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Wie antijüdisch ist der Koran? (3)

Von Dr. Rudolf Kutschera.

Dem Koran kann man drei unterscheidbare Phasen in der Beziehung Muhammads und damit der entstehenden islamischen Gemeinschaft zu den Juden entnehmen. Das Spektrum an Einstellungen und Handlungen reicht von der Zustimmung bis zur Vernichtung.

Phase 1 dauert von den ersten Visionen in Mekka im Jahr 610 bis zur Hidschra, also der Flucht Muhammads von Mekka nach Medina im Jahr 622. Juden und Christen werden unter dem Namen „Leute der Schrift“ zusammengefasst. Muhammad ist anfangs der Meinung, dass alles, was er in seinem Prophetenamt verkündet, mit „seinen Vorgängern“ – gemeint sind vor allem Mose und Jesus – identisch sei. Die Surenverse 30,2–5 dokumentieren sogar seine Sympathie für Byzanz angesichts der Niederlage gegen die persischen Sassaniden.

Die Surenverse 28,52–53 zeigen, dass offensichtlich einige Christen und Juden in der Verkündigung Muhammads Ähnlichkeiten mit der biblischen Botschaft erkannt haben und ihm folglich Zustimmung gaben. Der Koran macht aus diesen Personen dann auch gleich „Muslime“, wie diesen beiden Surenversen zu entnehmen ist: „Diejenigen, denen wir [= Allah] die Schrift gegeben haben, noch ehe er [= der Koran] da war, glauben an ihn. Und wenn er [= der Koran] ihnen verlesen wird, sagen sie: ‚Wir glauben an ihn. Es ist die Wahrheit (die) von unserem Herrn kommt. Wir waren schon Muslime, noch ehe er [= der Koran] da war.‘“ Am Ende dieser ersten Phase gibt es allerdings eine Differenzierung, denn nach Muhammad ist ein Teil der Leute der Schrift „ungläubig“. (20)

Phase 2 beginnt mit der Hidschra 622, der Flucht Muhammads von Mekka nach Medina, was den Beginn der muslimischen Zeitrechnung markiert. In Medina, einer wohlhabenden Handelsstadt, sieht sich Muhammad zahlreichen gelehrten Juden gegenüber. Für manche gilt er geradezu als jüdischer Prophet. In diese Zeit fällt – höchstwahrscheinlich – die Einführung der Gebetsrichtung, der qibla, nach Jerusalem. Knapp zwei Jahre später wird diese dann, wie bis heute üblich, nach Mekka ausgerichtet.

Beanspruchung des zerstörten jüdischen Tempels

In dieser Phase nähert sich Muhammad einigen jüdischen Traditionen an und beansprucht sie zugleich für sich. Ein sinnenfälliger Ausdruck für diesen Vorgang ist die sogenannte „Nachtreise“. In einer Art von Vision unternimmt der Prophet dabei eine „nächtliche Reise“ (so auch der Titel der diese schildernden Sure 17) „von der heiligen Kultstätte [also Mekka] nach der fernen Kultstätte“ [andernorts auch „fernste Anbetungsstätte“ genannt], so nachzulesen im Surenvers 17,1. Diese Formulierung lässt offen, was genau damit gemeint ist, denn in erster Linie ist hier eine religionspolitische Festlegung getroffen: Mekka ist das Zentrum – alles andere ist Peripherie. Die islamische Tradition beansprucht als Ziel dieser legendären Reise Jerusalem und dort wiederum das Gelände des zerstörten jüdischen Tempels. Das legt den Grund für den konfliktgeladenen islamischen Anspruch auf diesen Ort bis heute.

Diese Vision demonstriert sinnenfällig einen theologischen Vorgang, nämlich die Einverleibung der biblisch-jüdischen Tradition und deren Indienstnahme für das eigene Glaubenssystem. Ausgangspunkt für den Weg nach Jerusalem ist das biblische Motiv der Wallfahrt zum Zion (21). Allerdings geht es nicht, wie im biblischen Vorbild, darum, die „Weisung aus Zion“ zu lernen, sondern darum, sich selbst zum Erben Israels zu erklären. Aus dieser Zeit stammt auch die Übernahme jüdischer Gebräuche, vor allem der Speisegesetze (Surenverse 5,3.5), wobei Muhammad gleichzeitig den Juden erlaubt (!), alles zu essen, was Muslime essen. Muhammad entreißt den Juden somit ihre eigene Tradition und erklärt sich selbst zum Erben, der über die Enterbten befinden kann.

