Professor Karl Lauterbach ist bekanntlich ein Mann, der sich sehr um die Volksgesundheit sorgt. Der Mediziner, Gesundheitspolitiker und stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion gehört zu den Predigern der Enthaltsamkeit. Um nach einem längeren Leben gesünder sterben zu können und auch zum Wohle der Krankenkassen, rät er den Deutschen seit vielen Jahren auf Tabak, Alkohol, Salz und Zucker zu verzichten. Den Verzicht auf Genuss verkörpert er allerdings wirklich glaubhaft.
Selbstverständlich sorgt sich Professor Lauterbach auch um das Wohlbefinden der Gesellschaft. Und dies ist ja derzeit vor allem von Wohnungsnot und hohen Mieten bedroht. Einige Genossen des Professor Lauterbach wissen ein Heilmittel dagegen: Die Enteignung von Immobilienunternehmen. Wer sich dieser Therapie verweigern möchte, mit denen geht der engagierter Mediziner Lauterbach natürlich hart ins Gericht. Vor allem, wenn die Kritik von der Fraktionsvorsitzenden der AfD, Alice Weidel, kommt. Hat die Frau doch tatsächlich getwittert:
„Wer das grundgesetzlich geschützte Privateigentum so sinn- und bedenkenlos angreift, erweist sich selbst als Feind unserer Rechts- und Verfassungsordnung.“
Genosse Lauterbach hat dann in einer Weise zurückgetwittert, dass man sich unweigerlich Gedanken um den Professor macht. Leidet er an merkwürdigen Überzeugungen, an Wahrnehmungsstörungen oder hat er etwas Falsches zu sich genommen? Er twitterte tatsächlich Folgendes:
„Hier redet Frau Weidel natürlich Unsinn. Es ist unstrittig, dass die Verfassung Enteignung zulässt. Das müsste Frau Weidel am besten wissen. Wer hat den die Juden in ganz Europa, und zwar aus reiner Geldgier und ohne Entschädigung, enteignet?“
"Im falschen Film?"
Offenbar waren auch seine Follower auf Twitter einigermaßen überrascht, welche Gedankenwelt der Genosse Lauterbach da vor ihnen ausbreitete. Die Reaktionen waren entsprechend:
„Hr. Karl Lauterbach, ich bin sprachlos, beinahe: Sie rechtfertigen die Rechtmäßigkeit v Enteignung à la #Habeck jetzt ernsthaft mit der Enteignung der jüd. Bevölkerung in den 30er Jahren? Das lässt sich auch nicht mehr mit Alkoholkonsum entschuldigen! Sie sind einfach durch!“ , „Die Juden wurden auf Basis unserer Verfassung enteignet? Von Frau Weidel?“, „Dem Karl Lauterbach fehlt inzwischen jedes intellektuelle Maß und Korrektiv.“, „Das ist an Geschmacklosigkeit nicht zu überbieten. Sie bekommen von mir auch die Liste aktiver NSDAP-Mitglieder, die nach dem 2. Weltkrieg in der SPD Karriere gemacht haben!“ und „Verstehe ich das richtig: Juden wurden von Nazis enteignet, deswegen dürfen das Rot-Rot-Grüne auch? Hallo? Bin ich ich im falschen Film?“ sind nur einige von ihnen. Einer empfahl der SPD, vielleicht besser Lauterbachs Twitter-Account zu enteignen.
Genosse Lauterbach löschte seinen Tweet nebst Reaktionen schnell wieder und tut seither so, als wäre nichts geschehen. Eine Entschuldigung? Eine Klarstellung? Eine Erklärung? Fehlanzeige! Auch von einer Twitter-Abstinenz scheint der Professor nichts zu halten. Gestern beispielsweise twitterte er munter weiter. Zum Beispiel:
„Umbau auf erneuerbare Energie ist das wichtigste Projekt der nächsten 30 Jahre. In 30 Jahren entscheiden wir über die Lebensqualität der nächsten 300 Jahre. Das Thema muss auch für uns als SPD absolute Priorität haben. Reiche sind besonders in der Pflicht“
Die SPD sorgt also für die Lebensqualität in den nächsten 300 Jahren und will die Reichen besonders in die Pflicht nehmen. Sollte man das jetzt kommentieren oder provoziert man den Professor dann nur unnötig? Man weiß ja nicht, was er dann vielleicht zurücktwittert.