Dushan Wegner, Gastautor / 24.08.2020 / 16:00 / Foto: Tomaschoff / 14 / Seite ausdrucken

Game-Changer: Erwischt es jetzt die Unis?

Irgendwas ist immer, und nicht selten ist es so schockierend wie wenig überraschend. – Aktuell etwa: Erinnern Sie sich an das „Ibiza-Video“ vom Österreicher Strache? (Siehe auch mein Essay „Verschwörungstheorien und Kompromat“.)

Eine Regierung zerbrach. Nun hört man, dass es sein könnte, dass das Relotiusmagazin und das Prantlhausener Tagesblatt womöglich einige sehr wichtige Passagen des Ibiza-Videos höchstens derart „nebenbei“ berichteten (Welt und Tichys Einblick), dass womöglich das Gegenteil dessen, was der Fall war, als öffentlicher Eindruck entstand. Das Video war derart heruntergeschnitten worden, dass Strache schlecht dastand – und die Passagen, in denen er unmissverständlich deutlich macht, nichts Illegales tun zu wollen, die passten wohl nicht ins linke Narrativ. Das wäre dann wohl, was man heute „Haltungsjournalismus“ nennt. Das Weltbild von Linken ist auf Haltungsjournalismus gebaut.

Haltungsjournalismus ist eine echte Gefahr für die Demokratie – also wissen wir (hier kommt die zweite Irgendwas-ist-immer-Meldung), wen das Merkelsystem mit viel Geld fördert. Sogar in der TAZ macht man sich lustig über die 220 Millionen Euro, welche an „private“ Zeitungen verschenkt werden: „Willkommen im Casino zum lustigen Verleger! Der Jackpot liegt bei immerhin 220 Millionen Euro und ist im Gegensatz zum echten Glücksspiel schon gewonnen.“ Das Weltbild von Linken ist auf von der Regierung finanzierten Zeitungen gebaut.

Während Deutschland offen in den Propagandastaat abgleitet, nervös und ausgezehrt, empört und engagiert über Absurditäten (beschäftigt damit, die „Mohrenstraße“ umzubenennen; vergleiche Welt), ließe sich anderswo das sanfte Knirschen tektonischer Plattenverschiebungen hören – die viel wichtiger sind als manche der Dinge, über die wir uns empören (selbst wenn wir uns völlig zu Recht empören, wie über die neueste Hamburger Relotiusiade).

Irgendwas ist immer, doch vielleicht ist auch noch etwas anderes.

Inklusive Grundlagenwissen

Wie würden Sie Ihre emotionale Reaktion beschreiben, wenn Sie den Ausdruck „Google Career Certificates“ hören? Sind Sie aufgeregt? Aufgebracht oder enthusiastisch? Nein, wahrscheinlich ist Ihre Reaktion eher neutral, eher entspannt.

Es klingt nicht dringend, auf den ersten Blick nicht einmal relevant – bis man sich das Versprechen des Konzerns anschaut – und die Voraussetzungen.

Auf der Website grow.google/certificates (man beachte die unternehmenseigene Top-Level-Domain „.google“) wird eine Liste von Berufen präsentiert (Data Analyst, Project Manager, UX Designer, IT Support Specialist) – inklusive durchschnittlicher Einstiegs-Jahresgehälter in US-Dollar (66.000, 93.000, 75.000, 54.760).

Natürlich boten Software-Unternehmen schon bislang diverse Zertifikate und Kurse an, bei denen sich Computer-Spezialisten ausbilden, prüfen und zertifizieren lassen konnten. Im Business-Kontext kennt man ja etwa die „Microsoft Certified Professionals“ (siehe hier) oder die SAP-Berater (siehe hier), doch diese waren meist tendenziell auf die Anwendung und Betreuung der jeweiligen Technologien fokussiert. Googles Versprechen ist ein anderes.

