Da die ARD und das ZDF ihre Programme praktisch nur noch für Senioren im Vorruhestand produzieren, haben sie auch ein Online-Angebot für Jugendliche und junge Erwachsene im Netz eingerichtet. FUNK ist für die ARD und das ZDF ungefähr das, was BENTO für den SPIEGEL sein soll, der erste Schritt in eine Welt der radikalen Bedeutungslosigkeit, die als Lifestyle verkauft wird. Dabei läuft es nicht mal gut, es könnte sein, dass die Jugendlichen und jungen Erwachsenen doch nicht so blöd und wundgescheuert sind, wie es die Sender gerne hätten. Schon das Motto von FUNK – Wir sind funk, wir sind ARD und ZDF und wir sind kein Fernsehkanal – zeugt nur von der Hilflosigkeit, die nicht weiß, wofür sie steht, aber genau weiß, was sie nicht sein will.
Trotzdem ist es die Aufgabe von FUNK, die Nutzerinnen und Nutzer so weit zu verblöden, bis sie, ohne sich vor Schmerzen zu krümmen, die Tagesthemen und das heute-journal sehen können. Schauen Sie sich mal diesen FUNK-Beitrag aus der Reihe Die Frage mal an. Und so etwas gibt es bei FUNK nicht nur während des Ramadans, sondern täglich zu sehen.
Und nicht nur bei FUNK, dem Online-Angebot für Jugendliche und junge Erwachsene, sondern auch im normalen Fernsehen. Kaum etwas fasziniert die Programmbefüller so sehr wie die Frage, wie man Moslem wird oder wie es sich als Muslima lebt. In diesem Sinne sind die Muslime tatsächlich die Juden des 21. Jahrhunderts: Objekte einer pornografischen Neugierde. Sehen Sie sich das hier mal an.
Das Ganze ist eine Mode, die irgendwann einer anderen Mode weichen wird: Wie wird man/frau magersüchtig und wie lebt es sich so mit 300 Kalorien am Tag? Oder hatten wir das etwa schon und ich hab’s nur verpasst, weil ich grade bei Lutter & Wegner saß und mich zwischen einem Wiener Backhendl und einem rahmigen Kalbsgulasch entscheiden musste?
Bei mir ist es jedenfalls so: Wenn ich eine Frau mit Kopftuch sehe, dann denke ich weder an Larissa noch an Farah. Ich denke an die da. Und dann denke ich: Das kann man den Muslimen nicht antun. Das geht zu weit. Das fällt unter das Folterverbot.