In diese zweite Phase fällt auch die Schlacht von Badr (22) im Jahr 624. Darin hatte Muhammad im Rahmen einer seiner zahlreichen Karawanen-Raubzüge einen unerwarteten Sieg gegen die Mekkaner errungen. Das verlieh seinem Drang, seine Heimatstadt Mekka zu erobern, einen enormen Auftrieb. Die örtlichen jüdischen Stämme waren aber für diesen Krieg nicht zu gewinnen. „Muhammad entledigte sich der Juden in mehreren Schüben; zwei Stämme wurden aus der Stadt [= Medina] vertrieben, der dritte fiel einem Massaker zum Opfer.“ (23)

Mohammeds Heer kommt bald wieder“

Diese Vertreibungs- und Vernichtungsfeldzüge verdichten sich im Namen der Oase Khaybar. Dieser symbolträchtige Name war etwa im Jahr 2017 wieder zu hören, als aufgebrachte Sprechchöre in mehreren europäischen Städten im Anschluss an die US-amerikanische Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels skandierten:

„Khaybar, Khaybar, ya yahud,
dschaisch Mohammed saya’ud.“

Für nicht Arabisch Sprechende ist dieser Reim unverständlich, und mediale Berichte darüber haben normalerweise nicht für Aufklärung gesorgt. Dieser Sprechchor bedeutet nämlich: „Khaybar, Khaybar, oh ihr Juden! Mohammeds Heer kommt bald wieder.“ Es handelt sich also um eine offene Vernichtungsandrohung unter Anspielung auf tatsächlich erfolgte Vertreibungen und Tötungen von Juden. In Israel war man vor allem schockiert, dass dieser Vernichtungsruf wieder einmal unwidersprochen in Deutschland erklang. Der Name „Khaybar“ selbst ist in Israel hinlänglich bekannt, unter anderem, weil ein Raketentyp der Hisbollah „Khaybar-1“ heißt.

Phase 3 in der Beziehung zu den Juden ergab sich aufgrund neuer politisch-militärischer Konstellationen im Rahmen der erfolgreichen Eroberungen Muhammads. In dieser Phase wurden Juden unter gewissen Bedingungen toleriert. Wie ist es zu dieser Art von „Mäßigung“ gekommen? Aufgrund der Erweiterung des Machtbereichs der muslimischen Kampfgemeinschaft zeigte sich, dass ein Vertrag mit Juden oder mit Christen profitabler war als der Besitz einer von Menschen leergefegten Oase.

Grundsätzlicher Kriegszustand

Ein entsprechend aufoktroyierter Pachtvertrag ging dann mit Kultfreiheit einher, denn Muhammad hatte verstanden, dass er die Juden nicht einfach zum Beitritt zum Islam verpflichten konnte. Diese Entwicklung stellte „die Weichen für die zukünftige Politik gegenüber den Leuten der Schrift, gleich welcher Denomination […]. Sie bestand darin, dass ihnen Kultfreiheit gewährt wurde und sie gegenüber den Muslimen zur Zahlung von Abgaben, meist einer Kopfsteuer (gizya) (9,29) verpflichtet waren.“ (24) Juden und Christen unter muslimischer Herrschaft wurden somit zu „Schutzbefohlenen“ (dhimmis), man kann auch sagen: zu Bürgern zweiter Klasse – ein Status in muslimischen Ländern bis heute.

