Manfred Haferburg / 16.09.2024 / 06:00 / Foto: Montage achgut.com / 41 / Seite ausdrucken

Widerkäuen im Klimapark

In Brandenburg soll ein sogenannter „Klimapark“ entstehen, mit Landwirtschaft unter kilometerlangen Solardächern. Oder ist das der Beginn Deutschlands als geschlossene Anstalt?

FOCUS Online titelt: „In der brandenburgischen Provinz entsteht die Zukunft der deutschen Energieund erklärt: „In der brandenburgischen Gemeinde Steinhöfel entsteht derzeit ein ambitioniertes Projekt: der Klimapark Steinhöfel. Auf einer Fläche von rund 500 Hektar soll hier Europas bisher größtes Agri-PV-Projekt realisiert werden. Das Besondere daran: Die Solaranlagen werden so konstruiert, dass darunter weiterhin Landwirtschaft betrieben werden kann. Die Inbetriebnahme ist für das zweite Quartal 2026 geplant.”

Dazu gibt es ein Bildchen, auf dem braunbunte glückliche Kühe unter auf 2,10 Meter hohen, gestelzten Solarpaneelen friedlich grasen. Steinhöfel ist eine kleine Gemeinde im Brandenburgischen mit 5.000 Einwohnern. Hier soll Europas größter „Solarpark“ entstehen, mit einer installierten Leistung von 753 Megawatt. Das ist die halbe Leistung eines modernen Kernkraftwerkes. Nur – diese Leistung wird immer dann erzeugt, wenn sie keiner braucht.

Der „Klimapark“ soll 500 Hektar groß werden und in zwei Jahren in Betrieb gehen. Ein Hektar entspricht 10.000 Quadratmetern. Die 500 Hektar entsprechen fünf Millionen Quadratmeter. Für die, die sich einen Hektar nicht vorstellen können: ein Fußballfeld ist 68x105m groß. Im Internet gibt es einen Flächenumrechner von Hektar in Fußballfelder. Die 500 Hektar dort eingegeben, ergeben eine Solaranlage in der Größe von 700 Fußballfeldern.

Es soll ja ein „Park“ werden, in dem die Fläche doppelt genutzt wird, indem „unter den Modulen weiterhin Ackerbau betrieben oder Vieh gehalten werden kann“. Aha? Landwirtschaftliche Maschinen können zwischen den recht eng stehenden 2,10 Meter hohen Stelzen mit den Paneelen darüber wohl eher nicht genutzt werden. Also bleiben den Steinhöflern Spaten und Hacke. Da wünscht man ihnen viel Glück beim manuellen Gärtnern und Gießen. Unter den Paneelen, deren Oberfläche sich bei starker Sonneneinstrahlung auf über 100 Grad Celsius aufheizt, entsteht Trockenheit, denn der durch die Hitze über den Paneelen aufsteigende Luftstrom entzieht dem Boden die Feuchtigkeit. Wie glücklich die Kühe auf dem so entstehenden Steppenboden sein werden, weiß keiner. Den romantischen Ausblick aus dem Fenster des Eigenheims auf eine flimmernde blaue Glaswüste werden sich einige Park-Anrainer wohl erst schön trinken müssen. Ich weiß nicht, was man den Dorfbewohnern dafür gegeben hat, aber ihr Dorf wird kaum in einem Park liegen, sondern eher in einer Industriebrache.

Die FOCUS-Online Leser sind wohl von der im Artikel beschriebenen Zukunft der deutschen Energie so begeistert, dass der Beitrag nach zwei zustimmenden Kommentaren „nicht mehr kommentierbar“ ist. Oder ist das Projekt womöglich der Beginn der Überdachung der geschlossenen Anstalt Deutschland?

 

Manfred Haferburg wurde 1948 in Querfurt geboren. Er studierte an der TU Dresden Kernenergetik und machte eine Blitzkarriere im damalig größten AKW der DDR in Greifswald. Wegen des Absingens von Biermannliedern sowie einiger unbedachter Äußerungen beim Karneval wurde er zum feindlich-negativen Element der DDR ernannt und verbrachte einige Zeit unter der Obhut der Stasi in Hohenschönhausen. Nach der Wende kümmerte er sich für eine internationale Organisation um die Sicherheitskultur von Atomkraftwerken weltweit und hat so viele AKWs von innen gesehen wie kaum ein anderer. Im KUUUK-Verlag veröffentlichte er seinen auf Tatsachen beruhenden Roman „Wohn-Haft“ mit einem Vorwort von Wolf Biermann.

Foto: Montage achgut.com

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Leserpost

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Wolfgang Richter / 16.09.2024

@ Albert Pflüger - “Wer räumt den ganzen Schrott dereinst wieder ab, wo wir doch auf die Mitwirkung der Babyboomer zukünftig verzichten müssen?” - Vielleicht ein paar der bis zu 250 000 avisierten “kenianischen” Fachkräfte? Um den Sondermüll zu stapeln, wirds vermutlich reichen.

