Nach Orkan bedingter Stornierung aller Züge am 29.10. hat uns (spontane Fahrgemeinschaft Berlin > Rhein-Main) Europcar 570 Euro für 24 h Mietwagen abgenommen. Die Frage nach einem Rabatt (Rabattkarte lag vor) wurde mit der Gegenfrage beantwortet, ob wir den Mietwagen denn nun haben wollen. Die LH hätte pro Person sogar 590 verlangt. Weitere Alternativen gab es nicht. Man nennt das Marktwirtschaft, und wenn ein Akteur (Bahn) nicht wie ein freier Unternehmer agieren kann, kommt das Beschriebene raus.Für die anderen war es ein guter Tag.
Das Problem ist nicht daß die Bahn Staatskonzern ist (das ist sie nur noch de jure) sondern daß sie Aktiengesellschaft ist und daher marktwirtschaftlich und aktienrechtlich den Profit vor alle anderen Erwägungen stellen muß. Deshalb ist die Bahn auch mehr Immobilienverhökerungskonzern (z.B. Stuttgart 21) mit angeschlossenem öffentlichen Verkehr als sonst was. Mit freiem Markt lassen sich eben nicht alle Probleme lösen, und alle Privatisierungen von Staatskonzernen (Post, Elektrizität, Wasser usw) haben für die Allgemeinheit, d.h. vor allem diejenigen, die auf öffentliche Daseinsfürsorge und Infrastruktur angewiesen sind, mehr Nachteile als Vorteile gebracht. Einzige Ausnahme die Telekom, aber da muß man in Rechnung stellen, daß es einen technischen Fortschritt gegeben hat. Heute haben wir für jeden Mist x Anbieter, deren Preise ständig variieren und Kunden ständig hinterherrecherchieren müssen wo es am günstigsten ist, viel Zeitverschwendung um ein paar Euro zu sparen. Am schlimmsten haben sich die Privatisierungen im Gesundheitswesen und der Altersvorsorge ausgewirkt, und jeder weiß es und jeder kann es in jeder Stadt täglich sehen.
Von wegen Bahn-Bashing… Weniger Umleitungen bei Sturmschäden entstünden, wenn an Bahngleisen, abschüssigen u.a. die Bäume vorsichtshalber gefällt würden… Aber Vorsichtsmaßnahmen haben im Denken der Deutschen Bahn wohl keinen Platz. Ich persönlich plane bei Bahnfahrten immer ausreichend Zeit ein, damit ich nicht zu spät komme, zumal ich Züge am liebsten nach 9h nehme, weil die Karten dann billiger sind, z.B das Niedersachsenticket. Mit den günstigen Bahntickets ist es nicht weit her… Leider anscheinend ein begrenztes Kontigent und wenn ich fahren will nicht vorhanden, z.B. nach Dresden.. Dann zahle ich statt 29 € mal eben 50€ oder 60€... So ist das bei der Bahn…
Man sollte damit anfangen, analog zum Straßen- und Binnenschiffsverkehr auch die Schieneninfrastruktur vom Staat bereitzustellen und nur den Transport darauf vom Unternehmen “Bahn” ausführen zu lassen. Dann wäre bald das möglich, was schon in den 1930er Jahren ging: Der Fliegende Hamburger, der Fliegende Stuttgarter, der Fliegende Münchner, der fliegende Kölner und so weiter. Lauter Züge, die - damals noch auf der Basis von Dieselschnelltriebwagen - Tagesschnellverbindungen nach Berlin anboten. Morgens hin, Geschäftstermin, abends zurück. Nach Paris und zurück schaffe ich das mit der SNCF. Nach Berlin mit der DB nicht.
Deutschland ist auch verkehrsmäßig kein Zentralstaat. Das macht das Planen kompliziert und das Bauen teuer. Es fehlt an Grundideen.
Zustimmung, nur mit einem Hinweis, LH hat die Preise nicht erhöht, die billigen Klassen sind nur schnell weg aufgrund der Nachfrage. ECO Y TXL - MUC oder TXL - FRA hat schon immer One Way mind. 270 EUR gekostet ...
Der Autor meint wohl Züge waren auf dem Markt so leicht verfügbar wie Busse. Was aber zum Leidwesen der Bahn nicht der Fall ist. Die hätte mehr und neue Züge lieber heute als morgen.
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