Gastautor / 21.02.2020 / 16:31 / Foto: achgut.com / 37 / Seite ausdrucken

Wenn der Jakob einmal klingelt

Von Roland Tichy

Man darf an solchen Tagen nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen. Aber es ist doch überraschend, was der Millionenerbe Jakob Augstein schreibt. Ich gebe es wörtlich wieder. Die Wegbereiter der Gewalt haben Namen und Adresse: Sarrazin, Broder, Tichy, und andere, die die Verrohung des Diskurses vorangetrieben haben. Zuerst kommen die Worte, dann die Taten. Das ist bei den Rechtsterroristen so, wie bei den Islamisten.

„Namen und Adresse.” – Es ist ein Aufruf, meine Familie und mich, meine Kollegen und Mitarbeiter einzuschüchtern, zu belästigen, anzugreifen. Wir sollen zum Verstummen gebracht werden, indem man uns in eine Reihe mit einem wahnsinnigen Mörder stellt. Einfach so.

Natürlich sagt Augstein das nicht wörtlich. Er ist ein Schlitzohr, verfügt über ein gewaltiges Vermögen, hat sich eine eigene Zeitung gekauft, tritt in Sendungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auf. Andere springen auf: Jan Böhmermann, hinter sich die gewaltige Maschinerie ZDF, das gerade in diesen Tagen eine Gebührenerhöhung  einfordert.

Es ist die Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth, die mit der Wucht ihres Amtes frontal auf unabhängige Medienportale eindrischt, die eine andere Meinung vertreten als die einzig wahre, in deren Besitz sie sich glaubt, und schäumend andere Meinungen pauschal als „Geschäftsmodell von Hass und Hetze“ denunziert. Man sieht die historischen Bilder von Jagden auf Andersdenkende.

Gerade Augstein, den damit Vertraute als den wohl wirkmächtigsten Antisemiten des Landes bezeichnen, steht in einer Tradition, in der dumpfe Stiefelträger die Medien derjenigen in den Boden gestampft haben, die ihnen an Klugheit und journalistischem Ethos überlegen sind. Dummheit gebiert Hass, Stumpfheit stachelt zur Hetze an.

Abscheuliche Verbrechen werden von Augstein und Böhmermann instrumentalisiert, die Opfer von Hanau können sich nicht dagegen wehren, wie sie missbraucht werden.  

Sie wollen, dass wir schweigen

Worauf wollen sie hinaus? Sie wollen uns zum Schweigen bringen. So einfach. Es stört sie, und da wissen sie sich einig mit vielen Regierenden, dass wir Kritik üben – berechtigte. Dass wir hinterfragen, was wir ohne Fragen schlucken sollen. Dass wir dieses Land, seine Grundrechte, seine Freiheit verteidigen vor immer neuen Zumutungen, vor denen, die mittlerweile offen über die gesetzlichen Schranken hinwegmarschieren. Sie fürchten die Wahrheit, die sie verzerren und deren Autoren sie denunzieren, um dann natürlich ihre weißen Händchen in Unschuld zu waschen; man kennt diese Charaktere. Sie fürchten jeden Widerspruch.

Wir nehmen nicht in Anspruch, eine vierte Gewalt zu sein, wir sind nicht im Besitz der Wahrheit. Aber wir sind eine mahnende Stimme; diesen Anspruch nehmen wir ernst und lassen uns auch von Hass und Hetze davon nicht abbringen. Sie möchten, dass wir aufhören, den Finger in die Wunden zu legen, sie wollen die Spaltung in diesem Land vertiefen, um ihrer ganz persönliche Macht und Ideologie zum Durchbruch zu verhelfen. Daran ist nichts Anständiges, auch wenn sie sich so geben.

Heute Nacht hat man mir und meiner Familie eine Fluchtwohnung angeboten. Dafür danke ich, das zeigt, welche großherzigen Menschen es gibt. Aber mehr noch bin ich entsetzt, wie weit dieses Land gekommen ist. Dass wir uns verstecken sollen vor den Folgen einer Aufwiegelung?

Den ganzen Text finden Sie hier.

Lesen Sie zum gleichen Thema auch: Augsteins Liste

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S. Miller / 21.02.2020

Schade, daß dieser Vollpfosten so viel Geld und damit Einfluß hat. Einst hätte man Wichtigtuern dieses Formats gesagt, daß es “Hauptsache ist, daß es Dir gefällt.” Diese Denunze mit dem Resultat einer Fluchtwohnung, ist ein Alarmsignal schrillster Art und sehr besorgniserregend. Ich kann nur hoffen, daß Vernunft und Klugheit wieder die Regentschaft übernehmen. Aber danach sieht es leider gar nicht aus. Rette sich, wer kann! Kämpfen sie weiter, Herr Tichy. Viel Kraft!