Manfred Haffer / 16.09.2024

Nachdem ich Wohn-Haft von Manfred Haferburg (im Roman: Manni Gerstenschloss) gelesen habe, kann ich annähernd erahnen, zu was der real existierende Sozialismus fähig war und ist. Wer Höcke Faschist nennt und die AfD als Nazis bezeichnet sollte ganz schnell den Rückwärtsgang einlegen, auch wenn das Getriebe dabei knirscht. Das, was damals in der DDR von der Stasi vollführt wurde, war die Fortsetzung der Methoden der Gestapo. Zu so etwas wäre die AfD gar nicht fähig. Bei den Anderen von der nationalen Linksfront (alle, außer AfD) bin ich mir da nicht so sicher. Das Gesellenstück war Corona. Wie es weitergeht werden wir sehen. Bespitzeln, denunzieren, verächtlich machen, sozial ausgrenzen, Meinungsfreiheit unterdrücken, Meldestellen einrichten, nicht strafbares Verhalten sanktionieren Querdenker monatelang in Untersuchungshaft einsperren etc.. Die Krake Sozialismus bedient sich der Mittel zur Ausübung ihres Ungeistes (Parteienklüngel, Seilschaften, Duz-Kumpelhaftigkeit, Wissenschaftler und Wirtschaftsführer korrumpieren, Medienmacht ausbauen etc.). Deutsches Sprichwort lautet: “Früh übt sich, wer ein Meister werden will”, aber auch “Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht”!

T.S. Schmidt / 16.09.2024

Je schlechter es den Betrieben in der (überregulierten) “freien” Wirtschaft geht, desto mehr erhöht sich der Drang, neue planwirtschaftliche Projekte anzukündigen und anzupreisen. Und die Ampelwähler brauchen ja schließlich Beschäftigungsmöglichkeiten und was, worauf sie sich freuen können - Kühe melken von Hand.

Peter Jkoljaiczek / 16.09.2024

Komisch, ich dachte Kühe wären in Grün-Sprech durch das ständige furzen Klimakiller N. 1. Zumindest wird diesen Teufelstieren, von den etwa 60 Mio Tonnen CO2 Äquivalenten der Landwirtschaft , 2/3 der Emissionen durch Methan zugerechnet. Je nachdem wieviele Wiederkäuer, die man eigentlich laut Greenpeace HALBIEREN sollte, dort neu weiden, wird die THG Bilanz ziemlich beschissen ausfallen.

Andreas Adler / 16.09.2024

Für Solarpanels gibt es nur EINEN vernünftigen Ort: über bestimmten bereits versiegelten Flächen. Also auf Gebäudedächern und über Verkehrsanlagen wie Straßen, Parkplätzen und Bahnlinien. Über Biotopen und anderen natürlichen Flächen sind die Panels wg. der Abschattung ein unakzeptabler ökologischer Eingriff!

janblank / 16.09.2024

Was wirklich gut an grüner Politik funktioniert: Die ökonomisch- sozialen Märchen taugen zwar nicht für Deutschland oder gar die Welt, aber für phantastische Pensionen reichts hin. Ein make believe mag bei Menschen wirken, bei Physik, Technik und der realen Welt ist damit aber nix zu machen. Aber was soll eine Kaste auch machen die flächendeckend ab Mittelstufe alles abgewählt hat, wo man sich nicht rauslabern kann?

Barbara Strauch / 16.09.2024

Das ist doch eine geniale Erfindung: Wenn sich da ein Feuer über den Rindern entzündet (das man bekanntlich bei Solaranlagen nicht löschen kann), können sich die roten Barone (die sich dieses LPG-Land seinerzeit trickreich angeeignet haben) gleich ihr gebratenes Rindersteak abholen! Diese “Eigentümer” sind ja keine Bauern, sondern als ehemalige LPG-Vorsitzende Parteifunktionäre. Der Trick damals war folgender: Man zeigte den bäuerlichen ehemaligen Landbesitzern (die das Recht hatten, ihren Anteil am Land zurückzufordern) die Schlußbilanz zum 30.06.90 nach DDR-Regeln in Ostmark, die hohe Kreditschulden an den Staat für überbewertete Bauten und Maschinen enthielten und das Land kaum was wert war. So gut wie alle lehnten entsetzt ab. Am 1.07.90 kam dann die Eröffnungsbilanz in DM nach gesamtdeutschem Recht, wo plötzlich Bauten und Maschinen längst abgeschrieben waren (und der Gläubiger verschwand), so daß das Land als einziger Wert übrigblieb.  Die Funktionäre waren die einzigen, die vorher geschult worden waren und wußten, was kommt. Jetzt scheffeln sie Reichtümer aus dem Pachterlös für den Unfug (das Land ist ihnen völlig schnuppe).

M. Truckenmüller / 16.09.2024

Sehr geehrter Herr Haferburg, bei aller - richtigen! und notwendigen - Kritik an der Energiewende im Allgemeinen und diesem Solarpark im Besonderen: Die mir - primär aus Vorbeifahrten - bekannten Solarfelder haben nicht das Problem von mangelndem Bodenbewuchs unterhalb der Zellen. Eine Steppe (also “nahezu baumlose Gras- oder Buschlandschaften”) ist für Viehhaltung aber wohl erwünscht. “Agri-PV” scheint je nach Pflanzenart negative bis wohl teils sogar positive Auswirkungen auf den Ertrag zu haben, hierzu gibt es Untersuchungen,. Allerdings ist der finanzielle Ertrag wegen des erhöhten Aufwands (hohe Aufständerung mit deutlich mehr Material) und größerem Abständen zwischen den PV-Reihen in Summe anscheinend aber geringer als bei reiner PV-Nutzung. Ein Umstand, dem mit der üblichen Maßnahme einer erhöhten Subventionierung Rechnung getragen wird. Gruß

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