfeindlich ist, versteht sich von selbst - ist ja auch einer von denen, "die schon länger hier leben“ (A. Merkel). Erst die Begegnung mit dem niedlichen sechsjährigen türkischen Mädchen Hayat lässt ihn die Wandlung vom Saulus zum Paulus durchleben. Danke, kleines Migrantenkind!

Der Andere (ZDF)

Rentner Willi (Jesper Christensen) lernt den minderjährigen Flüchtling Nama kennen und quartiert ihn bei seinem ihm entfremdeten Sohn Stefan ein. Stefan ist Polizist (deutscher Polizist!) und hat dementsprechend einschlägige Vorbehalte gegen Nama. Aber dank dem Flüchtling aus Mali nähern sich Vater und Sohn endlich wieder an. Am Ende haben sich alle lieb. Danke, afrikanischer Flüchtling!

Krüger aus Almanya (ARD)

Überall Türken! Der verbitterte Pensionär Paul (schon wieder: Horst Krause) fühlt sich - typisch spießig-deutsch! - in seinem Berliner Kiez nicht mehr wohl. Halt geben ihm nur seine ebenso vorurteilsbeladenen Stammtischfreunde. Und dann will auch noch die Enkelin einen Osmanen heiraten! Geht ja gar nicht. Paul reist also in die Türkei, um dem Mädel die Rassenschande-Flausen auszutreiben. Dort geht der teutonische Tollpatsch unterwegs verloren, wird aber zum Glück von einem freundlichen Einheimischen aufgelesen und darf bei diesem zuhause echt orientalische Gastfreundschaft genießen. Auch Omar, ein kleiner Flüchtlingsjunge aus Syrien, dem Paul mehrmals begegnet, beeindruckt den deutschen Fremdenfeind nachhaltig, der nun geläutert nach Deutschland zurückkehren und für den Rest seines Lebens Merkel wählen dürfte. Danke, Ihr lieben Türken und syrischen Flüchtlingskinder!

Und: Danke, liebes deutsches Fernsehen! Diese Geschichten sind wirklich viel schöner als die Realität. Wenn danach noch Illner, Will, Plasberg oder Maischberger laufen, muss man zugeben: postfaktischer geht´s nicht mehr.

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Christian Winterhager / 11.12.2016

Das ist einer der Gründe, warum ich den Fernseher kaum noch einschalte!

Georg Dobler / 11.12.2016

Verehrter Autor was haben Sie gegen Maischberger? Ich fand es höchst amüsant wie Ranga Yogeshwar der nebem ihm sitzenden attraktiven Alice von der AfD fast etwas auf die Pelle rückte. Er traute sich nicht näher hin zu rücken und hat sich halt zu ihr rübergebeugt, so weit es möglich war. —— Ernster wurde es als Herr Lehmann von der Freiburger Flüchtlingshilfe von der “übertriebenen Willkommenskultur” und dem “männlich orientierten Kulturkreis aus Syrien, Irak und Afghanistan” sprach und davon berichtete, dass beim abendlichen Büffet die weiblichen Flüchtlinge kaum eine Chance hätten da dran zu kommen bis sich die Männer bedient hätten. Das finde ich naturorientiert. In den Dokus aus Afrika über das soziale Leben in den Löwenrudeln ist es genauso. Wenn der männliche Pascha-Löwe statt ist, bekommt die Löwin die Reste. Übrigens gejagt und erlegt hat die Beute meist die Löwin.

Philipp Mertes / 11.12.2016

Wenn man das hier so liest kann man zumindest darüber lachen. Allerdings hätte der Autor ruhig etwas fleißiger sein können, die Liste hätte sich ohne weiteres verdoppeln bis verdreifachen lassen. Und warum nicht mal ins Kino, z. B. zu Willkommen bei den Hartmanns? Afrikanischer Flüchtling wird von älterem Ehepaar aufgenommen und rettet nicht nur dessen Ehe, sondern verkuppelt deren Tochter, zeigt derem Sohn den Sinn des Lebens und führt böse Pegida-Deutsche vor.  Danke afrikanischer Flüchtling! Wir gehen wunderbaren Zeiten entgegen, ganz bestimmt.

R. Helene van Thiel / 11.12.2016

Ich sage lieber: Danke,  Claudio Casula!!

Thomas Schlosser / 11.12.2016

Wenn mir jemand 1982, als meine Schulzeit zu Ende war, prophezeit hätte, dass ich über 30 Jahre später immer noch einer Erziehung (diesmal der politisch korrekten) unterworfen werde, den hätte ich kurzerhand für verrückt erklärt. Heute weiß ich: Gegen die volkspädagogischen Gouvernanten in Presse, Funk und Fernsehen waren meine Lehrer damals allesamt Dilettanten…..

Hans H. Schröder / 11.12.2016

Ergänzung: Titel “Welt am Sonntag”, heute (11. 12. 2016). Typografische Manipulation mit gigantischer Headline “Willkommen”. Man muß es gesehen haben. MfG Hans H. Schröder

otto regensbacher / 11.12.2016

Über solche “Fernsehereignisse” freut sich in aller erster Linie unsere Migrantenkanzlerin. Sie will, “dass Diejenigen, die hier schon länger leben”, den Migranten eine herzliches Willkommen bereiten. Und unsere de facto Staatsfernsehanstalten ARD/ZDF beweisen sich immer wieder als wackere Helfer in Sachen Migrantenpolitik!

Peter Weinert / 11.12.2016

Naja, das deutsche FS hat eben einen Erziehungsauftrag, den es sehr ernst nimmt. Wir bezahlen dafür gern unsere Gebühren, auch wenn wir immer öfter abschalten. Manchmal denke ich die lernen eifrig vom Fernsehfunk der DDR, der scheint immer noch lebendig..

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