Leopold Vogt, Gastautor / 13.01.2020 / 15:00 / Foto: Pixabay / 7 / Seite ausdrucken

Wenn Umweltrechtler Bauern die Existenz zerstören

Von Leopold Vogt.

Nicht nur die SPD bekommt Morddrohungen und -briefe, es scheint sogar: Je friedlicher die Aktionen, umso aggressiver sind teilweise die Reaktionen von der anderen (politischen) Seite. So gehen auch bei der niederländischen FDF (Farmers Defence Force) neuerdings Briefe ein, deren Absender die friedlichen Demonstranten als “Terroristen” deklariert und sogleich mit Sabotage, wie zum Beispiel Brandstiftung an Wirtschafts- und Wohngebäuden droht. Bei den nicht selten Reet-gedeckten traditionellen Gebäuden dort ist das besonders leicht.

Diese „Form“ der politischen Auseinandersetzung ist jedoch auch hier nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Gerade auf Seiten militanter Tierrechtler (zu unterscheiden von Tierschützern, die meist weniger radikal in Erscheinung treten) zeigte sich in der Vergangenheit sehr oft eine große Bereitschaft zur Kriminalität. Dieser Brief ist also symptomatisch für die Spannungen zwischen radikalen Natur- und Tierschützern und der Branche, die uns alle zuverlässig ernährt.

Und dies, obwohl genau diese Aktivisten 2019 Oberwasser wie nur selten hatten: verschiedene Volksbegehren, Düngeverordnungen und andere legislative Daumenschrauben, die effektiv oft wenig für die Menschen auf dem Land (gerade auch die Nicht-Landwirte) bringen und die oft eh schon unter Druck stehenden Kleinbauern weiter in den Ruin treiben könnten.

Streuobstwiesen werden zu Biotopen erklärt

Die neuen Gesetze können sogar den Artenschutz drastisch behindern, etwa wenn Streuobstwiesen zu Biotopen umdeklariert werden, was eine Umwidmung mittelfristig unmöglich macht und die Fläche für den Besitzer wertlos. In Süddeutschland sind früher (nicht so früh – ich kann mich ja noch daran erinnern) oft kleine Parzellen in der Landschaft aufgefallen, auf denen von früher (jetzt viel früher) her noch alte, große Obstbäume standen. 

Diese Flächen wurden die letzten Jahrzehnte nicht mehr groß bewirtschaftet, sondern höchstens ein paarmal jährlich gemäht – und genau das machte ihren Charakter ja auch aus. Sie waren die reine Liebhaberei der Bauern, die sich an ihnen erfreuten und denen sie etwas schrumpeliges Obst abwarfen, wirtschaftlichen Nutzen brachten sie keinem wirklich. Doch dies änderte sich, sobald ein neues Gesetz im Rahmen des Volksbegehrens “Rettet die Bienen” verabschiedet war, welches Streuobstwiesen und -weiden zu Biotopen ummünzte und damit ihre Besitzer faktisch enteignete.

Daraufhin ging eine Rodungswelle durch Bayern, als die Bauern diese kalte Enteignung nicht mehr mitgingen, die ihnen auch nahezu jegliche Bewirtschaftung verboten hätte. Damit wurden Streuobstwiesen auch für Menschen, die an ihnen verdienten, wie Schnapsbrenner, zum unternehmerischen Totalrisiko, was sie nicht eingehen konnten. 

Tiere nachts aufschrecken

Das Ziel der Volksbegehrler war damit sicher nicht erreicht, mit einer Subvention für diese Flächen hingegen wäre dies sicher nicht passiert. Diese wäre nicht einmal teuer für den Staat, da die Subvention ja nur dem kläglichen Ertrag eines vergleichbar großen Feldes entsprechen müsste.

Doch Tierrechtler und andere Menschen aus dem öko-extremistischen Spektrum waren sich in der Vergangenheit oft auch zu schade, sich an geltendes Recht zu halten. So warfen zum Beispiel Anhänger der Organisation PETA – vielleicht erinnert sich noch einer daran – Farbbeutel durch Fußgängerzonen, andere brechen in Ställe ein, um dramatische Nachtaufnahmen zu erstellen. Daran, dass auch Schweine schlafen, dachten sie wohl nicht, erst recht nicht daran, dass diese vom Lärm dieser Hallodris aufgeschreckt würden und in die letzte Ecke des Stalls getrieben werden.

In diesem unglaublichen Stress (nachts – alles ist dunkel, die Tiere werden aus dem Schlaf aufgeschreckt von komischen Gestalten, die auf sie zulaufen) verfallen die Tiere dann in ungekannte Panik, laufen mitunter über ihre Artgenossen, wodurch alle noch mehr gestresst werden. Diese Einbrüche führen damit oft zu riesigem Tierleid und auch zu hohen Verlusten. 