Der Zugriff auf den Besitz der Nicht-Muslime, ebenso wie die Einrichtung der Kopfsteuer, die als Zeichen der Demütigung „eigenhändig“ zu entrichten ist (25), erscheint zwar als eine Form der Toleranz. Zuinnerst drückt sie aber den latenten Kriegszustand aus, der grundsätzlich zwischen dem „Haus des Islam“ und dem nicht-muslimisch dominierten „Haus des Krieges“ herrscht. Unschwer lässt sich diese Praxis bis heute in zahlreichen muslimischen Ländern beobachten. Besonders augenfällig wird dieser grundsätzliche Kriegszustand bei der selbstverständlich legitimierten und praktizierten Todesstrafe bei einem Austritt aus dem Islam. Diese wird etwa auch vom derzeitigen Präsidenten der Kairoer Al-Azhar Universität, Ahmed al-Tayyeb, einem gesuchten und als moderat geltenden Gesprächspartner im Westen, gerechtfertigt. (26)

In dieser dritten Phase beginnt sich auch das islamische Recht, die Scharia, zu formieren. Diese dritte Phase im Verhältnis zu den Juden bedeutet kein wie auch immer geartetes Einverständnis mit dem Judentum als solchem oder einzelnen Juden. Den Phasen von Koexistenz stehen nämlich harte Aussprüche in den Hadithen, den Spruchsammlungen Muhammads, entgegen, die Jahrhunderte nach ihm zusammengefasst wurden. In einem dieser Hadithe ist sogar das Kommen des Jüngsten Gerichts an die Judenvernichtung geknüpft. In diesem Hadith, der bis heute in einschlägigen Medien zitiert und in Schulen gelehrt wird und sogar in die Charta der Hamas aufgenommen wurde, heißt es: „Das Jüngste Gericht wird nicht kommen, bis die Muslime die Juden bekämpfen und umbringen; bis der Jude sich hinter den Steinen und Bäumen versteckt, und der Stein und der Baum werden sagen: O, du Muslim, o, du Diener Allahs, dies ist ein Jude, der sich hinter mir versteckt, komm und bring ihn um!“ (27)

 

Dies ist der dritte Teil einer vierteiligen Serie.

Teil 1 finden Sie hier.

Teil 2 finden Sie hier.
 

Lesen Sie morgen: Der Schlüssel zu einem positiven Verständnis gegenüber den Juden.

 

Dr. Rudolf Kutschera (*1960), Promotion im Fach Dogmatik an der Universität Innsbruck, Tutor des Fernstudiums am Lehrstuhl für die Theologie des Volkes Gottes an der Päpstlichen Lateran-Universität in Rom, Dozent an der Loyola University Chicago – Rome Center, Oberer der Gemeinschaft der Priester im Dienst an Katholischen Integrierten Gemeinden.

 

Quellen

(20) So etwa im Surenvers 3,100.

(21) Vgl. Psalm 122,1f.: „Ich freute mich, als man mir sagte: Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern. Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem.“

(22) „Dem Zeugnis der frühislamischen Überlieferung zufolge hatten sich Muhammad mit ungefähr 300 seiner Anhänger nach Badr begeben, um dort eine reiche mekkanische Karawane abzufangen… [Dabei] stießen die Muslime bei Badr unversehens auf eine zahlenmäßig überlegene mekkanische Streitmacht, die zum Schutz der Karawane ausgerückt war, und bereiteten ihr eine vernichtende Niederlage.“ (Maier, Koran-Lexikon [Stuttgart: Kröner, 2001], 21).

(23) Busse, Die theologischen Beziehungen, 20.

(24) Busse, Die theologischen Beziehungen, 51.

(25) Dazu Nagel, Was ist der Islam? Grundzüge einer Weltreligion (Berlin: Duncker & Humblot, 2018) 565: „Durch die mit einer Demutsgeste verbundene Einhändigung einer Kopfsteuer, einer Art Bußabgabe zur Sühnung der Weigerung, in den Islam einzutreten, können sie [= die Dhimmis] immerhin ihr Leben sichern.“

(26) So gab Ahmed al-Tayyeb am 16.6.2016 präzise Auskunft zur Frage, was mit jemandem zu geschehen hat, der den Islam verlässt: „Die vier Schulen des Rechts sind sich einig, dass Apostasie [also Austritt aus dem Islam] ein Verbrechen ist und dass ein Apostat aufgefordert werden sollte, Buße zu tun, und wenn er das nicht tut, sollte er getötet werden.“ Diese Aussage ist einem sehenswerten Interview entnommen: https://www.mena-watch.com/mena-analysen-beitraege/der-papst-der-grossscheich-und-die-toleranz/ (letzter Zugriff am 1.7.2019). Darin begründet al-Tayyeb die Tötung des Apostaten mit der Gefahr für die islamische Gesellschaft, gewissermaßen eine Analogie zum Hochverrat.

