Gunnar Heinsohn / 20.04.2020 / 07:00 / Foto: Dirk Maxeiner / 57 / Seite ausdrucken

Wer wird ökonomischer Sieger der Corona-Krise?

Dass jede Krise Chancen birgt, ist gerade eine von Ökonomen gern zitierte Weisheit. Veraltete Technologien verschwinden mit dem Bankrott längst verkalkter Unternehmen. Die kühnen Innovativen hingegen dürfen endlich ans Licht und bekommen das wohlverdiente Startkapital. Selbst hochbesorgte Crash-Warner klingen regelrecht lyrisch, wenn es um den Aufschwung nach dem Untergang geht. Zombiefirmen seien dann verschwunden und lähmende Staatshilfen überwunden. So glaubt etwa Markus Krall, wortgewaltiger Autor des Draghi Crash (2018), „dass wir in der zweiten Hälfte der Zwanziger Jahre einen Aufschwung erleben werden, wie wir ihn noch nie hatten.“

Was weiß er über die hochmögenden Nachwuchskräfte, die dann das Ruder herumreißen? Wo kann man da anfragen? Besonders nüchtern ermittelt ihre Qualitäten die World Intellectual Property Organization (WIPO). Sie zählt global und jährlich die besonders streng gesiebten Erfindungen nach den Kriterien des Patent Cooperation Treaty (PCT). 

Beginnen wir mit 1999, das Jahr vor dem Platzen der Dotcom-Blase von 2000, um die Potenzen eines vergangenen Aufschwungs als Vergleich für die Zukunft heranziehen zu können. Damals heimsen die Deutschen – bei nur 1,3 Prozent Anteil an der Weltbevölkerung – knapp fünfzehn Prozent der PCT-Patente ein.  2019, zwei Jahrzehnte später, holen sie sich allerdings nur noch gut sieben Prozent. Da ihr Anteil an der Weltbevölkerung gleichzeitig auf 1,1 Prozent sinkt, mag das einen kleinen Teil des Rückgangs erklären. Für die glatte Halbierung allerdings reicht es nicht. 

Wer ergattert die deutschen Prozente? China kann 1999 nur 240 PCT-Patente registrieren. Das bringt den 23. Rang hinter Süd-Afrika (281) und Neuseeland (242). Ganz oben stehen die USA und Deutschland mit rund 30.000 bzw. 11.000 Anmeldungen. Auf dem 3. Platz folgen mit gut 7.000 die Japaner. Als einzige Ostasiaten schaffen sie es neben neun Europäiden und bei gleicher Vergreisung unter die besten zehn.

Im Jahr 2001, als man sich aus dem Dotcom-Crash herausschwingen muss, liegt China mit knapp 1.700 Patenten bereits auf dem 12. Platz. Im Finanzcrash-Jahr 2008 führen zwar immer noch die USA. Doch die Plätze zwei (Japan), vier (Südkorea) und sechs (China) halten Ostasiaten. Deutschland schlägt sich auf dem 3. Platz mit gut 18.000 immer noch achtbar hinter den 28.000 aus Japan.

China, USA, Japan

Im Jahr 2019, in dem am 17. November innerhalb Chinas die ersten Corona-Infizierten auffällig werden, kämpft man bereits um die besten Startplätze für den Marsch aus der nicht einmal erahnten 2020er Corona-Krise. Drei Giganten stehen jetzt einsam an der Patent-Spitze: China (rund 59.000), USA (58.000) und Japan (53.000). Deutlich abgeschlagen folgen mit jeweils 19.000 die 83 Millionen Deutschen und die 50 Millionen Südkoreaner. 

Die Ostasiaten zusammen erbringen mit 52,4 Prozent erstmals die absolute Mehrheit der Patent-Anmeldungen. 1999, als sie nur 11 Prozent erreichten, hätte man über eine Prognose, die das Jahr 2019 korrekt getroffen hätte, bestenfalls geschmunzelt. Doch ab 2008, als es schon über 26 Prozent sind, gibt es für westliche Ökonomien keinerlei Anlass mehr, auf zuvor nie gekannte Aufschwünge zu hoffen. Schon damals erringt unter den patentstärksten Einzelfirmen mit Huawei eine chinesisches Unternehmen den ersten Platz, obwohl von seinem gefürchteten 5G-Internet noch niemand redet. Allerdings fällt der Vorsprung zum Zweiten (Japans Panasonic) mit 1737:1729 noch denkbar knapp aus. 2019 jedoch führt Huawei haushoch mit 4411:2661 gegen Tokios Mitsubishi als Zweitem.

