Wenn man sich manche Reaktionen in Deutschland auf den Klima-Vorstoß des amerikanischen Präsidenten anschaut, kann man nur mit dem Kopf schütteln. Siegmar Gabriel etwa spricht von einer “Nebelkerze” und die Bildzeitung fordert die USA sollten gefälligst dem Kyoto-Protokoll beitreten. Solche Stimmen sind nicht nur borniert, sondern zeugen auch von großer Vergesslichkeit. Das Vorgehen, dass Bush jetzt vorschlägt, hat nämlich schon einmal Erfolg gehabt. Beim Abkommen zum Schutz der Ozondschicht haben sich auch erst einmal die großen Produzenten an einen Tisch gesetzt und sich geeinigt. Heraus kam dann später das Montreal-Protokoll zum Verbot der ozonschädigenden FCKW-Stoffe. Ich habe vor einigen Jahren mit Richard E. Benedick, er war unter Präsident Ronald Reagan einer der Architekten des Montrealabkommens, genau darüber gesprochen. Benedick war auch einer der Gründungsväter des IPCC. Das Kyoto-Protokoll ist seiner Ansicht nach in die Sackgasse gefahren, weil es viel zu kompliziert sei. Es sollten sich erst einmal die großen Kohlendioxid-Produzenten an einen Tisch setzen und eine gemeinsame Strategie verfolgen - dann würden später ohnehin alle anderen nachfolgen. Und das ist genau das, was Bush jetzt vorschlägt und was vermutlich auch geschieht. Deutschland beschwört unverdrossen den umgekehrten Weg. Der Schwanz will einmal mehr mit dem Hund wackeln.