Sie schreiben mir aus der Seele - und ich weiß nicht, ob mich dies jetzt zu trösten vermag oder ob ich nur noch verzweifelter und desillusionierter zurückbleiben muss. Dieses gesellschaftspolitische Irrenhaus, in dem wir uns seit Jahren befinden, donnert einem D-Zug gleich auf einen Abgrund zu - und was machen die Deutschen? Sie wählen weiter die Parteien, die genau dafür verantwortlich sind! Herr, lass’ Hirn Regen. Bitte. Und zwar schnell. Und gib Menschen wie der Autorin dieses Artikels viel Kraft und Durchhaltevermögen. Und uns allen Zivilcourage ... Ich grüße im Übrigen alle, denen es genau so geht, weil sie von ihrem Umfeld wegen ihrer “ketzerischen” Ansichten zusehends mit Ächtung (ach, wär’s doch bloß Achtung ...) belegt werden und sich daher häufiger einsam fühlen müssen ...
Liebe Frau Schunke, Sie haben mir -wieder mal- aus der Seele gesprochen. Auch ich fühle mich einsam in Deutschland und der Zustand dieses Landes deprimiert mich von Tag zu Tag mehr. Ich weiß nicht, wer ein größeres Gefühl der Heimatlosigkeit in mir hervorruft: die kulturfremden “Einwanderer” oder die geistig heimatlosen Mit-Deutschen, für die Begriffe wie Nation, Heimat oder Werte gar nichts mehr bedeutet. Alles ist beliebig, alle Grenzen werden aufgeweicht, alles in Frage gestellt, wofür Generationen mit Leib und Leben gekämpft habe Blogs wie achgut, TE u.ä. sind für mich ein Stück Heimat und eine Art Freundeskreis geworden. Umso mehr würde ich es begrüßen, wenn es hier auf achgut endlich eine Art Forum (z.B.nach PLZ sortiert) gäbe, damit man sich im echten Leben treffen kann. Dann würde auch die gefühlte Einsamkeit aufhören, denn “wir” sind viele. Wir müssen uns nur finden.
Sehr geehrte Frau Schunke Sie sprechen mir aus dem Herzen. Die Aufgabe der ursprüngliche Bevölkerung, also die der Deutschen, besteht nur noch darin denTransformationsprozeß ihre eigenen Abschaffung zu finanzieren, zu melden hat sie nichts mehr. Laut der “Die Welt” zahlen die Deutschen gerne Steuern. Im Grunde glaub ich das auch. Wie sonst ist es zu erklären, dass immer wieder und wieder die Parteien gewählt werden die ständig die Abgabenlast erhöhen. Kein Wunder, dass uns viele Zugewanderte verachten, für diesen Selbsthass, denn davor kann man keine Achtung haben. Das Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht erreicht. Der SPD- Scholz und seine Genossen wie auch die Grünen haben ja schon wieder viele gute Ideen wie man weiteres Geld aus diesem Land herauspressen kann um den Prozeß des Resettlements zu beschleunigen.
Liebe Frau Schunke, Ihre Artikel machen mich immer tief traurig, denn Sie können genau das perfekt zu Papier bringen, was ich nur zu gern verdrängen will, den Zustand unseres Landes. Längst habe ich bei Wahlen politische Konsequenzen gezogen, längst habe ich das Lesen von Mainstream-Medien eingestellt und im Fernsehen laufen meist Tier- und Naturdokus. Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele meiner Gesprächspartner sich outen, sie würden ähnlich empfinden und sich ihre politische Meinung zumeist aus Artikeln der Trias „Achse, Tichys Einblick und Cicero“ bilden. Besteht vielleicht noch die Chance auf Umkehr? Ich glaube nicht. Wer noch hofft, der politisch-mediale Komplex könnte durch die Anerkennung des Faktischen eines Besseren belehrt werden und an einen Sinneswandel glaubt, der irrt, denn es ist ja gerade das Wesen untergehender Systeme, dass sie resistent gegenüber Sachzwängen und vernunftbestimmtem Denken bleiben.
“Wir können nicht, selbst wenn Jahrzehnte zwischen den beiden Ereignissen liegen, Millionen Juden töten und Millionen ihrer schlimmsten Feinde ins Land holen“ Karl Lagerfeld “Wer halb Kalkutta aufnimmt, rettet nicht Kalkutta, sondern wird selbst Kalkutta” Peter Scholl-Latour. Leider ist ersteres schon passiert und so manche Wohnorte veränderten sich auch nicht zum Positiven…. Ist es die jahrelange kollektive Gehirnwäsche an den Schulen, die einen Großteil der Menschen die Realität verweigern lässt? Wundern tut mich das aber nicht, waren doch die Realisten vor 33 auch in der Minderheit. . Zuviel Macht an einzelne Personen und Institutionen sind nicht immer förderlich, wie man sieht, vorallem wenn devote Untergebene selbst dann “Befehle” ausführen, die nicht verfassungs-und gesetzeskonform sind. Da lobe ich mir ein Land wie die Schweiz, dass es schafft mit seiner direkten Demokratie ein gesundes Gleichgewicht zu halten.
Gestern sah ich in KONTRASTE einen Beitrag, der mir den Schlaf raubte. Es ging darum, dass ein psychotischer Nachbar eine Familie mit verbalen Bedrohungen und angedeuteten Attacken fast in den Wahnsinn treibt. Nun, das ist traurig und da gibt es den psychosozialen Dienst etc. Denkt man. Ein für solche Fälle zuständiger Beamter , der nahezu weinend erklärte, es gäbe kaum Möglichkeiten, gegen den Mann vorzugehen. Auf Nachfrage erklärte er, dass man ihn allenfalls mal für ein paar Tage in eine geschlossene Psychatrie sperren könne. Dann käme er wieder heraus und treibt es weiter. Nur, wenn eine richtige Straftat vorläge, könne man nachhaltig eingreifen. Eben eines Gesetzeslücke. Vergleiche hinken immer. Aber Schiller läßt seinen Tell schon sagen: “Es kann der Frömmste nicht im Frieden bleiben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt. ” Vielleicht, Frau Schunke, ist unser Asylrecht derzeit eine Lücke an sich.
Liebe Frau Schunke, das ist für mich der bewegendste Artikel seit Ihrer Beschreibung des Verlustes der Heimat im letzten Sommer. Sie sprechen mir aus dem Herzen und ich fühle mich ohnmächtig in meiner Wut und Trauer darüber, dass sich so viele Leute, vor allem die jüngeren, manipulieren lassen. Auch ich habe einen nahen Familienangehörigen quasi verloren, worunter ich jeden Tag leide. Ich habe immer darauf gewartet, dass es so eine Art Gegenrevolution zu den Achtundsechzigern gibt. Nie aber hätte ich mir vorstellen können, dass es eine Revolution, die einer Abschaffung des eigenen Vaterlandes gleich kommt, geben könnte. Und dass die Träger dieser Revolution die Kinder der Achtundsechziger sind, die deren Maximen ins Absurde steigern. Was wir erleben, ist eine schleichende Revolution, eine Zersetzung und Paralyse des Landes. Dies kann leicht in einem Bürgerkrieg enden wie in anderen dysfunktionalen Gegenden der Welt. Ich sage mir dann: Diese Generation wird die Folgen ihres Handelns aushalten müssen. Das Szenario von Houellebecq ist auch für Deutschland realistisch. Ich werde nur die Anfänge mitbekommen müssen, meine Zeit hier ist begrenzt. Manchmal sage ich mir: zum Glück.
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