Sehr treffend Herr Matthes, unsere politische “Elite” erhebt jedoch eher den mahnenden Zeigefinger mit Blick in jene üble Zeit. Ohne selbst zu erkennen, dass sie selbst aktuell die Wegbereiter sind in eben solche Zustände. Irritierend. “Geschichte wiederholt sich nicht”: Es ist anzunehmen, dass kein Österreicher mit Seitenscheitel und Schnautzbärtchen auftauchen wird. Aber die grundlegenden geschichtlichen Mechanismen wiederholen sich mit Sicherheit. Wie Sie sehr treffen schreiben: “Rückblick lohnt sich”. Es ist so trivial naheliegend und sogar innerhalb einer Generation erkennbar. Ggf. entstehende politische Fehlentwicklungen aus der aktuellen Situation könnte man den Nachfolgegenerstionen nicht erklären. Die Begründung hierfür wäre lediglich “Dummheit und Ignoranz”. Grüsse
Etwas zu Ihrer “zerrissenen Linken”: Die KPD unter Thälmann war stramm auf Stalin-Kurs. Und wieviele Millionen Tote Stalin auf dem Gewissen hatte, sollte bekannt sein. Also die Linken (die KPD) als die Guten darzustellen, ist schon etwas naiv.
“Auch Weimar sah sich in seiner Anfangs- und Endphase Angriffen von ganz rechts und ganz links ausgesetzt, die man heute vielleicht als „populistisch“ bezeichnen würde; seine jeweiligen „Eliten“ standen am Anfang und Ende unter erheblichem Druck der „Straße“ und sogar des Terrors, dem unter anderen Walther Rathenau, Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg zum Opfer fielen.” Glauben Sie, Herr Matthes, daß es unseren Politikern gelingen wird, die jetzige Stimmung, ebenfalls von links und rechts, noch in die richtigen Bahnen zu lenken ? Ich weiß es nicht, wenn ich allerdings höre, wie Menschen, die eine andere Meinung vertreten als unser “Eliten” als “Populisten und Nazis” (was für mich eine Verharmlosung der verbecherischen Nazis ist) beschimpft werden, kommen mir ganz große Zweifel. Und wenn ein Kanzlerkandidat im Wahlkampf das Blaue vom Himmel verspricht, wohlweislich, daß er es gar nicht einhalten kann, nur um unbedingt an die Macht zu kommen, so stirbt mein letztes bissel Hoffnung auch noch. Danke für Ihren guten Beitrag.
Europa fehlt, was auch Berlin nicht hat. Eine charismatische und doch ehrliche Führung. Probleme sind genug da. Lösungen drängen sich auf. Die Junckers und Merkels dieser Welt schwafeln um den heißen Brei und sehen die Schrift an der Wand nicht. Wenn der Migrationsdruck, angetrieben durch eine zerstörerische Reproduktionsrate, anhält und Europa wirtschaftlich von Asien weiter richtung Wand getrieben wird, dann kommen wir mit gesinnungsethischen Sprüchen nicht weit.
Eine gute Zusammenfassung der Wurzeln des Untergangs von Weimar. In Wolfgang Prabels Buch “Der Bausatz des 3.Reiches” sind die Stimmungslage und die sozusagen unterliegenden Geisteströmungen dieser Zeit recht gut beschrieben. Jedoch mit einem ähnlichen Fehler in der Argumentation: die stabilisierenden Kräfte (Zentrum, SPD und die liberalen Parteien), seien vom “Zeitgeist”, d.h. dem elitären Geist der Kommunisten und Nationalsozialisten und den esoterischen Strömungen(den “Demokratiefeinden”) verdrängt wurden , das christliche Weltbild vom Nietzscheanismus - und daran sei Weimar gescheitert. Doch tatsächlich hatten die entsprechenden Kräfte - die Elite - ja die Macht und die Möglichkeit der Gestaltung über lange - zugegebenermaßen: turbulente - Zeiten hinweg. Doch gerade auf dem Gebiet der Außenwirtschaft, bei den Reperationszahlungen (der Staatsverschuldung im Ausland, in Fremdwährung sozusagen), erreichte die Weimarer Republik zu wenig: Deutschland beglich seine Schulden bei Frankreich, Frankreich beglich seine Kriegsschulden bei den Amerikanischen Banken, die amerikanischen Banken gaben Deutschland (und auch anderen) Kredit, damit diese ihre Tilgungsraten bei Frankreich (und den anderen Gläubigern) erwirtschaften konnten: ein Devisenkarusell. Das ging so weiter bis diese Spekulationsblase platzte, die Weltwirtschaft darniederlag und die Folgen der Politik für die einfachen Menschen, die Wähler sichtbar wurden. (Weitsichtigere mögen derartiges schon vorher geahnt haben). Man könnte auch sagen die “Eliten” (auch die internationalen) haben es sozusagen verbockt. Sie haben die Gesellschaftsordnung und die Wirtschaft an die Wand gefahren - Und dieses Scheitern ist nicht auf dem Mist der “Antidemokraten” (analog zum Antichrist?) gewachsen. Am Ende haben die Deutschen sich an den Strohhalm des “3.Weges” und der Idee der Volksgemeinschaft geklammert. Sie hätten es auch mit dem Bolschewismus und der Diktatur des Proleteriats probieren können (doch dazu war das Land zu Kleinbürgerlich geprägt). Man kann sich ja einmal versuchen vorzustellen, wie ein “deutscher Stalinismus” in den 30ern und 40ern ausgesehen hätte: ich denke bis auf paar andere Vorzeichen bei den Opfergruppen, sehr ähnlich wie das, was tatsächlich geschah.
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