Braucht es spezielle akademische Vorleistungen und Scheine, um diesen Kurs zu belegen? (Man kennt es: „Prüfung X darfst du erst ablegen, wenn du Seminar Y und Vorlesung Z absolviert hast, die aber nur zu Schaltjahren angeboten werden, wenn die Venus im Zenit steht.“) Braucht es Abitur und Notendurchschnitt, braucht es das bürokratische Einschreiben an einer Universität? Muss man Termine bei Professoren machen und um Sitzplätze kämpfen?

Sie ahnen es – die Antwort auf all das ist: „Nein, natürlich nicht.“

Der erste Riss im uralten Kontinent „Akademia“

Die Ausbildung wird – ohnehin zum Zeitgeist passend – online abgehalten. Jeder kann den Kurs beginnen. Die Kosten für das „Google IT Professional Certificate“ belaufen sich aktuell auf 49 Dollar im Monat (so die Website, mit möglichen Stipendien für die, denen sogar das zu viel ist) – und das Versprechen lautet, den Absolventen mit über 50 potentiellen Arbeitgebern zu verbinden.

Kann ein sechsmonatiger Kurs ein Studium ersetzen? Wahrscheinlich nicht – doch diese Kurse sind erst der Anfang, der erste Riss im uralten Kontinent „Akademia“. Diese Kurse sind Zeichen einer möglichen folgenreichen Entwicklung, deren Folgen diejenigen, die es betrifft, nicht sehen – vor lauter Verknöcherung gar nicht sehen können.

Fassen wir das Angebot zusammen: Ein Konzern verspricht jedem, der den Willen und einen Computer-Anschluss hat, die Möglichkeit einer Ausbildung von „nichts“ (außer grundlegenden Computerfähigkeiten) zu einer gutbezahlten Stelle, und zwar inklusive (erstem) Grundlagenwissen.

Wer sich auf der Website des technischen Partners coursera.org umschaut, entdeckt zusätzliche Angebote auch zu Grundlagenfächern, aber auch ganze Master-Kurse. (Ja, einige dieser Programme werden von und in Kooperation mit etablierten Universitäten angeboten. Ich sagte, dass eine Verschiebung stattfindet – nicht etwas „völlig Neues“ – und weil es eine große Verschiebung ist, die gar nicht allzu auffällig sein will.)

„Müssen die härtesten Kodierungs-Tests bestehen.“

Nehmen wir für einen Augenblick an, dass das Programm gelingt, und mit „gelingen“ meine ich, dass Menschen ohne vorherige abgeschlossene IT-Ausbildung es absolvieren (gern mit zusätzlichem privaten Engagement) und dass Sie anschließend eine echte, solide Karriere in jener Industrie beginnen, welche die Corona-Krise nicht nur meisterte, sondern geradezu in der Krise triumphierte. Wenn diese Leute nicht nur einen gutbezahlten Job finden, sondern sich auch noch selbstständig weiterbilden und zu wertvollen Pfeilern ihrer Abteilungen werden – was bedeutet es für „konventionelle“ Akademia?

Natürlich müssen die Absolventen dieser Kurse weiterlernen und jenseits des offiziellen Kursmaterials lernen.

Notiz dazu: Elon Musk sagte, er würde definitiv Leute sogar ohne Abitur einstellen – jedoch nur so lange sie sich nachweislich mit der Materie gut auskennen – richtig gut: „Educational background is irrelevant, but all must pass hardcore coding test“, auf Deutsch etwa: „Der Bildungshintergrund ist irrelevant, aber alle müssen die härtesten Kodierungs-Tests bestehen.“

Ich kenne keinen einzigen (aktiven) Akademiker, der mit dem Betrieb der Universitäten zufrieden wäre. Akademia scheint jedoch unfähig und unwillens (was bei Institutionen oft zusammenfällt), sich zu verändern.

