Sehr geehrter Herr Röhl, als Fan Ihrer wundervollen Artikel und Ihrer Bücher , haben Sie mir gerade heute eine große Freude mit diesem Beitrag gemacht. Seit Mittag habe ich mir nämlich die Berichterstattungen und Kommentare zu der ersten Pressekonferenz des zukünftigen US-Präsidenten Donald Trump , seit Juli 2016, wie immer wieder betont wurde, angetan. Man glaubt gar nicht, was aus den Mündern von Journalisten und professionalen Experten herausquillt. Dazu noch unsere unnachahmliche deutsche Art , nicht nur die Amerikaner( außer Obama) , sondern gleich noch die Russen mit erhobenem Zeigefinger zu belehren und zu bevormunden. Zur Zeit geht mir unsere selbstgerechte Gesellschaft dermaßen auf die Nerven, dass ich laut schreien möchte. Deshalb macht es mich glücklich, dass ich auf der Achse so gelungene journalistische Arbeiten, wie die Ihre lesen kann. Nun engagiere ich mich wieder mit Elan für die Erhaltung der Demokratie in unserem Land. Vielen Dank! Marion Köhler
Ich halte den Einfluß von Promis für begrenzt. Das sah man bei verschiedenen Volksentscheiden und zuletzt bei der Wahl von Trump. Für wesentlich wesentlich schlimmer halte, ist, dass es praktisch kein großes Medium gibt, dass eine andere Meinung als die offizielle Einheitsmeinung verbreitet. So können sie komplette Stories erfinden bzw. komplett verdrehen. Bzw. irgendwelche Ereignisse verschweigen oder sehr sehr begrenzt berichten. Solange die Menschen das nicht verstanden haben, hat das sehr großen Einfluß.
Merly Streep und Clint Eastwood spielten in Brücken am Fluss ein Liebespaar. Dieses Liebespaar ist für die Realität genauso relevant wie die politischen Äußerungen seiner Darsteller.
Genau, “Schuster bleib bei deinen Leisten” und wann wechselt Angela Merkel als Physikerin zum Max-Planck Institut und überläßt die Regierungsarbeit wirklichen Profis ?
Ja, ist schon ein seltsames Phänomen, die allumfassende & selbstanmaßende KompetenzKompetenz der “engagierten” “Kulturschaffenden” ... vielleicht steckt dahinter einfach nur die Furcht, tatsächlich weniger zu sein als es die öffentlichen Rollen und der aufgeblasene Selbstanspruch gerne suggerieren möchten: Künstlerisch ausgetrocknet & erledigt, muss eine andere Publicity her. Erinnert sei an Günther Grass (Nobelpreis für Willy-Kampagne), Bob Geldorf (Boomtown-Rats-One-Hit-Wonder: “I don´t like Mondays” - andere müssen dann arbeiten; alternativ weltrettendes Live-Aid-Spektakel), U2-Bono (irische Heulboje konferiert mit US-Präsident über Klimawandel) etc. Oder Mimen entdecken plötzlich ihre kulturell vielseitigen Begabungen - Singen, Malen, Schreiben - no problem & überall first class. Politik ist da nur ein Beifang im Schleppnetz der Selbstverwirklichung. Lassen wir den mediengeilen Clowns und Kasperln ihr Pläsier. Bedenklich stimmt bloss, dass es da mal einen mässig erfolgreichen österreichischen Kunstmaler gab, der in seinen Memoiren notierte: “... und da beschloss ichPolitiker zu werden ... “
Der größte Unterhalter aller Zeiten, Elvis Presley, war auch der klügste; mindestens so gescheit um auf die politische Fragen stehts zu antworten:” ich bin bloß ein Unterhalter”.
Es ist bedauerlich dies zugeben zu müssen: Ich verstehe von den Dingen, die sich in Deutschland oder weltweit zutragen in etwa so viel oder so wenig, wie Herr Liefers oder Frau Streep. Trotzdem versuche ich “meinen Senf”, wo immer ich kann, dazu zu geben ;-). Mein Pech, daß sich für meine Elaborate, außer einigen wohlmeinenden Moderatoren weniger Online-Medien, kaum Einer interessiert. Mit dem Umstand, daß Prominente wie Frau Streep, die Herren Pleitgen oder Sittler eine erheblich größere Reichweite mit ihren Ergüssen erzielen, muß ich wohl leben und denen ihre Meinung, auch wenn sie von meiner erheblich abweicht, manches Mal auch zähneknirschend ;-), zugestehen. So geht Meinungsfreiheit nun mal.
Im Prinzip richtig beobachtet. Doch gibt es die Dilettanten nur unter Schauspielern? Da kann ich bei vielen Journalisten und Kommentatoren den gleichen Mangel zum selbstkritischen Blick auf die eigene Kompetenz erkennen. Insofern passen Politikern, Journalisten, Kommentatoren und “berufene Promis” gut zusammen. Im Zweifel immer etwas sagen oder schreiben. Hauptsache man ist dabei. Die Eigenart persönliche Befindlichkeiten als “kompetente” Äußerung kundzutun ist durchaus kein Alleinstellungsmerkmal von Schauspielern.
Man muss fair sein. Wenn Mimen und Musikanten ständig in so genannte Talkshows eingeladen werden, um intellektuell überforderten Moderatorinnen und Moderatoren ein wenig die Arbeit abzunehmen, dann - ganz menschlich - glauben sie nach einer Weile tatsächlich, sie hätten irgendetwas Relevantes abzusondern. Hinzu kommt, dass schon das kleinste opportunistische Flatulenzen aus genannter Gruppe zu einem derzeit modischen Thema von Journalisten als “engagiert und mutig” hochgejazzt werden. Das spornt nun mal eitle Geschöpfe an. Wohlgemerkt: Es gibt auf der anderen Seite tatsächlich hochintelligente und tatsächlich Mutige und Engagierte unter den Betreffenden. Meist aber nicht die größeren Schreihälse.
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