Mit Diplomatie hat das ja nun wirklich nichts zu tun, verehrter Peter Grimm. Schon bald nach dem Fall der Mauer haben die vereinigten Linken aus West und Ost erfolgreich an der Legende gestrickt, sie haben mit Diktatur nie zu tun gehabt und damit eine unglaubliche Täter-Opfer-Umkehr betrieben. Genosse Gregor Gysi mit seiner komödiantischen Begabung wurde von der öffentlichen Meinung für “clever” im positiven Sinne gehalten und erhielt Absolution dafür, dass er der Partei angehörte, die es für richtig hielt, dass an der Grenze auf “Republikflüchtlinge” geschossen wurde. Der Kommunist und eingefleischte Antidemokrat machte auf den Talkshow-Stühlen der Bundesrepublik keinerlei Anstalten, sich zu seinen Irrtümern (Euphemismus) zu bekennen! Er rettete die SED und deren Parteivermögen vor dem Zugriff der Treuhandanstalt und erntete Applaus für seinen lustigen Linkspopulismus! Nicht Kowalczuk war es, der diese Aspekte einer fehllaufenden “historischen Aufarbeitung” gegen den populistischen Strom anprangerte, sondern der Historiker Hubertus Knabe! Als Publizist hat er es verstanden, die Stasi aus dem blindmachenden Fokus zu nehmen. Besonders vertrauenswürdig war er in seiner Position des Leiters der Stasi-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, weil er selbst kein Betroffener war. Die wahre Fratze der SED-Diktatur zu enthüllen und strafrechtlich Relevantes mit rechtstaatlichen Mitteln zu ahnden war von Anfang an nicht offiziell vorgesehen. Unter diesen Voraussetzungen konnte sich der unbestechliche und bewusst “undiplomatische” Aufklärer nur unbeliebt machen. Sein Abgang ist ein dramatisches Zeichen für all jene, die gehofft hatten, dass sich die “diplomatischen” Fehler der Aufarbeitung der Nazivergangenheit nicht wiederholen würden. Knabes “Fehler” ist es, seinen Posten nicht als Schweigegeld verstanden zu haben. Alles andere ist irreführende Spekultion. Kawalczuk hat sich zu spät ins Spiel gebracht. Berlin wird längst rotrot regiert.
Sehr viele Kader in der DDR waren Kraft ihres Amtes Informelle Mitarbeiter der Staatssicherheit, ohne als solche geführt zu werden. Die verblieben nach der Wende oft in ihren Ämtern, weil sie ja nicht stasibelastet waren, manchmal sogar mit erweiterten Entscheidungsbefugnissen, weil sie sich von heute auf morgen den neuen Mächten andienten.
Herr Knabe war die Ideale Besetzung für Hohenschönhausen. Allerdings frage ich mich, WAS hat eigentlich die STASI AUFARBEITUNG gebracht, wenn heute unter der Merkel Leitung ehemalige STASIS wie z. B ANETTA KAHANE, IM VOCTORIA wieder fleißig mitmischen dürfen?? Das ist so grotesk !! Es ist ein einziges Trauerspiel !! Und dann fragen viele der Politkaste, WARUM viele Menchen in diesem die Faxen dicke haben ?!!
Betrachtet man die ganze Aufarbeitung nüchtern, hat sie kaum was gebracht. Da ist zum einen der Fakt, dass ach so viele Stalinisten und SED-Kader geräuschlos in die neue Gesellschaft geglitten sind und in hohren Positionen des neuen Staates selbigen von innen aushöhlen. Übrigens ganz in Stasi-Manier oder mit “Parteiauftrag”. Da ist zum anderen ein riesiger Verwaltungsapparat namens BStU, Bundesstiftung Aufarbeitung, Landesbeauftragte etc entstanden, der hauptsächlich ein urdeutsches Bürokratie-Monster ist und außer in absoluten Fachkreisen kaum etwas bewirkt und sich auch selbst bewusst vom betroffenen Volk durch wissenschaftliches Elitegehabe abgrenzt. Zum dritten sieht man eben genau das in der Gesellschaft, von dem der Autor schreibt: Der Wolf SED gerierte sich perfekt im Schafspelz und wird tatsächlich in Form der Linkspartei als demokratische Institution wahrgenommen. Die Bundesrepublik ist schon lange eine andere. Sie hat mit dem, was viele Demonstranten 89 wollten, nichts mehr zu tun. Diese sehen vielmehr mit Grauen, wie das alte Gespenst des Kommunismus, welches in der DDR spukte, zurückkehrt.
“In einem riesigen Pulk in Leipzig von hunderttausenden Leuten, da kann ich mein Individuum immer verstecken. Aber wir haben unser Individuum damals überhaupt nicht versteckt, wir haben unsere Gesichter gezeigt, wir sind mit unseren Namen eingestanden, mit unserer Musik und haben dafür gezahlt. Und dann stand irgendwann in Leipzig groß am Ortseingangsschild ‘Heldenstadt’. Heldenstadt - da wird es einem ein klein bisschen schlecht, wenn man sich überlegt, verdammte Scheiße, wo wart ihr denn zehn Jahre vorher.” Das sagt Stracke, Sänger von Wutanfall am Ende des Films Too Much Future - Punk in der DDR. Ende der Aufarbeitung.
Wenn das ein “Lanzenbruch” für Kowalczuk sein soll, dann halte ich ihn nur für legitim, wenn es zweifelsfrei k e i n e Bewerbung von ihm gegeben hat. Ansonsten sind seine Leistungen als Historiker in diesem Kontext irrelevant. Kritik an Dr. Knabe war und ist berechtigt, die hatte ich als ehem Mitarbeiter auch. Jeder auf einem solchen Posten muß sich einer fairen fundierten Kritik stellen. Wenn sie jedoch zu einem Zeitpunkt erfolgt, an dem seine politischen Gegner ( und Ewig - Gestrigen, nämlich die Anti - Antikommunisten) mit undurchsichtigen Vorhaltungen an seinem Stuhl sägen, dann ist das für mich zum Fremdschämen. Vor allem wenn es sich um Leute aus der Aufarbeitungsszene handelt. Auch die, die die Stasi - Verbrechen (nur) relativieren sollten bitte die Klappe halten.
Niemand , der das System kannte, bestreitet den Auftraggeber und Initiator! Schwert und Schild der Partei zu verniedlichen, ist ein grober Fehler ! Im Falle der Konterrevolution ( mal die KGB Richtlinien dazu studieren ) viel diesem “Staatsorgan” im Interesse der Auftraggeber eine ganz besondere Funktion zu! Das Ergebnis kann sich Heute sehen lassen!
Schlimm genug, dass dieser Haufen ewiggestriger Politganoven im Parlament sitzt und von unseren Steuergeldern lebt.
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