M. Haumann / 21.02.2020

Was für ein hässlicher Einblick in einen Berufsstand. Gibt es eigentlich bei Journalisten keine Verhaltensethik oder Richtlinien z.B. von Berufsverbänden, die Verhalten auch gegenüber Kollegen regeln? Gibt es bei Ihnen keine Art von kollegialer Grundsolidarität?  Ich stelle mir gerade für meinen Beruf vor, ich würde einen Kollegen nicht nur öffentlich diffamieren, sondern sogar zur Gewalt gegen ihn aufrufen. Ich könnte “Adresse” nicht so schnell aussprechen, wie ich Position, Berufserlaubnis und jegliche Reputation los wäre, um mich in Vollzeit mit den Strafanzeigen zu befassen. Und was ist das denn für ein Sumpf, in den bei Bedrohungen durch eigene Kollegen anscheinend nicht einmal seriöse journalistische Kollegen sofort eingreifen, geschweige Berufsverbände?

Stefan Riedel / 21.02.2020

Wer “die Wegbereiter der Gewalt “, sind, bestimme ich (Jakob Hermann Augstein). Und die Antifa marschiert mit merkel festen Schritt. Es ist wieder so weit.

Inge Paul / 21.02.2020

Grade eben ist mir aufgefallen, dass Broders Video vom 17.2. entfernt wurde! Wegen der Youtube Nutzungsbedingungen….

Rudolf George / 21.02.2020

@Paul Siemons: und nicht Jakob den Lügner vergessen.

Andreas Stueve / 21.02.2020

Der Umsturz ist in vollem Gange. Wenn ein Augstein mehr oder minder ( ” Namen und Adressen”) zu Gewalt aufruft, sind wohl die letzten Hüllen gefallen. Vielen von uns war klar, dass die Sozialisten aller Couleur ihr wahres Gesicht zeigen. Die dritte Diktatur in Deutschland ante portas. Wir haben gewarnt. Wurden verlacht. Und jetzt haben wir Recht behalten. Nur, wem nutzt das jetzt noch….

Hans-Peter Dollhopf / 21.02.2020

Als ich vor vierzig Jahren in das Erwachsenenleben eintrat, surfte der bundesdeutsche Zeitgeist um mich herum auf dem Kamm der Psycho-Welle. Sich auf Krankenkassenkosten interpretieren und betreuen zu lassen wurde modern und Psychotherapeuten-Existenzen schossen wie Pilze aus dem feuchten Waldboden. Damals galt halt auch noch die Regel, dass Modetrends aus den USA mit zeitlicher Verzögerung auch hier in Deutschland einschlagen. Die Amerikaner ritten den Psycho-Trend als Selbstoptimierung bereits vor dem Krieg. Und Brecht erzählt in seinen Exilaufzeichnungen, dass ihm auf Partys in Hollywood wegen seines maßgeschneiderten Arbeiterkittel-Outfits zu psychotherapeutischer Behandlung geraden wurde. Auch der Marxismus freundete sich mit Freud an, womit aus erkenntnistheoretischer Sicht Weltanschauungen zusammenwuchsen, die gleichermaßen defizitär sind. Die grünen Polit-Mutanten der 80er waren überhaupt geborene Hobby-Psychos. Die West-Linken arbeiteten sich, wie Wallraff in “unerwünschten Reportagen”, an die praktische Übernahme des Psychobetriebs heran, während mit Hippietrips nach Indien gesammelte Meditationspraktiken alternative Betreuungskonzepte ermöglichten, die schließlich endgültig die Aufweichung der wissenschaftlichen Methode in der Psychologie durchsetzten und aus einer vorherigen Geisteswissenschaft alles Erdenkliche werden ließen. Hier beginnt der Spagat der Marxschen Psychologie: Zwar bestimme das Sein das Bewusstsein, aber die Gedanken der Herrschenden seien die herrschenden Gedanken! Letztere fordern in diesen Zeiten dazu auf, der psychisch kranken Greta zu vertrauen und wegen der psychisch Schwerkranken von Hanau und Halle Notstandsmaßnahmen gegen Haltungsabnormale wie Broder, Tichy & Co zu ergreifen. Mir fällt dazu nur noch Therapie ein.

Martin Müller / 21.02.2020

Die rassistische Mördertat eines Einzeltäters von Hanau ist nun die Chance, unliebsamen Kritikern des politischen Establishment den Mantel des geistigen Verursachers umzuhängen. Und diese Chance nutzen natürlich besonders die politische korrekten Haltungsjournalisten, die Hetze und Haltung nicht unterscheiden können. Letztlich geht es darum, kritische Stimmen mundtot zu machen. indem man sie politisch und menschlich als geistige Verursacher der neuen Rechten stigmatisiert. Vielleicht sogar mit der Gewalt der guten Tat bedroht, zur Flucht in die Diaspora getrieben. Die ideologisch manifestierte links-grüne Gesinnungsdemokratie ist schon viel tiefer in die pluralistische Demokratie eingedrungen, als wir begreifen.

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