Auf solche Höhenflüge bereiten die Ökonomen sich nicht vor. Stattdessen wird 2010 die Gruppe zukünftiger Sieger von der Goldman-Sachs-Schöpfung BRIC auf BRICS erweitert: Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Ein einziger Treffer auf fünf Schüsse. 2019 platzieren die übrigen vier (1,8 Milliarden Menschen) rund 6.000 Patente gegen die rund 60.000 der 1,4 Milliarden Chinesen.

Dass die hochkarätigen Investitionsberater so krass daneben liegen, hat einen liebenswürdigen Grund. Sie sind überzeugt, dass alle Menschenkinder dieselben Fähigkeiten erlangen, wenn sie kostenlos westliche Krippen, Kindergärten, Schulen und Universitäten durchlaufen dürfen. Erst das Zeitalter internationaler Schülervergleiche durch PISA und TIMSS erweist diese Grundlage der Humankapital-Theorien als bloßen Glauben.

Die kognitiven Fähigkeiten der Kinder in die Zukunft

Gleichwohl wird mit diesem Dogma in die Zukunft geschaut. Und logischerweise sieht man diejenigen in Führung, die unsere Art von Erziehungssystem mit besonders vielen Kindern kombinieren können. Jugendlichkeit schlägt Alter. Gegen solchen Glauben der Gelehrten kann Japan mit seiner Flut von Spitzenpatenten trotz welthöchsten Durchschnittsalters kaum etwas ausrichten. Diese Ausnahmeleistungen tut man – wie danach auch bei Korea und China – als Früchte geistigen Diebstahls ab. Man versteht nicht, dass erfolgreich nur kopiert, wer kapieren und dabei auch gleich verbessern kann. 

Schauen wir jedoch mithilfe der wirklich nachweisbaren kognitiven Fähigkeiten der Kinder in die Zukunft, dann können wir die bei TIMSS mathematisch gemessenen Zehnjährigen von 2015 nehmen, auf eine ganze Fünfjahres-Kohorte erweitern und dann unter allen zwischen 2005-2009 Geborenen auszählen, wie viele mathematische Könner („advanced“) pro Nation zwischen 2030 und 2035 den Arbeitsmärkten zur Verfügung stehen. Es ist dieser Nachwuchs, der – bei vergleichbaren Kreditstrukturen (fehlen etwa in Nordkorea) – über den zukünftigen Reichtum der Nationen entscheidet. 

Ostasiaten haben 300 bis 500 Matheasse unter 1000 Kindern. Bei den Anglonationen sind es 60 (Kanada) bis 170 (England). Deutschland hält sich mit 53 tapfer vor den 25 in Frankreich. Beide Nationen haben – etwa gegenüber Japan – durch Immigranten also nicht nur ihr Durchschnittsalter abgesenkt. Dass die Schweiz 2019 mit 532 PCT-Anmeldungen auf eine Million Einwohner vor Japan (416) liegt, Deutschland (233) und Österreich (164) aber weit dahinter, liegt auch an ihrer anderen Einwanderungspolitik. In Absolutzahlen liegt es bei jungen Talenten mit 100.000 nahe beim demografisch siebenmal stärkeren Frankreich. Bern – wie auch Vaduz – gehen zupackender voran als Berlin oder Wien.

In rund 170 Ländern der Erde gibt es weniger als 10 gute Rechner unter 1.000 Kindern. Sie liegen also nicht nur hinten, sondern fallen weiter zurück, weil sie die vorzeitige Auslöschung ihrer Industrien durch die chinesische Konkurrenz niemals durch den Aufbau von Hightech-Industrien kompensieren können. Ihre raren Begabten verstehen, dass ihre Heimatländer selbst bei ihrem Dableiben nicht vorankommen und fliehen deshalb in die geburtenschwachen Top-Nationen.

