Der größte Fehler war, den Radikalenerlass abzuschaffen. Aber das geschah Mitte der 80er, also vor der Wiedervereinigung.
Welche Verblendung! Hat der Autor den Untergang der DDR nicht verwunden? Sah er sich durch die “Umarmung” des Westens um die Chance des Dritten Weges gebracht? Ein Verbot der SED hätte eine “Umpolung” der Diktatur bedeutet? Unredlicher geht nimmer. Die DDR war ein Regime des Unrechts und der Verbrecher. Wer sie kritisierte, wurde von der Stasi zersetzt und landete im Knast. Wer sie (heimlich) verlassen wollte, wurde an der Grenze erschossen. Die Verantwortung für all diese Dinge trug die SED. Natürlich hätte man 1990 die SED verbieten können, wenn man es denn GEWOLLT hätte. (Wer “man” ist? Die Judikative natürlich, auf Antrag der Volksvertreter z.B.). Es fehlte aber der politische Wille. Vielleicht fehlte der Wille ja auch deshalb, weil zu viele der Bonner Mächtigen erpreßbar waren; Stichwort Stasi/Markus Wolf. Die SED nicht zu verbieten und zu enteignen war das Grundübel der Wiedervereinigung - man ließ die Krebsgeschwulst unangetastet in der Hoffnung, sie würde von selbst absterben. Leider ist das nicht passiert. Das hat uns, unter anderem, die Raute beschert. Und natürlich die neue Einheitspartei; Claudius Pappe hat schon darauf hingewiesen. /// Nur noch erbärmlich ist jedoch die Parallele, die der Autor zwischen SED und AfD herstellt. Die SED war die Staatspartei der DDR, die Partei der Mächtigen, der Unterdrücker und der Lemminge (10 Prozent der DDR-Bürger waren in der SED). Die AfD wurde vor sechs Jahren von einigen unerschrockenen Demokraten gegründet, die die totalitäre Entwicklung in Deutschland erkannt hatten und nicht hinnehmen wollten. Sie hat heute so um die 30.000 Mitglieder, das ist weniger als ein halbes Promille des Volkes. Ein Bekenntnis zur AfD heute ist mindestens so mutig wie ein Bekenntnis zum Neuen Forum 1989. Heute wie damals drohen den Mutigen soziale Ausgrenzung, physische Gewalt und Vernichtung der Existenz. /// Die SED wäre nicht zu verbieten gewesen? Genau, und 2 Millionen Asylsuchende hätten 2015 nicht einreisen dürfen.
” Geschichte schreiben ist eine Art, sich das Vergangene vom Halse zu schaffen.” ( Johann Wolfgang von Goethe )
„… treu nach dem altem sozialistischem Motto: Aus den Ruinen auferstanden…………..“ schreibt der Herr Pappe. Vermutlich gehört er zu denen, die „im freien Teil des damals noch geteilten Deutschlands aufgewachsen sind“. Sonst wüsste er, dass der Text „Auferstanden aus Ruinen ...“ so wenig „sozialistisch“ war, dass er in der DDR nicht mehr angestimmt wurde. Aber die Ostdeutschen sind immer sehr dankbar, wenn ihnen der Osten erklärt wird!
Lieber Herr Weißgerber, einen Aspekt vermisse ich: die Verbrechen, die die SED seit ihrer Gründung bis zum Zusammenbruch der Diktatur begangen hat. Sie wurden nicht als Verbrechen einer verbrecherischen Organisation geahndet - mit dem Ergebnis, dass auch ihr Vermögen, das sie in nicht unerheblichem Umfang auf verbrecherischem Wege sich angeeignet hatte, nicht nur in dunklen Kanälen verschwinden konnte, sondern gar nicht erst ernsthaft angetastet wurde. Wie auch immer man zu einem SED-Verbot stehen mochte und mag - es bleibt ein bitterer Nachgeschmack, vor allem für die Opfer der SED-Diktatur. An die denkt kaum noch jemand. Das hat auch damit zu tun, dass man die SED so leicht davonkommen ließ. Hier wiederum muss erlaubt sein, die Frage nach der Verantwortung zu stellen.——Die AfD muss man nicht mögen und kann man kritisch sehen - allerdings hat sie keine Verbrechen begangen und ist auch keine mehrfach umbenannte NSDAP. Das darf, wenn man Die Linke und die AfD zusammen erwähnt, nicht ausgeklammert werden.
Nachdem ich die Wiedervereinigung 1990 live miterlebt habe, sehe ich das nicht so. Es gab den Einigungsvertrag der zwischen Schäuble und Krause ausgehandelt wurde. In diesem Vertrag wurde der Beitritt geregelt. In diesem Vertrag hätte man sicher die Auflösung der SED regeln können. Zu mindest hätte man unter dem Punkt Öffentliches Vermögen das Vermögen der SED, das den Bürgern der DDR gehörte, einziehen können. Dann hätte die SED deutlich mehr Probleme gehabt zu reüssieren. Dass der Ansatz realistisch gewesen wäre, zeigt ein Urteil des österreichischen Verfassungsgerichtshofes zu in die Schweiz verschobenem Geld der KPÖ,, das eigentlich von der SED stammte. Googeln sie einfach mal rote Fini.
Die SED und ihre Namenswandlungen nach 1989 sind eine Sache.Wesentlich gravierender sind ihre lange nicht wahrgenommenen und völlig unterschätzten Metastasen im Altparteiengewebe. Ihre sanfte Bemühung, die AfD mit der SED zu verknüpfen ,halte ich für ungerechtfertigt, denn bei aller berechtigter Kritik an dieser, kann man ihr keine Stasi, IM, Mauertoten,Diktatur , u.ä vorwerfen.Der SED und vielen ihrer ehemaligen ,wieder selbstbewusst in politischen Spitzenpositionen tätigen Protagonisten, hingegen schon.
Die SED ist doch schon seit Jahren wieder da. Mit 87 % der Stimmen aus den letzten Wahlen. Nun gut, die SED heißt jetzt SPD, CDU, CSU, Grüne, Linke und seit ein paar Tagen FPD. Die SED ist aus den Trümmern der alten Volksparteien entstanden, treu nach dem altem sozialistischem Motto: Aus den Ruinen auferstanden…………..
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