An Universitäten ziehen die Honoratioren merkwürdige (pardon: traditionsreiche) Verkleidungen an, wenn sie sich feiern wollen, Studentengelder werden anderswo an die Antifa-Banden weitergeleitet und selbst angeblich „technische“ (!) Hochschulen stellen ihre Ressourcen für Studiengänge wie „Gender & Queer Studies (Master)“ zur Verfügung (TH Köln: „Absolvent*innen des Studiengangs verstehen ‚Geschlecht’ und ‚Sexualität’ als zentrale wirklichkeitsstrukturierende und -hervorbringende Kategorien“). Während die Universitäten zunehmend mit sich selbst und ihrer eigenen Parallelwelt beschäftigt sind, entstehen anderswo faktisch grundständige Studiengänge, welche die Akademia nicht (mehr) reparieren oder ergänzen wollen, sondern sie schlicht ersetzen, zurücklassen und nicht zurückschauen.

Das klitzekleine Problemchen der Universitäten

Zur beginnenden Irrelevanz westlicher Universitäten kommen in den USA noch die geradezu absurden Studiengebühren dazu, welche die teils viele Milliarden Dollar reichen, konzernartigen Universitäten erheben. Doch auch das ist ein paralleles, verwandtes Problem: Über Jahrhunderte hinweg war das Prinzip „Universität“ ohne Konkurrenz – und also konnte sich nicht nur eine eigene Parallelwelt entwickeln, sondern in den USA dazu noch beliebige Preise verlangen. Und jetzt sagen Konzerne wie auch (potentielle) Studenten, ruhig und ohne Wut: Och, nö!

Ich bin weit davon entfernt, euphorisch zu sein über das Abgleiten der Universitäten in die Irrelevanz. Ich bin durch die Universität ein anderer Mensch geworden. (Und lernte Elli dort kennen!)

Es war einst eine gute Sache, dass Universitäten ein Ort waren, wo man die Dinge um ihrer selbst Willen studieren konnte. Um ein Land zu verstehen, hilft es, sich auch mal in die Höhe zu erheben und von oben zu schauen. Das klitzekleine Problemchen der Universitäten ist, dass man sich in die Höhe erhob, auf einen Berg stieg – sich im sprichwörtlichen Elfenbeinturm einrichtete und nicht wahrhaben wollte, dass, wie und warum man immer irrelevanter wurde.

In jedem System wird derjenige aufsteigen, der gut darin ist, in diesem System aufzusteigen. So wie Merkel an der Macht ist, weil sie gut darin ist, an die Macht zu gelangen und sie zu halten – wahrlich nicht weil sie eine gute Kanzlerin wäre! – so stiegen und steigen an den Universitäten diejenigen auf, die gut darin sind, an Universitäten aufzusteigen.

Google und seine Bildungspartner kämpfen nicht gegen Hochschulen – es wäre nicht deren Markt. Die Industrie versucht lediglich, mir der ihr eigenen Effizienz auszugleichen, was Universitäten in ihrer intellektuell inzestuösen Selbstbeschäftigung schlicht nicht mehr leisten.

Von Bibliothek zu Bibliothek

Googles Ankündigung enthält keinerlei Kampfansage an die Universität, kein emotionales Wir-gegen-Die, kein Aufzeigen der Vorteile – und das trägt zu meinem Schrecken bei. Der Abschied von den Universitäten ist schleichend, schulterzuckend, freundlich. Vielen Dank bis hierher – wir übernehmen dann mal.

Wir sind mit der Selbstverständlichkeit von Universitäten und akademischem Denken aufgewachsen. Die Universitäten selbst gingen (und gehen weiterhin) davon aus, dass ihre Notwendigkeit gottgegeben ist. Allein das Stiftungsvermögen Harvards beträgt stolze 40 Milliarden US-Dollar. Die ältesten Universitäten Europas reichen ins vorletzte Jahrtausend zurück, Bologna etwa ins 9. Jahrhundert, die Prager Karlsuniversität wurde 1348 gegründet und war damit die älteste deutsche Universität, 1388 wurde die Universität zu Köln gegründet. Das alles sollte ersetzt werden durch Konzern-Bedarf und Online-Kurse?