(27) Aus der Hadith-Sammlung des Sahih al-Bukhari Buch 4:6985 (abrufbar unter: https://web.archive.org/web/
20171005173210/http://cmje.usc.edu/religious-texts/hadith/muslim/041-smt.php#041.6985
– letzter Zugriff am 26.10.2019).

(28) Vgl. dazu und zum Argument von der Historisierung des Korans: Karl Prenner, Legitimiert das Gottesbild des Korans Gewaltanwendung? in: Wolfgang Palaver et al. (Hrsg.), Westliche Moderne, Christentum und Islam. Gewalt als Anfrage an monotheistische Religionen (Innsbruck: University Press 2008), 231-252. 

(29) Vgl. dazu etwa den Surenvers 2,255: „Allah ist einer allein. Es gibt keinen Gott außer ihm. Er ist der Lebendige und Beständige. Ihn überkommt weder Ermüdung noch Schlaf. Ihm gehört alles, was im Himmel und auf der Erde ist…“

(30) Abrufbar unter www.achgut.com vom 28.6.2018 (letzter Zugriff am 16.12.2018).

(31) Aus dem 4. Abschnitt der Erklärung Nostra aetate: http://www.vatican.va/archive/hist_councils/
ii_vatican_council/documents/vat-ii_decl_19651028_nostra-aetate_ge.html
(letzter Zugriff am 26.10.2019).

(32) Vgl. dazu aus der Konzilserklärung Nostra aetate Nr. 4: „Deshalb kann die Kirche auch nicht vergessen, dass sie durch jenes Volk, mit dem Gott aus unsagbarem Erbarmen den Alten Bund geschlossen hat, die Offenbarung des Alten Testamentes empfing und genährt wird von der Wurzel des guten Ölbaums, in den die Heiden als wilde Schößlinge eingepfropft sind.“ (Quelle vgl. Fußnote 31).

(33) Aus der Ansprache an die Vertreter der Juden im Dommuseum in Mainz am 17. November 1980, abrufbar unter: https://www.dbk.de/fileadmin/redaktion/veroeffentlichungen/verlautbarungen/VE_025A.pdf (dort Seite 104; letzter Zugriff am 6.9.2019).

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u.witteck / 06.12.2019

Ich habe versucht, den Koran komplett zu lesen. Ich habe es nicht geschafft! Ich wurde immer aggressiver und hatte ganz schlimme Gedanken! (morden, töten usw.) Es war sehr schlimm seinerzeit. Hatte in dieser Zeit mit einer Bekannten telefoniert, der ich dies erzählte. Sie sagte, dass ihr Mann ebenfalls den Koran gelesen habe und immer aggressiver wurde. Von einer anderen Bekannte deren Schwester (Christin), die sich neben dem Christentum auch über Okkultismus und anderen Glauben informierte, las den Koran und sagte nur: Dieses Buch muss aus meinem Haus - das ist das Werk des Teufels! Ich kann das bestätigen. In diesem Werk gibt es Passagen, die verdreht wurden. Statt Jesus wurde jemand anders gekreuzigt(Vers habe ich momentan nicht zur Hand) Jesus wird als Satan bezeichnet.  (Sure 2 al-Baqara (Die Kuh) 208 – 211)  Der Koran trieft vor Hass gegen Ungläubige, lässt seine Gläubigen zittern vor Angst und Drohungen vor der Hölle, die matraartig in sehr vielen Versen wiederholt werden, wenn sie sich Allah´s Willen nicht fügen.  Ein Wille Allah´s ist der Sieg über alle Religionen, bis nur noch der Islam herrscht!  (Sure 9 At-Tauba (Die Reue) Vers 33, Sure 48 al-Fath (Der Sieg) Vers 28, Sure 61 as-Saff (Die Reihe) Vers 9) Ein weiterer Wille ist, dass Moslems sich keine Ungläubigen als Freunde nehmen sollen, sonst werden sie so wie diese. (Sure 4 Die Frauen (an-Nisa) Vers 89, Sure 5 Der Tisch (al-Maida) Vers 51) Der Koran ist Rassismus pur: Allah stellt Moslems als die beste Menschen dar, die über die Ungläubigen das Sagen haben sollen. (3.110) Und was geschieht in Deutschland bei dieser Ansammlung von menschenfeindlichen, rassistischen, zum Kampf/Töten aufrufenden Versen? Was würde wohl geschehen, wenn im Parteiprogramm der afd solche Programmpunkte stünden? (Bitte um Entschuldigung für den letzten Satz, der vom Thema abweicht, aber dieser Vergleich fiel mir am Schluss ein)

