Es überrascht nicht, dass ausgerechnet die ZEIT über die “Chance für einen neuen Blick auf die DDR” jubelt! Es wird der Es-war-nicht-alles-schlecht-Blick der Zeit sein, deren langjähriges Engagement für die gemeinsamen Grundwerte von SED und SPD, deren eigenartige Anerkennungsbesuche (inkl. Gräfin Dönhoff) in der DDR, deren postwendische Erfolge, Gysi und Genossen genüsslich hochzuschreiben und DDR-Unrecht zu relativieren - reine Beispiele für linke journalistische Bewusstlosigkeit, wie sie heute epidemisch geworden ist. Nein, wer gnadenlose historische Analyse durch linken Zeitgeist ersetzt oder mit Zeitgeist narkotisieren will wie die ZEIT (und Kowalczuk), ist grundlegend ungeeignet, die Erinnerung an die letzte “moderne” linke SED-Diktatur ungeschminkt wachzuhalten. Und erst recht unfähig zur Sensibilisierung für das Aufkommen neuer autoritärer Züge der Herrschaft! Man muss der neuen/alten Bundesrepublik vorwerfen, einen folgenschwer nachlässigen Umgang mit den Tätern der SED-Diktatur demonstriert zu haben. Nur der Friedensnobelpreisträger Günter Grass wagte es, die DDR eine “kommoden Diktatur” zu nennen. Das ist nur logisch, wird doch die Singularität des Holocaust gern missbraucht, andere Diktaturen, mit denen es vielfältige wirschaftliche und parteipolitische Gemeinsamkeiten gab, wobei die Kirchen kräftig mitmischten, zu verharmlosen, etwa weil die DDR keine KZ betrieb und die Todesschützen keinen Schießbefehl hatten. Der Haupstadt-Senat ist heute auf dem besten Wege zur DDR 2.0. Er will die Deutsche Wohn AG enteignen und lässt sich von einem stasi-erfahrenen wissenschaftlichen Vordenker der Hausbesetzer beraten. Da stört das Problembewusstsein, das der saubere wissenschaftliche Blick eines ideologisch unbestechlichen Historikers wie Hubertus Knabe schaffen kann! Ich wünschte, diese Koryphäenjagd würde mit einer aktualisierten Gesamtausgabe Hubertus Knabe beantwortet, gern auch mit Mitteln aus dem 100-Millionen-Fördertopf “Demokratie leben!”
Liebe Frau Baumstark, einfach unfassbar, wie die Linke die DDR wieder reinwaschen möchte. Geschichtsklitterung at it best. Das hat einerseits im Westen bei der linken Tradition, andererseits kommt hinzu, dass der Linken immer unverblümter ein ähnlicher Staat wie es die DDR war nun für ganz Deutschland vorschwebt. Dafür braucht man natürlich solche Lügner und Rufschädiger wie Keller und Lederer, der sich gerne für das Andenken der Kolonialzeit einsetzt, aber für die Aufarbeitung der DDR Diktatur nichts übrig hat. Die Linke macht gerade einen Faschisierungsprozess durch. Und ich frage mich, warum innerhalb der CDU sich kaum jemand rührt, bspw. warum solcher Geschichtsklitterung mitsamt stillem Einverständnis kaum jemand aus dieser Partei entgegentritt. Es ist eine Schande. Ich hoffe, dass dreißig Jahre nach der Wende noch genug Opfer und Widerstandskämpfer leben, die sich rühren. Hubertus Knabe hat im übrigen einen fantastischen Job gemacht. Er hat sich um die Demokratie in unserem Land verdient gemacht.
Grün liegt in Umfragen bei rund 20%. Da hat die geschleifte Bildung ganze Arbeit geleistet. Aber seien wir ehrlich: In einem Land, in dem ein Ministerpräsident weitgehend unwidersprochen einen ehemaligen NS-Marinerichter zum Widerstandskämpfer laudatieren darf, wird man doch wohl auch behaupten dürfen, die Stasi sei eine Institution zum Wohle aller DDR-Bürger gewesen. Jeder dreht sich die Geschichte so, wie sie in sein Weltbild passt. Am Ende wird sich jedoch immer die Wahrheit durchsetzen. Und die ist nicht disponibel.
Und wir dachten immer, das ‘Wahrheitsministerium’ in 1984 wäre Science Fiction ...
Liebe Frau Baumstark, was erwarten Sie denn, wenn in führenden Positionen Deutschlands heute MfS Zöglinge und Sympathisanten sitzen ? Im Gleichschritt mit dem grün-linken Neofaschismus eine gelungene Mischung!
Es ist doch ganz einfach: „links“ ist per definitionem gut, weswegen die DDR-Diktatur „gut gemeint“ war, d.h. doch gar nicht so schlecht gewesen sein konnte.
Je weiter der Mainstream in Medien und Politik nach links rückt, desto wichtiger wird es, das Störende zu beseitigen. Also wird die DDR schön geschminkt, Kuba Romantisierung und aktuell versagende sozialistische Staaten wie Venezuela und Nicaragua nicht thematisiert.
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