Als Chef einer Abteilung für Machine Learning und Data Science in einem grossen deutschen Unternehmen kann ich nur sagen, dass wir uns die Absolventen dieses Google-Zertifikates sehr genau und vorurteilslos anschauen werden. Bei Google kann man von einer soliden bis sehr guten Ausbildung in Mathematik und Informatik ausgehen. Sofern die die Leute unsere Anforderungen erfüllen, werden sie auch eingestellt - Universität hin oder her. Das heisst nicht, dass traditionelle Uni-Absolventen in Mathematik oder Informatik dann keine Chance mehr haben - im Gegenteil. Aber das Angebot für uns als Unternehmen wird breiter und diese Breite werden wir auch nutzen.
So lange die Universitäten mehrheitlich Typen wie z.B. Peggy Piesche hervorbringen, die sich mit Dingen beschäftigen, die 99 Prozent der Bevölkerung nicht interessieren, jedoch immer mehr an Einfluss gewinnen, wird alles weiter den Bach heruntergehen… Diese Menschen stellen sich und die vertretenen Minderheiten immer mehr in den Vordergrund und die Mehrheit soll gezwungen werden, sich anzupassen. Das kostet alles nur Geld, ohne das es Sinn ergibt. Mit effektivem Wissen und Arbeit hat das am Ende immer weniger zu tun. Ergebnis: man senkt die Einstellungsvoraussetzungen für viele Berufe. Für mich wäre so ein Schritt der Unternehmen nur konsequent. Zudem hätte es den Vorteil, dass der Unsinn, der in der Unis auf Staatskosten verzapft wird, irgendwann langsam aber sicher austrocknet.
Also, wenn sämtliche nichtnaturwissenschaftliche und nichttechnische “Wissenschaften” zu Google ausgelagert werden, und damit in diesen für die Welterkenntnis, und um nichts weniger geht es bei deutschen Wissenschaftsstudenten, irrelvanten “Disziplinen” das Leistungsprinzip eingeführt wird, dann würde ich das sehr begrüßen. Dann können die vernünftig, weltoffen, selbstkritisch und differenziert denkenden Menschen an den Universitäten endlich in Ruhe arbeiten und ihren naturwissenschaftlich-technischen Studien und Tätigkeiten nachgehen, ohne von den wissenschaftlichen Proletariern und dem faulen, bekifften, sich maßlos selbst überschätzenden, sich in Politvereinen und deren postenschachernden Seilschaften, mangels eigener Leistung organisierenden, geisteswissenschaftlichen Mob ständig gestört zu werden, sei es in der Vorlesung, in der Mensa, in der WG, bei der Hausmusik, in der Kaufhalle oder abends im Tanzcafe. Meiner Erfahrung nach trachten leider doch alle Geisteswissenschaftler danach, sich über naturwissenschaftlich-technisch arbeitende Menschen zu stellen, verlachen sie offen, nehmen der Argumente gar nicht erst zur Kentniss, hänseln und verspotten Naturwissenschafter und Ingenieurswissenschaften, machen sich über ihr strukturiertes Denken lustig, während sie selbst die Grundlagen der Logik nicht beherrschen. Sie sind einfach Chauvinisten, nichts weiter, und das können sie nur, weil die Studienzeit maßlos überdehnt werden kann, die Bibliotheken immer noch voll mit mittelalterlichem und neuestem Unsinn sind, und sie nicht um originär eigene Leistungen in einem neuen Thema kämpfen müssen, sondern hauptsächlich das Abschreiben, Zusammenfassen und korrekte Zitieren lernen. Und als Folge davon halten sich für klüger, wissender, gerechter und unabdingbarer in jeglicher Hinsicht. Daher: Leistungsprinzip für alle geistenswissenschaftlichen Disziplinen jetzt! Friday for Leistung!
Was hat eigentlich Google so tolles erfunden? Ist nur eine übergroße PR-Agentur. Und so entspricht auch das Angebot den Bedürfnissen einer PR-Agentur. Diese Leute werden weder zu Mars fliegen, noch ein Heilmittel gegen Covid-19 finden. Und wenn Elon Mask in die künftige Generation der Atomkraftwerke inverstiert, dann soll er Leute ohne Abi nehmen und die bei Google ausbilden lassen. Viel Schaden werden sie nicht einrichten. P.S. Daß bei unseren Unis nicht alles glatt läuft, ist eine andere Geschichte und sie beunruhigt.
Ja, die “angelsächsische” Form der Universität könnte (zurecht) gefährdet sein, denn sie liefert weniger Qualität zu höherem Preis. Sie versteht sich in weiten Teilen als Berufsbildungseinrichtung, und in der Tat studieren in dieser Form der Universität viele Menschen, die bei der inzwischen “obsolet” gewordenen Humboldt’schen Form der Universität gar nicht angenommen würden, weil sie nur eine Ausbildung machen. Und immer mehr Berufe pochen auf eine “akademische” Ausbildung (Contradictio in adiecto) - nicht, weil das die Qualität signifikant erhöhen würde, sondern weil es dem Standesdünkel und den Gehaltsforderungen dienlich ist. Universität als “Massenveranstaltung” und in Konkurrenz zur betrieblichen Ausbildung ist eine typische Erscheinung, der angelsächsischen Form die unverständlicherweise im Bologna-Prozess auch der deutschen Hochschullandschaft aufgezwungen wurde. Die Humboldt’sche Universität war der Forschung und der Ausbildung einer kleinen Auswahl besonderer Berufe (wie Arzt und Jurist) sowie der Lehrer des höheren Schulwesens, der Spitzenbeamten und vor allem des eigenen wissenschaftlichen Nachwuchses gewidmet. Das ist schon lange vorbei. Es grämt mich überhaupt nicht, dass die jetzigen Hochschulen sich in einem Feld, in das sie sich nie hätten begeben sollen, nun der Konkurrenz stellen müssen.
Diese potentiellen Arbeitgeber sind Datensammel- und Datenverkäufer. Sechs Monate Fernausbildung ist dafür sehr lang und mit knapp 300 Dollar kein Schnäppchen.
Grossartig, Herr Wegner! Einer dieser Artikel, zu denen man schon beim Lesen sagt: “Genau! Und eigentlich hab’ ich das geahnt.” Ich war lange genug an der Uni & habe oft gehadert, wie offenbar all Ihre ‘akademischen’ Bekannten. Meine Formulierung war: “Mein Gott, Leute, wir sind eine berufsbildende Einrichtung!”. Weiter gedacht allerdings habe ich nicht, bin vielmehr einigermassen unreflektiert davon ausgegangen, dass es sicher immer so weiter gehen (& dann eben beizeiten schlechter werden) würde. Und vielleicht hat die von Ihnen nachdenklich beschriebene Entwicklung ja auch genau das, was es in dem Zusammenhang bedarf ... Herzlichen Dank jedenfalls.
Wenn dieses Google Angebot den Unis die Studenten “abwirbt”, dann sind die Unis bzw. der ganze unversitäre Ausbildungsbetrieb selbst schuld an dieser Entwicklung, da sie über die letzten Jahrzehnte die Anforderungen konsequent vermindert haben. Elite Universitäten werden von dieser Entwicklung eher profitieren. Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß Arbeitgeber diese Scheine einem Abschluß an einer renommierten Uni gleichsetzen.
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