Ich selbst hatte einen Ausweis der Kölner Universitätsbibliothek lange bevor ich dort Student war. Ja, ich bin so alt, dass ich mich an die Zeiten erinnere, als man, um etwas herauszufinden, von Bibliothek zu Bibliothek wanderte oder sich das Buch bestellte und geduldig wartete. – Eine praktische Frage an Sie: Wenn Sie heute spontan etwas herausfinden wollten, wenn Sie etwas Nützliches oder etwas Ästhetisches erlernen und erfahren möchten, wenn Sie den neuesten Forschungsstand zu einer Frage wissen möchten – wohin wenden Sie sich? Eben.

Der Kontinent „westliche Bildung“ zeigt erste Risse

Die Geschichte der Universitäten könnte schneller vorbei sein, als Sie „Hatschi!“ machen und „Hoffentlich kein Corona!“ denken können.

Der Kontinent „westliche Bildung“, auf welchem der Wohlstand der gesamten Welt fußt, zeigt erste Risse. Das Fundament unseres Denkens wird in Schollen zerbrechen, da bin ich mir recht sicher – offen erscheint mir lediglich, was mit den einzelnen Schollen geschieht.

Die Zukunft der neuen Teil-Kontinente „Naturwissenschaft“, „Mathematik“ oder „Medizin“ bereitet mir überschaubar viel Sorgen – die Wirtschaft hilft ja schon länger an den Universitäten aus, wo es ihr nützlich ist.

Weit mehr Sorgen bereitet es mir, dass die Geisteswissenschaften erst abbrechen und als eigene Schollen driften – und dann irgendwann ganz untergehen. Wir sehen ja, weltweit gesehen, bereits die Risse! In Australien etwa hat man jüngst die Studiengebühren für Geisteswissenschaften verdoppelt, um mehr „nützlichere“ Studenten zu begeistern.

Irgendwas ist immer los. Über irgendwas können wir uns immer empören – manchmal ist es auch gerechtfertigt, manchmal nicht. Ich bin mir relativ sicher, dass wenn die Hochschulen in ihre eigene Dämmerung gehen und der wirtschaftlich relevante Teil ihrer Arbeit von Konzernen übernommen wird, uns einiges fehlen wird.

Wirtschaftlich relevante Bildung war schon immer ein profitables Business, und bald wird es von Konzernen betrieben. Ich mache mir Gedanken darüber, wie man den „unwirtschaftlichen Rest“, den humanistischen Teil der alten Bildung bewahren kann. Google wird unsere Kinder ganz bestimmt nicht die „Kunst des richtigen Denkens“ lehren – die lehren, zusammen mit dem Staatsfunk, eher die Kunst des politisch korrekten Denkens, und das kann sehr verschieden vom richtigen, realitätsadäquaten Denken sein.

Wir hangeln uns von Aufreger zu Aufreger. Wir sind von Propaganda umgeben, von Halbwahrheiten und Haltungsjournalismus. Von echten Skandalen und von falschen. Im ganzen Lärm merken wir nicht, dass das Fundament zerbricht, auf dem wir stehen.

Ich selbst wünsche mir ja, dass meine Kinder etwas „Nützliches“ lernen, und das wird es auch weiterhin geben – wenn deren Enkel aber dereinst lernen wollen sollten, was es mit Sokrates und Platon und der Kunst der Frage auf sich hat, wo werden sie es lernen?

Dieser Beitrag erschien zuerst bei Dushan Wegner.

 

Dushan Wegner (geb. 1974 in Tschechien, Mag. Philosophie 2008 in Köln) pendelt als Publizist zwischen Berlin, Bayern und den Kanaren. In seinem Buch „Relevante Strukturen“ erklärt Wegner, wie er ethische Vorhersagen trifft und warum Glück immer Ordnung braucht.

