Es gibt im Bergischen Land / NRW, direkt hinter der östlichen Stadtgrenze von Köln die kleine Gemeinde Kürten, deren Repräsentanten es als ihr Glück sahen, daß der Komponist und Musikkünstler Karl-Heinz Stockhausen dort seinen Wohnsitz genommen hatte. ER wurde im Laufe der Zeit u.a. mit dser Ehrenbürgerschaft geehrt. Ein paar Tage nachn 9/11 erklärte diese Geistesgröße öffentlich den Terroranschlag von New York zum größten Kunstwerk, das der Kosmos je gesehen hätte. Nach kurzem Entsetzen und der Überlegung, dem Menschen deshalb die bis dahin zugestandenen Ehrungen abzuerkennen, fiel den regionalen selbst ernannten Eliten ein und auf, daß diese Kleingemeinde der Welt und den anzulockenden Touristen ins Grüne neben dem großen Künstler nichts zu bieten hatte. Also verzichtete man, ließ alles beim Alten, benannte noch den zentralen Platz vor dem Rathaus nach diesem angeblich musikalischen Genie, andere stufen ihn als Krawallmacher ein, um und feiert seither hier regelmäßgg “Stockhausen-Tage”. Die Peinlichkeit und Rückgratlosigkeit des eighenen Verhaltens weigert man sich zu erkennen. Und dann gibts ja aquch noch den hier gepflegten Karneval, bei dem man sein Bessermenschentum mit Musdiktexten feiern kann, in denen die Welt und seine Bürger insgesamt gelobt werden, man selbst wegen der eigenen Toleranz natürlich auch.
Wahrscheinlich wird so lange ermittelt, bis sich herausstellt, dass drei partei-interne AfD-Widersacher (gerne Identitäre oder Reichsbürger) den Anschlag verübt haben.
In meinem Facebook-Post von gestern (“Ihr wollt die Guten sein?”) brauchte es nicht lange und schon landete die zweite Frage im Kommentar, weshalb man “nur so schnell und voreilig von linken Tätern sprechen kann, ohne die Ermittlungen abzuwarten”. Womit ja zu rechnen war. Da kommen dann schon mal sanfte Zweifel, ob man in der Hitze der Emotionalität nicht doch vorschnell geschrieben hat. Gott sei Dank habe ich unabhängig davon dann ein Statement von Hamed gelesen, der das auch so sieht. (Die erste Reaktion ist halt doch meist die richtige) Abgesehen davon; wer kommt denn für diese Tat sonst noch infrage, bei der weder eine Brieftasche noch die Bankkarte gestohlen wurde? Und die großangelegte Relativierungsaktion kann natürlich nur aus den medialen Ecken kommen, die wir schon kennen. Manches Statement liest sich zwischen den Zeilen wie, “na komm, war doch nur ‘n AfDler. Wäre der Depp nicht gestolpert. Alles halb so wild!” Diese Verschiebung im Moralischen ist in der Tat eine Art von Gewissenstod, der Tür und Tor dafür öffnet, was H. Broder oben beschrieb. “Das Recht stirbt dort, wo das Unrecht diskutabel wird!” © T. S. Lutter
@ Fridolin Kiesewetter: Stimmt! Genau diese Erfahrung habe ich auch gemacht! Es war auch kein Thema, über die furchtbaren Folgen des Mauerbaus zu sprechen; über das unmenschliche Regime der DDR habe ich in der Schule nichts erfahren; dem einzigen Lehrer - ein von den Russen Vertriebener - wurde das Leben durch linke Kollegen und respektlose aufgewiegelte Schüler schwer gemacht. Über Gerhard Löwenthal wurde gespottet - so wie auch über Eduard Zimmermann, der sich für Verbrechensopfer einsetzte und - dem damaligen Zeitgeist widersprechend - sich nicht nur für die Lebensgeschichte der armen Täter interessierte. Alles, was ich über die Diktatur namens DDR erfuhr, wusste ich nur durch persönliches Erleben und Verwandtschaftskontakte. Wir erfuhren in der Schule und während des Studiums nichts über die grausame Diktatur von Massenmördern wie Stalin und Mao und skrupellosen, aber charismatischen Mördern wie Che Guevara, der von einigen Leuten meiner Generation wie ein Heiliger verehrt wurde. Opfer des Stalinismus wurden ignoriert; es schien sie nicht zu geben, über sie wurde kein Wort verloren. Ich traue keinem Geschichtsbuch mehr, und Lehrern, die das Fach “Geschichte”- oder wie auch immer es jetzt heißen mag - würde ich sehr genau auf die Finger gucken. Leider findet die einseitige “Bildung” inzwischen offensichtlich in nahezu allen schulischen Fächern statt.
@Emma Kustner hat in der Tat das fehlende Puzzle-Teil eingesetzt.Bei jedem Krieg wird zuerst der Gegner “ENTMENSCHT”, um ihn nachher ohne Gewissensbisse töten zu können. Genau das MUSS vor dem nächsten Krieg noch geschehen. Es ist bereits weit gediehen. Kann diese Entmenschlichung noch gestoppt werden? Auf Vernunft ist ja nicht mehr zu zählen.
Kaltherzigkeit gepaart mit Machtgier gebiert Schreckliches, hüllt sich gern in sentimentalisches Heuchlergewand und fürchtet Entlarvung, die das Schlimme offenbart und die Macht schmälert. Und Sie, Herr Broder, sind ein Maestro der Aufklärung und Noblesse des Herzens. Danke.
In der Rot fehlt nur eine Nuance zu Braun. Sagt man nicht dazu sagt das es Linke sind, hätte man auch Nazis vermuten können. Beide sind genauso weit entfernt von der verwaisten demokratischen Mitte. Die Eugenic der Nazis ist zur Eugenic Natur und Klima Religion geworden. Im Westen nichts neues.
@ Emma Kustner Ihr Satz mit der ENTMENSCHLICHUNG Hat mir ein fehlendes Puzzleteil gebracht. Ich hab schon lange über die Gemeinsamkeiten der großen Mordserien von Hitler bis Pol Pot nachgedacht. Ich habe immer an „hier wir, dort die anderen!“ gedacht, aber das reicht als Erklärung einfach nicht aus, wenn die Täter doch ganz normale Menschen sind, die jenseits ihrer furchtbaren Gräueltaten vielleicht sogar liebenswert sind. Ich glaube, Sie haben den Kern erfaßt, und ich merke, daß angesichts z.B. schrecklicher Vergewaltigungen und Morde ich die Täter auch nicht mehr als Menschen sehe, sondern am liebsten ausgemerzt sehen möchte. Wenn diese Sicht vom Individuum, bei dem es meist folgenlos bleibt, auf Menschenkategorien übertragen wird, ist die Katastrophe nah. Danke für Ihren Beitrag.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.