Personal für Computer- und Roboterfabriken

An der Spitze liegt für die Jahrgänge 2005-2009 China mit knapp 25 Millionen Könnern vor rund 3 Millionen aus den USA. Das Reich der Mitte hat also nur viermal so viele Menschen, aber gut achtmal so viele Begabte wie Amerika. Dass China seit seiner Aufnahme in die WTO rund 74.000 amerikanische Fabriken übernehmen kann, liegt also nicht so sehr an Lohnvorteilen – die wären in Indien und Afrika viel interessanter –, sondern daran, dass es Personal für Computer- und Roboterfabriken hat, das es in diesem Ausmaß in den USA gar nicht gibt. Auf Platz drei folgen 1,8 Millionen gescheite Kinder aus Japan. Die drei PCT-Giganten von heute haben also auch in Zukunft vielversprechende Aussichten (Zur Gesamttabelle vgl. G. Heinsohn, Wettkampf um die Klugen, Orell&Fuessli 2019, 107-109).

Anders steht es um die bei PCT aktuell noch gleichauf liegenden Deutschen und Südkoreaner mit knapp 200.000 gegen knapp 900.000 zukünftigen Höchstqualifizierten. Diese Differenz erklärt weitgehend, warum es 1999 bei PCT-Patenten noch 11.000 zu 800 für Deutschland gegen Südkorea steht, das seinen vierzehnfachen Rückstand dann in nur zwanzig Jahren aufholt. All das verblasst gegen den Giganten: China hat nur achtzehnmal so viele Menschen wie Deutschland, aber hundertzwanzigmal so viele Vielversprechende. Obendrein glänzt es mit einem Durchschnittsalter von 37 Jahren gegen 44 in Deutschland und bei US-Whites.

Finanzielle Verluste durch die Krise kann der Staat durch Sondersteuern oder vorübergehende Verstaatlichungen abfedern. Da geht es nur um Geld (S.25). Die kognitiven Verluste seiner Bürger aber kann er nicht umkehren. Da geht es um den Verstand.

Nach der 2020er-Krise wird Ostasien seinen ökonomischen Vorsprung also nicht deshalb weiter ausbauen, weil es ungeachtet von Corona seine Betriebe eisern offenhält, sondern weil seine überlegene Kompetenz nicht nur in der Produktion, sondern auch in ihrer Immunisierung gegen Atemwegserkrankungen seiner Arbeiter zum Zuge kommt.

Gunnar Heinsohn (*1943) lehrt seit 2011 Kriegsdemographie am NATO-Defense College in Rom.

Foto: Dirk Maxeiner

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RMPetersen / 20.04.2020

Deutschland ist technologisch nur noch in wenigen Sektoren führend, und weil es im Bildungswesen über Jahrzehnte hinweg kontinuierlich abgestiegen ist, dürfte sich das auch nicht so bald ändern. Wir passen mE ganz gut in die EU: Man hat sich aus der internationalen Lige verabschiedet und beschäftigt sich mit sich selbst. Fussballerisch entspricht das der Europa League. Dieser US-Präsident hat - bei all seiner Komik und Unberechenbarkeit - verstanden, dass China ein politischer Gegner ist, von dem man nicht abhängig sein darf. Die Vorstellung, dass man eine heimische Industrie braucht, welche die eigenen Bürger mit allem versorgt (- oder jedenfalls versorgen könnte), hat ihr Richtigkeit in der Corona-Krise gezeigt. Wer seine Informationsnetze in die Hände von chinesischen Firmen legt und seine pharmazeitischen Produkte in Indien herstellen läst, ist erpressbar. Im Zweifel sind diese Länder sich selbst am nächsten, und wir haben Probleme. Die Bundesregierung und die sie stützenden Parteien haben kein Interesse daran, wirstchaftlich und aussenpolitisch in der 1. Liga mitzumachen. Man beschäftigt sich mit rosa und grünen Wölkchen, schwärmt von alte Utopien mit neuen Girlanden und bildet sich ein, Afrika retten und die Erde “bewahren” zu müssen. Und das natürlich gendergerecht.

