Human Rights Watch (HRW) wirft Tansanias Regierung die massenhafte Umsiedlung alteingesessener Massai aus der Region Serengeti vor.
Im bei Safaritouristen beliebten Ngorongoro-Gebiet leben die Massai traditionell als nomadisierende Viehzüchter. Tansanias Regierung will nun 82.000 Menschen umsiedeln, weil dies zum Schutz des Ökosystems Serengeti nötig sei. Die offiziell als freiwillige Maßnahme bezeichneten Pläne seien allerdings eher eine Vertreibung, heiße es in dem aktuellen Bericht von Human Rights Watch, über den orf.at berichtet.
Die Organisation habe demnach für den Bericht sowohl Menschen in der Ngorongoro-Region als auch bereits umgesiedelte Familien in einer etwa 600 Kilometer entfernten Region befragt. Soziale Leistungen wären im angestammten Siedlungsgebiet systematisch eingeschränkt und verschlechtert worden, um Menschen zur Umsiedlung zu motivieren. In den neuen Gebieten wären zwar pro Familie ein Haus und ein Stück Land zur Verfügung gestellt worden, aber dabei wären die bei den Massai üblichen traditionellen Strukturen nicht berücksichtigt worden.
Zudem wäre es dem Bericht zufolge zu Zwangsvertreibungen gekommen, wenn sich Familien einer Umsiedlung widersetzten. Eine Zustimmung der Massai zu den Umsiedlungsplänen hätte es nicht gegeben. Auch die Menschen, die bereits in dem Neuansiedlungsgebiet leben, wären demnach nicht vorab über die geplante Ansiedlung der Massai informiert worden, so dass es erste Konflikte um die vorhandenen Ressourcen wie Weideland und Wasser gegeben hätte. (Quelle: orf.at)