Foto: Tomaschoff

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Andrej Kharadi / 24.08.2020

Als Chef einer Abteilung für Machine Learning und Data Science in einem grossen deutschen Unternehmen kann ich nur sagen, dass wir uns die Absolventen dieses Google-Zertifikates sehr genau und vorurteilslos anschauen werden. Bei Google kann man von einer soliden bis sehr guten Ausbildung in Mathematik und Informatik ausgehen. Sofern die die Leute unsere Anforderungen erfüllen, werden sie auch eingestellt - Universität hin oder her. Das heisst nicht, dass traditionelle Uni-Absolventen in Mathematik oder Informatik dann keine Chance mehr haben - im Gegenteil. Aber das Angebot für uns als Unternehmen wird breiter und diese Breite werden wir auch nutzen.

Bernd Eck / 24.08.2020

So lange die Universitäten mehrheitlich Typen wie z.B. Peggy Piesche hervorbringen, die sich mit Dingen beschäftigen, die 99 Prozent der Bevölkerung nicht interessieren, jedoch immer mehr an Einfluss gewinnen, wird alles weiter den Bach heruntergehen… Diese Menschen stellen sich und die vertretenen Minderheiten immer mehr in den Vordergrund und die Mehrheit soll gezwungen werden, sich anzupassen. Das kostet alles nur Geld, ohne das es Sinn ergibt. Mit effektivem Wissen und Arbeit hat das am Ende immer weniger zu tun. Ergebnis: man senkt die Einstellungsvoraussetzungen für viele Berufe. Für mich wäre so ein Schritt der Unternehmen nur konsequent. Zudem hätte es den Vorteil, dass der Unsinn, der in der Unis auf Staatskosten verzapft wird, irgendwann langsam aber sicher austrocknet.

Kurt Müller / 24.08.2020

Also, wenn sämtliche nichtnaturwissenschaftliche und nichttechnische “Wissenschaften” zu Google ausgelagert werden, und damit in diesen für die Welterkenntnis, und um nichts weniger geht es bei deutschen Wissenschaftsstudenten, irrelvanten “Disziplinen” das Leistungsprinzip eingeführt wird, dann würde ich das sehr begrüßen. Dann können die vernünftig, weltoffen, selbstkritisch und differenziert denkenden Menschen an den Universitäten endlich in Ruhe arbeiten und ihren naturwissenschaftlich-technischen Studien und Tätigkeiten nachgehen, ohne von den wissenschaftlichen Proletariern und dem faulen, bekifften, sich maßlos selbst überschätzenden, sich in Politvereinen und deren postenschachernden Seilschaften, mangels eigener Leistung organisierenden, geisteswissenschaftlichen Mob ständig gestört zu werden, sei es in der Vorlesung, in der Mensa, in der WG, bei der Hausmusik, in der Kaufhalle oder abends im Tanzcafe. Meiner Erfahrung nach trachten leider doch alle Geisteswissenschaftler danach, sich über naturwissenschaftlich-technisch arbeitende Menschen zu stellen, verlachen sie offen, nehmen der Argumente gar nicht erst zur Kentniss, hänseln und verspotten Naturwissenschafter und Ingenieurswissenschaften, machen sich über ihr strukturiertes Denken lustig, während sie selbst die Grundlagen der Logik nicht beherrschen. Sie sind einfach Chauvinisten, nichts weiter, und das können sie nur, weil die Studienzeit maßlos überdehnt werden kann, die Bibliotheken immer noch voll mit mittelalterlichem und neuestem Unsinn sind, und sie nicht um originär eigene Leistungen in einem neuen Thema kämpfen müssen, sondern hauptsächlich das Abschreiben, Zusammenfassen und korrekte Zitieren lernen. Und als Folge davon halten sich für klüger, wissender, gerechter und unabdingbarer in jeglicher Hinsicht. Daher: Leistungsprinzip für alle geistenswissenschaftlichen Disziplinen jetzt! Friday for Leistung!