B.Kröger / 20.04.2020

Vermutlich hat das mit den Gleichheitsfanatikern zu tun. Dogma: Alle Menschen sind gleich und müssen auch gleich sein. Diese Leute übersehen den enormen Reichtum, den gerade die Vielfalt darstellt.

Frances Johnson / 20.04.2020

Wenn ich dann die Börse ansehe, Herr Heinsohn, wo alle diese Mathegenies fleißig zocken, waren mir frühere Zeiten doch lieber. Und was diese Börse betrifft, schadet ihr, dass nicht jedes Land den gleichen Steuersatz auf Gewinne hat, der erst nach längerfristiger Anlage wegfällt. Somit gibt es Spezialisten, die ganze Wirtschaftszweige in den Ruin treiben können mit ihrer mathematischen Zockerspielerei. Unsere Welt war stabiler ohne asiaitische Superzocker mit Mathe-Note 1. In der Schule - kannte einen - kommen sie so rüber: Voll konzentriert, nachmittags Computer. Kein Fußball, keinerlei Gemeinschaft, Selbstisolierung. Im Museum schon lange mit Mundschutz. Wer reist aus China, ist systemgläubig und brav, denn sonst darf er nicht reisen. Ganz anders Hongkong-Chinesen. lachen auch mal. China? Katastrophale Innenpolitik. Tumbe Lemminge oder Gefängnisinsassen. Im Grunde ist es ein Verbrechen, einerseits so ungefähr jeden Muslim aufzunehmen, aber mit der Uighuren/Christen-Hater-Nation Handel zu treiben.

B. Rilling / 20.04.2020

Ich glaube eigentlich, dass hier in Deutschland unsere Kinder in den Schulen absichtlich dumm gehalten werden. Wenn ich sehe, was ein Abiturient heute so alles nicht weiß, und der hat Hochschulreife! Es reicht halt nicht das stupide Auswendiglernen von Formeln, Daten und politischen Phrasen! Unsere Jugend muss entsprechend ihren Fähigkeiten ausgebildet werden! Nicht jeder ist ein Mathegenie aber eben auch nicht jeder ein Meister im Organisieren, in sozialer Kompetenz oder sprachlich hochbegabt. Einen Grundstoff an allgemeinen Wissen und Können der nächsten Generation beizubringen ist schön und gut, (wobei ich bezweifle, dass uns das gut gelingt!) Dann aber finde ich sollten wir endlich mehr auf die jeweiligen Talente eingehen. Alles Andere erzeugt nur Frust und einen Großteil von Verlierern und Verweigerern. Und noch eins: Hört endlich auf, die Schüler zu indoktrinieren. Sie sollen doch das selbstständige Denken lernen! Meine Erfahrung aus der Schulzeit: Wenn ein Lehrer seinen Job wirklich liebt und mit Begeisterung lehrt, dann überträgt sich das auch auf die Schüler. Allerdings habe ich keine Idee zu dem Problem, was passiert, wenn in einer Klasse ein immer größer werdender Anteil an “Lernverweigerern” sitzt. Denn ab einer gewissen Anzahl kann man nicht mehr adäquat bilden, und der liegt schon deutlich unter 50%. Und wer sich gar nicht zu unserer Gesellschaft zugehörig fühlt, wird sich auch unserer Bildung verweigern. So wird die Bildung des Nachwuchses unserer sozial schwachen Mitbürger noch schlechter. Denn die Kinder des Mittelstandes werden immer mehr in privaten Schulen angemeldet. Dort ist Bildung noch ein Privileg und trägt so bessere Früchte. Das ist für mich eigentlich völlig ungerecht und nicht tragbar! Statt um die verlorenen Kinder in griechischen Flüchtlingslagern sollten sich unsere Politiker mal viel mehr Sorgen um die verlorenen Kinder der sozialen unteren Schichten im Land kümmern (hier besonders in den Ballungszentren!)