Wilfried Cremer / 06.12.2019

Herr Schuster (@), wo steht das denn primär, dass Jesus den Römern arg aufstieß? Von Pilatus jetzt mal abgesehen, dessen Ärger sogar eher sekundär war.

Alexander Mazurek / 06.12.2019

Ach Herr Johannes Schuster, was für ein Unsinn. Der Tanach ist Bestandteil der christlichen Heiligen Schriften, und die überlieferten Lehren Jesu ziemlich rabbinisch. Die ersten Christen waren Juden. Dr. Luder klammere ich Mal aus. Demgegenüber behauptete der Prophet, dass vor dem Koran Dunkelheit, dschāhilīya, herrschte und die Schriften der Juden und Christen G-ttes Wort verfälschen. So ähnlich logen später die “Aufklärer”, wobei diese Ihn gar ins Reich der Mythen und des Aberglaubens verbannten, seither herrscht, wie zur Nazizeit, offenbar die “reine Vernunft”, ganz “wissenschaftlich”.

Thomas Taterka / 06.12.2019

Wenn’s erlaubt ist, diesem ” highbrow - reader “- Seminar etwas als Laie anzufügen : der Islam ist durch sein Selbstverständnis unreformierbar. Er lehnt jede Art von ” Säkularisierung ” ab, weil er auf eine Botschaft an alle Menschen gar nicht vorbereitet ist. Er enthält nichts, mit dem sich ein konfessionsfreier Mensch anfreunden könnte, der eine andere Weltreligion verlassen hat. Er versteht sich als letztes Wort. Kritik ist Aufgeben der letzten Konfession, also Zerfall. Und das kann ein ultimatives Sendungsbewusstsein nicht dulden. - Daher die Gewalt, die besungen wird, jeden Freitag. Indirekt. Vor großen Moscheen kann man das geradezu fühlen. In der Luft liegt eine ” keine Kompromisse - Stimmung”. Die jungen Menschen, die rausströmen , sind wie offene Bücher , in denen man lesen kann. Sie können die ” Friedensbotschaft “,die sie empfangen haben, kaum verbergen. Besonders nach dem 11ten September war das ganz deutlich.

R. Gremli / 06.12.2019

“Der Zugriff auf den Besitz der Nicht-Muslime, ebenso wie die Einrichtung der Kopfsteuer, die als Zeichen der Demütigung „eigenhändig“ zu entrichten ist (25), erscheint zwar als eine Form der Toleranz.”  Dieses Märchen wird bis heute kolportiert, wie grad vor ein paar Tagen in einer “Doku” im ZDF. Da wurde die “Convivencia” in Andalusien hochgelobt. Dass dieses “Zusammenleben” aber nur unter der Voraussetzung der “Dschizya ” (Kopfsteuer) funktionieren konnte, wurde verschwiegen. Die Dschizya würde man heute als Schutzgelderpressung bezeichnen. Im 19.Jh. wurde das Osmanische Reich von den Westmächten gezwungen die Dschizya abzuschaffen. Das Resultat war, dass die jüdischen und christlichen Gemeinden von ihren muslimischen Nachbarn ausgeraubt wurden, da das Reich sich nicht mehr genötigt fühlte seine ehemaligen Einkommensquellen zu schützen. Seit diesem Zeitpunkt nahm der Anteil christlicher und jüdischer Bewohner des Osmanischen Reiches noch schneller ab als vorher schon. Keine Convivencia mehr.

