Im Grundtenor stimme ich Thomas Rietzschel zu. Zum alberne Peitschen - Bibel - Rückgabespektakel hatte ich mich auf der Achse schon geäussert. Leider gebraucht der Autor semantische Klischees. Ihre Götter wurden den Afrikaner von den Missionaren nicht abspenstig gemacht, sondern ihnen die Angst genommen, in ihrem Aberglauben hinter jedem Baum einen bösen Geist zu vermuten. Wer Missionarstätigkeit nur so sieht, sieht sie einseitig. Selbstverständlich gab es Unterschiede. Die Bekehrung zum Christentum an sich hat keinen Schaden angerichtet, wenn sie behutsam und freiwillig erfolgte. Den “Massakern” an den Herero gingen ständige Überfälle auf die Siedler voraus. Wie Namibia heute damit umgeht kann man auf dem Friedhof am Waterberg, wo die entscheidende Schlacht stattfand, studieren. ” Ausgebeuteten Naturvölker” ein Klischee, das wir uns als Deutsche nicht zu eigen machen brauchen. Dann müßten die Briten in Sack und Asche gehen. Bei der “Raubkunst aus der Epoche des Kolonialismus” - fehlen im Kontext des Aufsatzes zweifellos die Gänsefüßchen. In Sachen “Wiedergutmachung” an die Herero hat die Bundesregierung eine finanzielle Entschädigung von Hinterbliebenen mehrfach ausgeschlossen, einen “Völkermord” wohl nicht, obwohl die Herero und Nama infolge von Kriegshandlungen umkamen. Die Frage muß erlaubt sein, ob demnächst die Italiener Entschädigung für die “heimtückische” Niederschlagung der drei römischen Legionen im Jahre 9 n. Chr. im Teutoburger Wald beanspruchen könnten.
Hatte sie ein Reserveflugzeug dabei?
“Ob sich Theresia Bauer dieser Vorgeschichte bewusst war, als sie Witboois Bibel als „afrikanisches Kulturgut“ restituierte, wissen wir nicht. Auf jeden Fall gab sie sich laut dpa „zutiefst berührt“. Die Peinlichkeit wurde zum Staatsakt hochgejubelt. Mit der scheinheilig zelebrierten Rückgabe dessen, was unsere Vorfahren ehedem hatten mitgehen lassen, wiegte sich die Ministerin im Hochgefühl der besseren Moral. „Wir können“, sagte sie, ohne rot werden, „Geschichte nicht ungeschehen machen, aber wir stellen uns unserer Verantwortung“. Meine Güte, die PEINLICHKEITEN nehmen kein Ende und das ALLES auf Kosten der Steuerzahler und des Klimas. Jetzt sollten doch die Schüler nicht nur freitags demonstrieren, sondern am besten die ganze Woche, bei Pisa haben wir sowie so schon keinen guten Platz mehr.
Der liebe Hendrik war der erste Hereroschlächter und das vor den Deutschen. Und mit der Peitsche hat er wahrscheinlich die geklauten Hererorinder getrieben… . Übergelaufen ist er auch nicht, sondern hat sich, bevor er seinen eigenen Aufstand kreiiert hat, nicht verkneifen können, dem alten Erzfeind eins aufs Dach zu geben. Das nur zur Klarstellung. Selbstverständlich haben Sie mit allem Anderen Recht !
Absolut richtig, Peitsche und Bibel gebe es schon lange nicht mehr, wären diese nicht den Umweg über Deutschland gegangen. Störend in diesem Artikel ist die mit dem Wort “niedergemetzelt” kritiklose Übernahme der überall zu lesenden Völkermordstheorie. In jedem Bericht wird mit Opferzahlen jongliert. Diese schwanken von 40000 bis 100000. Da es keine Volkszählung gab sind all diese Zahlen nur Schätzungen und entbehren jeder realistischen Grundlage. Über Hintergründe und Ursachen des Krieges gegen Herero und Nama findet man dagegen nur wenig in diesen Artikeln. Vielleicht sollten sich die Schreiber mal den Historiker Jan von Flocken anhören und die zahlreichen Schriften und Tagebücher der Schutztruppler und Missionare lesen. Ich lebe in Namibia und es ist beschämend für mich zu lesen und zu hören, mit wie viel Unwissenheit deutsche Journalisten und Politiker die Kolonialgeschichte “aufarbeiten” oder sollte ich besser den Begriff verfälschen gebrauchen.
Warum auch sollten heutige deutsche Steuerzahler, einschließlich derer mit Migrationshintergrund, für etwas zahlen, was vor über hundert Jahren geschah und mit dem sie nicht das Geringste zu tun haben? Zahlen heutige Australier Wiedergutmachung an die Aborigenes? Zahlen heutige Belgier Wiedergutmachung an den Kongo? Zahlen heutige US-Amerikaner - einschließlich der schwarzen Amerikaner, Latinos und Asian-Americans - Wiedergutmachung an die amerikanischen Ureinwohner, an die Philippinen oder an Vietnam?
“grüne Wissenschaftsministerin”. Grün und Wissenschaft passen doch nicht zusammen, sie schließen sich gegenseitig aus. Was ist nur aus dem “Musterländle” geworden, daß Grüne ausgerechnet mit Wissenschaft etwas zu tun haben wollen? Aber halt, Wissenschaft hat sich ja mittlerweile der Politik weitgehend ergeben. Na dann, Prost Mahlzeit! Weiter so, Deutschland!
Ironie der Geschichte kann man das nennen: dem Museum der Weltkulturen in Frankfurt beispielsweise gehen nach und nach die Objekte flöten, mit denen es Einblicke in die Ethnologie und das Verständnis für fremde Kulturen fördern wollte - um die angebliche Kolonialschuld gerade abzutragen. Daraus wird in Zukunft nichts! Die Sachen gehen zurück und vermodern dort irgendwo im Dreck. Klasse Idee. Wenn man dann sich im Klaren ist, wieviel etwa Südamerika einem Forscher wie Humboldt zu verdanken hat, so viel, dass ihm noch heute dort ein ehrendes Andenken gewahrt wird, hört man nicht mehr mit dem Kopfschütteln auf. Anders gesagt: Die angeblich Kolonisierten haben mit der Kolonisierung weit weniger Probleme als einige hiesige Jetztzeitige, die weder das eine sind, noch das andere tun. Hinweis: Vergangenes lässt sich nicht “korrigieren”, Unrecht deshalb auch nicht wieder gutmachen. Auch der Pergamonaltar wurde faktisch gerettet, nicht geraubt, er wäre bis auf das letzte Stück Marmor von türkischen Bauern zu Kalk gebrannt worden. Gleichwohl dauert es nicht lange, da wette ich drauf, da werden Spinner wieder lauthals tönen, der Altar müsse in seine türkische Heimat (!) zurückgebracht werden, vermutlich, um dort das Schicksal der antiken Kunstwerke Palmyras erfahren zu dürfen. Wenn es ein Weltkulturerbe gibt, das allen Menschen gehört, warum sollte es uns dann verboten sein, es zu besitzen?
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