Henryk M. Broder / 07.01.2018 / 11:06 / Foto: Mixalkov / 20 / Seite ausdrucken

Who, the f…, is Michael Wolff?

Sechs Stunden Autobahn, sechs Stunden Radio. Bayerischer Rundfunk, Mitteldeutscher Rundfunk, Deutschlandfunk. Thema des Tages ist das Trump-Buch von Michael Wolff Fire and Fury: Inside the Trump White House. Dass der Erscheinungstermin vorgezogen wurde, was drin steht, wie blöd und kindisch Trump reagiert hat.

Über den Autor Michael Wolff dagegen kein Wort. Als wäre der Name den Hörern vom BR, MDR und DLF ein Begriff. Auch kein Wort darüber, wie er sich den Zugang ins Weiße Haus verschafft und wen er interviewt hat. Es sollen 200 Staffer gewesen sein. Vom wem stammt diese Information? Von Michael Wolff.

Das ist echter Qualitätsjournalismus im öffentlich-rechtlichen Rahmen. Für eine Geschichte über Trump reicht es allemal. Dabei ist sogar dem Kollegen vom SPIEGEL aufgefallen, dass mit dem Buch irgendwas nicht stimmt. Wolff, heisst es auf SPONbeschreibt intime Szenen, als wäre er dabei gewesen, zitiert Dialoge, als hätte er sie stenografiert, zeichnet innere Qualen nach, als könnte er Gedanken lesen. Was den Kollegen nicht davon abhält, die spannendsten Erkenntnisse aus "Fire and Fury"  nachzuerzählen, wohl wissend, dass es sich um Klatsch und Tratsch handelt.

Und über Wolff nur ein Satz. Er „kennt sich in der New Yorker Society gut aus". Damit könnte er auch bei SPON als Korrespondent anfangen. 

Anders dagegen der Berliner Tagesspiegel. Hier wird das Buch  "Etikettenschwindel" genannt. Es gehört zu den Rätseln unserer Zeit, warum so viele Medien sich immer wieder für irreführende Vermarktungsstrategien von Buchverlagen einspannen lassen. Mal schauen welcher deutsche Verlag das Rennen macht.

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Leserpost

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Paul Siemons / 07.01.2018

Piper. Die haben auch Heikos Etikettenschwindel verlegt. Es könnte allerdings sein, dass sie deshalb jetzt kein Geld mehr für die Rechte haben.

Heiko Stadler / 07.01.2018

Das FBI ermittelt gegen die Clinton-Foundation wegen Verdachts auf Korruption im ganz großen Stil. Da scheinen auch einige Politiker in Deutschland und damit die so gut vernetzten Medien nervös zu werden. Da kommt der Enthüllungsroman über den bösen Präsident Trump gerade recht.

helmut rott / 07.01.2018

Ach,könnte Trump in Deutschland Kanzler sein. Oder?

Lars Bäcker / 07.01.2018

Das Thema und die Richtung muss nur in das Bild des linken Meinungsspektrums passen, dann ist die Quelle wurscht und aus Peter Müllers, Hans Schmitz‘ und eben Michael Wolffs werden im Staatsfunk und anderen der Regierung gehorsamst vorauseilenden Medien seriöse und ernstzunehmende Autoren/Journalisten, die ihren Ergüssen selbstverständlich nur ausrecherchiertes Material zugrunde legen. Schließlich ist die Auswertung von Bunte, Bild, Spiegel und Wikipedia ja auch Recherche. Das Goldene Blatt und die Freizeit Revue hatte ich ganz vergessen. Dass sich der ÖR inzwischen für jeden, der sein Gehirn abends nach der Arbeit nicht mit Hut und Mantel an der Garderobe abhängt, bemerkbar lächerlich macht, stört diesen nicht und muss es auch nicht. Bei acht Milliarden Subventionen p.a. darf man sich ungeniert und konsequenzenlos die Blöße geben.

Peter Neumeyer / 07.01.2018

Ja Herr Broder das ist schon fast nicht mehr zum Aushalten! Diese ganze unverhältnismäßige Berichterstattung in deutschen Qualitätsmedien geht schon bei den Bildern los. Der Hosenanzug immer möglichst in vorteilhafter Pose (so weit es möglich ist) und die ideologischen Gegner boshaft verbittert dreinschauend. Diese 1001 Geschichten von Trump in einem Jahr, ob seinem Sohn die Augen zu fallen, ob seine Frau einen alten Baum zerstört u.s.w. Nichts von seiner mutigen Saudiarabienrede, nichts von seiner Rede im Herbst und jetzt von den Mullahs, nur Hetze gegen seine längst überfällige Jerusalem Anerkennung als Hauptstadt. Dagegen auch nichts von Merkels unvorstellbar unweisen Selfies in die Welt der potentiellen Armutsflüchtlinge, keine Analyse und Kritik ihrer unwissenschaftlichen Ausführungen über die Statistiken des Verhaltens der Neubürger. Wo hat diese Frau eigentlich ihren wissenschaftlichen Doktor gemach? Man ist nur noch sprachlos trotzdem viele Grüße Herr Broder Peter Neumeyer

Winfried Sautter / 07.01.2018

Da lobt man sich den guten, alten Günter Wallraff - sozusagen “embedded journalist” reinster Couleur, und mit seinem Undercover-Einsatz bei BILD hat er gleich auch noch die Praktiken des Sudel-Journalismus aufgedeckt. Hierzu dürfte auch Wolff zählen. Die Publikationen für die er schreibt, zählen jedenfalls nicht zu den maßgeblichen und zitierfähigen Medien.

Dietmar Schmidt / 07.01.2018

Lieber Herr Broder, richtig, aber das ist genau das Grundproblem von unseren Leit-Medien, dass sie nicht mehr prüfen, ob von der Sache her falsch oder richtig. D.h. der Trump kann noch so richtig handeln, es ist falsch. Da kommt dieses Buch wie gerufen. Das Gute daran ist, dass es, Gott sei dank, immer weniger glauben. Gruß D. Schmidt

Wulfrad Schmid / 07.01.2018

Die Medien, für die dieser “Journalist” tätig ist, und seine Vita sagen genug über seine Qualifikation und Seriösität aus: ...” arbeitete nebenher als Laufbursche für die New York Times.” - dabei wäre er am besten geblieben.

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