Zwei Drittel der Niederländer haben Verständnis

Dies alles zeigt die Irrationalität und auch die Gleichgültigkeit der Aktivisten dieses Spektrums gegenüber dem, was sie tun und denen, die ihr Handeln betrifft. Leidtragende von Sabotage und Brandstiftungen, aber auch manchen populistischen Gesetzen, sind letztlich immer die Landwirte, vor allem aber auch Tiere.

Was passiert, wenn ein Stallgebäude anthropogen abbrennt, hat jüngst der Krefelder Zoo bewiesen. Ich sehe keinen Grund, warum sechshundert Hühner, Schweine oder Rinder weniger wichtig wären. Doch an die Konsequenzen ihrer Aktionen denken diese Menschen – wie in der Vergangenheit schon – nur, wenn die sie selbst betreffen. Und so träumt so mancher vermutlich auch heute von brennenden Dächern, zerstörten Existenzen und dem Geruch angekokelter Tierkadaver.

Vielleicht sollte am Schluss noch auf ein Faktum hingewiesen werden: Laut jüngeren Umfragen haben zwei Drittel der niederländischen Bevölkerung Verständnis für die Anliegen der Bauern. Die militanten Extremisten sind offensichtlich in der Minderheit, auch wenn sie das selber vielleicht nicht wahrhaben wollen.

 

Leopold Vogt ist 18 Jahre alt und Schüler aus Bayern. Er ist Autor beim Schülerblog Apollo-News, wo dieser Beitrag zuerst erschien.

Foto: Pixabay

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Leserpost

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Karl Dreher / 13.01.2020

Die Bauern sollen sich nicht so anstellen!  Man kann doch auch von auf Moralutopiewiesen der heimischen Agrarkultur bewirtschaften Ländereien leben.  Kleidung etc. bekommen wir vom linksrotgrünen christlichen, bedfordsrohmmarxistisch seppgekaesten Herrschaftshof Deutschlands. Zuvorderst mit dabei: Die warmhaltenden, liebevoll von Königin Merkel handgestrickten neuen Kleider ... und alle Deutschlander*innen, Deutschlander:innen (m/w/d/geschlechtlich unentschlossenen) haben sich lieb, ernähren sich von Luft und Liebe. Ironie aus! Deutschland schafft sich ab - traurig.

Hans-Peter Dollhopf / 13.01.2020

Am 6. Mai 2002 ermordete der Aktivist für Umwelt und Tierschutz Volkert van der Graaf den schwulen Politiker Pim Fortuyn. Zum ersten Mal wurde allen Niederländern klar, dass die Aktivisten der Zukunftskunst(tm) den wiederkommenden Faschismus verkörpern! Folgerichtig wählten sie anschließend überwältigend “rechtspopulistisch”. long time gone

Sirius Bellt / 13.01.2020

Ich frage Menschen immer, mir doch bitte drei Gründe zu nennen, warum sie die die EU so toll finden? Bis jetzt habe ich noch keine einzige erschöpfende Antwort erhalten. Der Regulierungswahn kann es doch kaum sein. Denken wir doch nur mal an die Glühbirne versus (Quecksilber) Energiesparlampe, festgelegte Wattzahlen für Staubsauger usw. usw. Die individuellen Handlungsmöglichkeiten werden immer weiter eingeschränkt. Das trifft die Landwirte besonders hart, letztlich aber auch uns als Verbraucher. Der Irrsinn hat Methode. Mit affektiver Intelligenztrübung lässt sich das schon lange nicht mehr erklären. Die Rodung der Streuobstwiesen finde ich allerdings kontraproduktiv.

toni Keller / 13.01.2020

Diese Umweltaktivisten und ihre Politiker sind lupenreine Sophisten, nur trauen sie sich genau das nicht zu sagen. Ihre Unterstützer von CDU; Kirchen und Gewerkschaften denken deshalb die Umweltaktivisten hätten einen Plan und verstünden etwas von den Odnungen, Gesetzen und Regeln, auch der Naturgesetze, kurz der Realitäten. Da dem aber genau nicht so ist, weil all das im Denken eines echten Sophisten zu der zu bekämpfenden Polis gehört, deshalb arbeiten wir (um es mal pauschal zu formulieren) uns so vergeblich an dem herrschenden Irrsinn ab. Diese Leute glauben wirklich dass man nur alle Ordnung zerstören müssen, damit das Reich des Wahren, Schönen, Guten ausbricht, daher ihr Faible für Gender, OP’s die die Identität verändern, Freigabe von Drogen und offene Grenzen. Diese Leute begreifen nicht, dass die Zerstörung der Polis direkt in die Barbarei führt und Barbarei, in der Realität, nichts mir Poccahontas und Nebel von Avalon zu tun hat. Man verwechselt, ähnlich wie die Adeligen im Schlosspark von Versailles, den kultivierten, gepflegten, angelegten Park, wo einem Diener mit allem versorgten was man meinte nötig zu haben, mit der natürlichen Natur. Die Sache ist nur die, dass im Vergleich die Adeligen im Schlosspark von Versailles bedeutend naturnaher lebten als unsereins, hatten die doch keine Zentralheizung, keine Zahnfüllungen, keinen Kühlschrank,  im Winter keine Erdbeeren usw.