Eleonore Weider / 06.12.2019

Nachtrag: „Khaybar, Khaybar, ya yahud, dschaisch Mohammed saya’ud.“ war übrigens auch auf dem türkischen Schiff Mavi Marmara zu hören, welches 2010 illegal nach Gaza gelangen wollte , und deutsche Frauen und Männer wie Annette Groth, Inge Höger und Norman Paech im Unterdeck eingeschlossen waren und nix mitbekommen haben wollen. Die Israelischen Verteidigungkräfte (IDF) sagten später, ihre Soldaten seien mit Knüppeln, Messern und Metallstangen attackiert worden, als sie sich vom ersten Hubschrauber abseilten, dabei seien drei Soldaten gefangen genommen worden. Weiter gaben die IDF an, dass die Soldaten das Feuer eröffnet hätten, nachdem einer der Demonstranten sich die Waffe von einem der Soldaten des Spezialkommandos gegriffen hatte. „Unglücklicherweise war diese Gruppe absolut auf Konfrontation aus“, berichtete der damalige israelische Regierungssprecher Mark Regev kurz nach dem Konflikt der BBC. „Es wurde mit scharfer Munition gegen unsere Truppe vorgegangen. Sie waren diejenigen, von denen die Gewalt ausging, das ist 100-prozentig klar“, erklärte er. Nur zur Erinnerung.

Peter Schwarz / 06.12.2019

Jerusalem kann gar nicht gemeint gewesen sein denn damals gab es dort noch gar keine Moschee… ” Die 17. Sure des Korans erwähnt lediglich „die am weitesten entfernte Gebetsstätte“, und bezieht diese Aussage auf die al-Aqsa-Moschee, die sich nur wenige Meter neben dem Felsendom befindet. Der Name „al-Aqsa-Moschee“ bedeutet „die ferne Kultstätte“. Allerdings bestehen historische Ungenauigkeiten zwischen den historischen Fakten und der Deutung, wurde die Moschee doch erst ca. 90 Jahre nach den beschriebenen Ereignissen der 17. Sure erbaut.” https://www.israelogie.de/al-quds-die-heilige-stadt-des-islam/

Eleonore Weider / 06.12.2019

Zitat: Ein sinnenfälliger Ausdruck für diesen Vorgang ist die sogenannte „Nachtreise“. In einer Art von Vision unternimmt der Prophet dabei eine „nächtliche Reise“ (so auch der Titel der diese schildernden Sure 17) „von der heiligen Kultstätte [also Mekka] nach der fernen Kultstätte“ [andernorts auch „fernste Anbetungsstätte“ genannt], Dies “Nachtreise” ist erst später in den Koraan aufgenommen worden. Es gab 680 noch keine Al Aqsa Moschee und auch keinen Felsendom, der angeblich Mohammed mit seinen Pferd auf einer Nachtreise zur der „weitesten Moschee“ befördert haben soll und sein Pferd an der Westmauer festgemacht haben soll, diese Geschichte ist in die Reihe der Fabeln einzuordnen.  Nach islamischer Tradition ist es das Gebäude am Südrand des Jerusalemer Tempelbergs, das heute noch verdächtig der baulichen Gestalt einer byzantinischen Basilika gleicht und tatsächlich 711 mit der Entweihung der auf dem Tempelberg befindlichen Basilika Santa Maria zur al-Aqsa-Moschee (die „entfernteste“) durch Abd el-Wahd umfunktioniert wurde. Heute gilt diese Moschee als drittwichtigste im Islam, weil laut dieser Fabel Muhammad dort auf seiner „himmlischen Reise“ gebetet habe, obwohl er zu diesem Zeitpunkt schon 79 Jahre in Medina begraben war. Diese prächtige Kirche war einst von Kaiser Justinian (527-565) erbaut worden. Für den Islam bedeutet die Umwandlung einer berühmten Kirche/Synagoge zugleich immer auch Sieg über das Judentum/Christentum. Und Legendenbildungen sind in dieser Ideologie wichtiger als historische Tatsachen.

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