Ihre äußerst fach - und sachkundigen Beiträge sind eine echte Bereicherung. Sie bringen mir Aspekte Nähe, über die ich bisher kaum oder garnicht nachgedacht habe, vielen Dank.
Aus den von Ihnen, werter Herr Seitz, selbst genannten Gründen würde ich in der schon bald anstehenden Vereidigung des neuen kongolesischen Präsidenten nicht unbedingt das sehen, was man hierzulande als demokratischen Machtwechsel bezeichnen würde. Der Wahlvorgang ist noch nicht einmal abgeschlossen, wie Sie bemerken. Auch der in der Verfassung offenbar festgeschriebene Turnus wurde nicht respektiert. Ein recht unorthodoxes Verständnis von Demokratie, wie ich finde. Sei’s drum; wollen wir hoffen, dass Tshisekedi den Bürgern der DRC ein Mindestmaß an politischer Stabilität, Sicherheit, Arbeitsplätze bzw. eine Linderung der weit verbreiteten Armut sowie - last but not least - den ersehnten Frieden im Land verschaffen kann. Mir persönlich soll jeder Präsident recht sein, der während seiner gesamten Amtszeit ernsthaft darum bemüht ist, Good Governance zu praktizieren, indem er u. a. der auf diesem großartigen Kontinent so verbreiteten Vetternwirtschaft eine strikte Absage erteilt und darüber hinaus jegliche eigennützigen Interessen denen der kongolesichen Bevölkerung “opfert”. Ein Präsident also, der sich genauso verhält, wie man sich dies nicht nur hier in Europa, sondern zweifelsohne auch im der DRC selbst erhofft. Ich würde mich freuen, wenn alle Kongolesen, die sich z. B. in Südafrika teils illegal mit schlecht bezahlten Gelegenheitsjobs durchschlagen müssen, wieder in ihre Heimat zurückkehren könnten, weil sie dort endlich ein hinreichendes Auskommen fänden.
“Zweitplatzierter ist der von Frankreich favorisierte Ölmanager Martin Fayulu.” “Auch die einflussreiche katholische Kirche im Kongo hatte Fayulu zum Sieger erklärt. Erstaunlich, dass Frankreichs Außenminister Jean-Yves Le Drian ebenfalls meint, das Ergebnis anzweifeln zu müssen.” Man hat den Eindruck, dass der Kongo ein von Franzosen und von der katholischen Kirche besetztes Land ist. Sind das die offiziellen Bedingungen, die dem Kongo helfen sollen, Anschluss an die moderne Welt des Westens zu finden?
Das klingt irgendwie alles nach Games of Thrones für Arme…. und wir werfen denen auch noch Milliarden hinterher.
Das endgültige Ergebnbis bleibt abzuwarten. Aber wahrscheinlich entpuppt sich auch jener als Lumumba Mlelele; also ein neuen Konto auf den Cayman Islands.
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