Elias Schwarz / 24.08.2020

Was hat eigentlich Google so tolles erfunden? Ist nur eine übergroße PR-Agentur. Und so entspricht auch das Angebot den Bedürfnissen einer PR-Agentur. Diese Leute werden weder zu Mars fliegen, noch ein Heilmittel gegen Covid-19 finden. Und wenn Elon Mask in die künftige Generation der Atomkraftwerke inverstiert, dann soll er Leute ohne Abi nehmen und die bei Google ausbilden lassen. Viel Schaden werden sie nicht einrichten. P.S. Daß bei unseren Unis nicht alles glatt läuft, ist eine andere Geschichte und sie beunruhigt.

F. Auerbacher / 24.08.2020

Ja, die “angelsächsische” Form der Universität könnte (zurecht) gefährdet sein, denn sie liefert weniger Qualität zu höherem Preis. Sie versteht sich in weiten Teilen als Berufsbildungseinrichtung, und in der Tat studieren in dieser Form der Universität viele Menschen, die bei der inzwischen “obsolet” gewordenen Humboldt’schen Form der Universität gar nicht angenommen würden, weil sie nur eine Ausbildung machen. Und immer mehr Berufe pochen auf eine “akademische” Ausbildung (Contradictio in adiecto) - nicht, weil das die Qualität signifikant erhöhen würde, sondern weil es dem Standesdünkel und den Gehaltsforderungen dienlich ist. Universität als “Massenveranstaltung” und in Konkurrenz zur betrieblichen Ausbildung ist eine typische Erscheinung, der angelsächsischen Form die unverständlicherweise im Bologna-Prozess auch der deutschen Hochschullandschaft aufgezwungen wurde. Die Humboldt’sche Universität war der Forschung und der Ausbildung einer kleinen Auswahl besonderer Berufe (wie Arzt und Jurist) sowie der Lehrer des höheren Schulwesens, der Spitzenbeamten und vor allem des eigenen wissenschaftlichen Nachwuchses gewidmet. Das ist schon lange vorbei. Es grämt mich überhaupt nicht, dass die jetzigen Hochschulen sich in einem Feld, in das sie sich nie hätten begeben sollen, nun der Konkurrenz stellen müssen.

Karsten Dörre / 24.08.2020

Diese potentiellen Arbeitgeber sind Datensammel- und Datenverkäufer. Sechs Monate Fernausbildung ist dafür sehr lang und mit knapp 300 Dollar kein Schnäppchen.

Stefan Arndt-Hasler / 24.08.2020

Grossartig, Herr Wegner! Einer dieser Artikel, zu denen man schon beim Lesen sagt: “Genau! Und eigentlich hab’ ich das geahnt.” Ich war lange genug an der Uni & habe oft gehadert, wie offenbar all Ihre ‘akademischen’ Bekannten. Meine Formulierung war: “Mein Gott, Leute, wir sind eine berufsbildende Einrichtung!”. Weiter gedacht allerdings habe ich nicht, bin vielmehr einigermassen unreflektiert davon ausgegangen, dass es sicher immer so weiter gehen (& dann eben beizeiten schlechter werden) würde. Und vielleicht hat die von Ihnen nachdenklich beschriebene Entwicklung ja auch genau das, was es in dem Zusammenhang bedarf ... Herzlichen Dank jedenfalls.

Stephan Bujnoch / 24.08.2020

Wenn dieses Google Angebot den Unis die Studenten “abwirbt”, dann sind die Unis bzw. der ganze unversitäre Ausbildungsbetrieb selbst schuld an dieser Entwicklung, da sie über die letzten Jahrzehnte die Anforderungen konsequent vermindert haben. Elite Universitäten werden von dieser Entwicklung eher profitieren. Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß Arbeitgeber diese Scheine einem Abschluß an einer renommierten Uni gleichsetzen.

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