Sabine Schönfelder / 13.01.2020

Brandstiftung? Androhungen? Da fällt mir gleich mal Australien ein. Über 180 potentielle Brandstifter wurden bereits verhaftet. Da könnte auch jede Menge kriminelle Öko-Energie dahinter stecken. Gerade die Reaktionen der deutschen Öffis, die mit KEINEM Wort etwas über diese Zündler berichten, demonstrieren damit eine gewollte, beabsichtigte tendenziöse Berichterstattung. Verdächtig. Ein Klassiker linker Idiotie,  ist das Motto, - wir machen alles kaputt, um es zu erhalten. Wir zerstören die Natur mit Windrädern, betonieren die Böden all over, als Widerlager und Befestigung der Industrieanlagen, um die Natur zu retten. Betonbunker haben wir noch aus dem 2. Weltkrieg, die bislang niemand entfernte! Tiere quälen, um sie zu retten. Heute geht es nur noch um persönliches Heldentum der Halbwüchsigen, als angeregte Freizeitaktivität, unüberlegt, dumm; Hauptsache es ist in den sozialen Medien darstellbar, am besten innerhalb des Mainstreams, das gibt den meisten Applaus. Blödheit wohin das Auge blickt. Der Bauer sollte auf der Demo seine Mistgabel nicht vergessen. Mit ein bißchen Geschick bekommt er zwei Hohlblogger auf seine 4 Zinken.

Karla Kuhn / 13.01.2020

“Laut jüngeren Umfragen haben zwei Drittel der niederländischen Bevölkerung Verständnis für die Anliegen der Bauern. Die militanten Extremisten sind offensichtlich in der Minderheit, auch wenn sie das selber vielleicht nicht wahrhaben wollen.”  Meistens ist es doch so, daß diejenigen die vorgeben für das “RECHT” zu kämpfen, sehr laut werden, weil ihnen die Argumente fehlen und damit den Eindruck erwecken, sie sind die Mehrheit !  Sind sie aber nicht !  Genau so wie die meisten Klimaretter/innen, die zwar oft keinerlei Fachkenntnisse besitzen, die meist laut und und unzivilisiert ihre Ziele durchsetzen wollen. Auch sie sind NICHT in der Mehrheit !!  Bei denen scheint die Front zu bröckeln. WER etwas SINNVOLLES erreichen will, braucht dazu KOMPETENZ. Weder ein Grete noch eine Luise besitzen diese und darum werden sie von vielen Menschen nicht wahrgenommen, teilweise sogar lächerlich gemacht. Die Neubauer hat im Wintersemester 2015/16 ein Geographie Studium begonnen und bis heute noch nicht abgeschlossen. Wer sich ohne Kompetenz an die Spitze einer “Klimabewegung” stellt, macht sich in meinen Augen unglaubwürdig.  Aber was soll es, sie ist ja bei den Grünen in guter Gesellschaft, da haben sich auch etliche ohne Abschluß einen “Platz an der Sonne ” gesichert. Es wird allerhöchste Zeit für einen “POLITIKER FÜHRERSCHEIN !!”  OHNE dementsprechende Kompetenz und BERUFSERFAHRUNG, KEIN AMT, ansonsten sehe ich wirklich schwarz !!  Dafür sollten sich die NICHTAKTIVISTEN einsetzen !  WIR sind nämlich die Mehrheit ! Herr Vogt, schön, daß es junge Menschen wie Sie gibt die sich mit dieser Materie auseinandersetzen und nicht dem KlimaTrend hinterherhecheln. Klima hat sich und wird sich IMMER wandeln, wir brauchen einen GUTEN UMWELTSCHUTZ ! Daran hapert es. Vor allem, wenn wir bestimmte Rohstoffe aus dem Ausland kaufen, WO KINDER unter schlimmen Bedingungen arbeiten müssen ! Und wir lassen teilweise unseren Müll ins Ausland bringen, WAS ist denn das für eine MORAL ??

Roland Stolla-Besta / 13.01.2020

Moment, Moment! Das sind Umweltaktivisten (neudeutsch: Umweltrechtende), die sich um unser aller Seelenheil und das Ende der Welt sorgen! Und diese können doch schlicht und einfach nichts Unrechtes tun! Sie kämpfen doch (schluchz), verdammt noch mal, für eine gute und die Menschheit rettende Sache (schluchz, schluchz und nochmal schluchz)! Also überprüfen Sie Ihre unethische Gesinnung, Herr Vogt. - Sarkasmus Ende.

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