Willi Meier / 20.04.2020

Ich weiß nicht, ob im Westen mit Mondlandung und 1. Ölkrise die Technikfeindlichkeit begann. Im Osten musste sie sich erst nach der Wende mühsam durchsetzen. Wie überall fängt der Fisch am Kopf zu stinken an. In Parlamenten und Parteien sitzen Ungelernte und Studienabbrecher zuhauf, an den Hochschulen wird “Genderscheiß” gelehrt und anderes “mit Menschen”, Ingenieure wurde “wegen Bologna” europahörig vorauseilend abgeschafft und dergleichen mehr. Ich weiß von einer kleinen FH, die noch nach der Wende E-Technik, (auch Kern-)Kraftwerkstechnik, Maschinenbau und Betriebswirtschaft lehrte. Ein bisschen E-Technik und Betriebswirtschaft ist übriggeblieben, aber viel Soziales und Pädagogisches dazugekommen. Wer also wird Deutschland wie aus der Krise führen?

toni Keller / 20.04.2020

es ist noch viel einfacher, wer keine Kinder hat der hat keine Zukunft. Normalerweise ist Talent recht ungerecht verteilt. Viele Genies stammten aus Familien von denen keiner gedacht hätte, dass sie ein solchen hervorbringen könnten. Es ist völlig egal wie sich das mit den Vergleichszahlen verhält, wo kein Boden da ist, kann keine Eliteförderung geschehen. Das ist übrigens der grundlegende Fehler der Bildungspolitik hierzulande, seit Jahrzehnten, dass man so tut, als sei jeder prinzipiell erziehbar zu einem Genie. Dann es mag ja sein, dass Südostasiaten, hier besonders Chinesen mathematisch begabter sind, als der Rest der Menschheit. Die spannende Frage ist, was machen die damit? Und da lautet die Antwort “Ein soziales Überwachungssystem etablieren, das die träume aller Diktatoren erfüllt” von daher scheint mir ist mathematische Begabung wirklich nicht alles. Ein alter, weißer Mann, schrieb vor ungefähr hundert Jahren “das schlimme an der Bildung ist, dass sie die Herzensbildung vernachlässsigt!”

Wolfgang Roth / 20.04.2020

Warum dieser Pessimismus? Deutschland ist sicher (mit)führend in der Genderforschung mit entsprechend hochqualifizierten Wissenschaftler*innen. Unserer Windräder sind Meilensteine in der Hochtechnologie, und wenn bei uns die Erforschung neuer Speichertechnologien erst so richtig anläuft und wir Batterien auf Weltniveau bauen, werden sich die asiatischen Länder wundern. Bemerkenswert ist doch auch, dass wir als einzige Industrienation mutig , mit vorausschauender Weitsicht unsere Kernkraftwerke stilllegen werden. Herr Prof. Heinsohn warum so ängstlich? Nur Mut: “Wir schaffen das!”

Thomas Schmied / 20.04.2020

Krall rechnet mit einem Aufschwung nur in dem Fall, dass man die Kräfte des Marktes wird wirken lassen, dass eine harte Währung das ideologische Konstrukt Euro nach dessen Zusammenbruch endlich ablöst. Diese neue Währung wäre dann zum Beispiel durch Gold gedeckt. Dass der Markt vieles sehr viel besser regeln kann, glaube ich auch. Die Kritik dieses Artikels ist natürlich berechtigt. Doch unabhängig von dem demographischen Problem (Quantität) und dem Bildungsproblem (Qualität), alles Defizite, die politisch verschuldet sind, sehe ich noch einen anderen Punkt, der mir Sorge macht. Die aktuelle Krise ist, wie es Krisen meistens sind, eine gewaltige Umverteilungsmaschine von der Mitte nach ganz ganz oben. Wer etwas hat, Edelmetalle, Aktien oder auch Immobilien, kommt in einer solchen Krise in die Verlegenheit, dass er Geld braucht, die Krise zu überbrücken. Er muß im Zweifel alles zu Geld machen. Es sind die Superreichen, die all diese Werte jetzt einsammeln, weil sie eh genug auf ihrem Haufen haben, die Krise auch ohne Verkäufe locker zu überstehen. Auch der “rettende” Staat wird am End profitieren, den Bürgern in großem Stil ihr Eigentum abnehmen. Nach der Krise sind die Superreichen noch viel reicher, der Staat mächtiger, der Mittelstand zahlt die Zeche und die Armen sind arm geblieben.

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