Im grün-schwarz regierten Baden-Württemberg soll natürlich auch die Polizei "klimaneutral" unterwegs sein. Aber wenn es schnell gehen muss, sind leere Batterien und lange Ladezeiten nicht hilfreich.
Noch ein gut gemeintes Umweltprojekt erweist sich gerade als praxisuntauglich. Die Polizei in Baden-Württemberg, die dem CDU-Innenminister Thomas Strobl untersteht, stellte im Juli letzten Jahres eine neue Elektroauto-Flotte vor: 136 Fahrzeuge vom Typ Audi Q 4, sind in 145 Polizeirevieren im Einsatz, wie Bild berichtete. In der Praxis bereitet dies jedoch Probleme und die Flotte funktioniert nicht nach Plan: Wegen leerer Akkus mussten bereits Einsätze abgebrochen werden, die Autos müssen häufig aufgeladen werden und die Ladesäuleninfrastruktur lässt zu wünschen übrig.
Die Deutsche Polizeigewerkschaft kritisiert diesen Zustand, der sicherheitsrelevante Folgen haben kann. Schließlich geht es bei der Polizei um schnelles Eingreifen, und dann müssen Fahrzeuge zu jeder Zeit einsatzbereit und zuverlässig sein. Kritiker argumentieren, dass erst die notwendigen Strukturen geschaffen werden sollten, bevor weitere Elektrofahrzeuge angeschafft werden.
Eine Anfrage der FDP-Landtagsabgeordneten Julia Goll zur Sicherheitsrelevanz von nicht einsatzbereiten E-Autos beantwortete das Innenministerium ausweichend: Es gäbe keine „statistische Erfassung von Verfolgungs- oder Einsatzfahrten bei der Polizei Baden-Württemberg“. Dass Polizisten an Ladesäulen warten müssen, sei nicht unbedingt vertane Zeit, meinte das Ministerium: „In den Fällen, in denen Tankvorgänge bei öffentlichen Ladestellen anfallen, können Polizeibeamte beispielsweise durch die Nutzung von zur Verfügung gestellten persönlichen Mobilfunktelefonen Recherchen durchführen oder eine teilweise Vorgangssachbearbeitung vornehmen.“