Gunter Weißgerber / 16.08.2019 / 16:00 / Foto: Bildarchiv Pieterman / 27 / Seite ausdrucken

Weniger Naturwissenschaft wagen!

Dass Sachsens SPD einen Hoffnungsträger hat, mag angesichts von prognostizierten einstelligen Ergebnissen im Freistaat überraschen. Doch es gibt ihn, einen Kandidaten, dessen persönliche Umfrageergebnisse besser aussehen als die der Partei, für die er kandidiert, aber ihr nicht angehört. Es ist Frank Richter, seines Zeichens Ex-Priester, Ex-Chef der Landeszentrale für politische Bildung, Ex-CDU-Mitglied und Ex- Oberbürgermeister-Kandidat, der jetzt in Meißen als Landtagskandidat um ein Mandat für die SPD kämpft.

16 Prozent Erststimmen sollen ihm Prognosen voraussagen, bei Wählern, von denen bei der Kreistagswahl im Mai gerade einmal 6,7 Prozent für die SPD gestimmt haben. Das wird nicht reichen, doch wenn die SPD nicht an der Fünf-Prozent-Hürde scheitert, dürfte Richter in den Landtag einziehen. Und wer weiß, vielleicht findet sich in der nächsten Viel-Parteien-Regierung dann auch ein Platz am Kabinettstisch für ihn. 

Deshalb lohnt es sich genau hinzuschauen, welche Inhalte der Hoffnungsträger vertritt. Die Leipziger Volkszeitung berichtet: 

„Auch wenn es im eigenen Wahlkreis für ihn nicht für ein Direktmandat reichen sollte, werden ihn die Sachsen mit einiger Wahrscheinlichkeit ab September im Landtag sehen: Auf SPD-Listenplatz 7 sollte Richter – der sich insbesondere für eine andere, nicht zu stark an den Naturwissenschaften orientierte Bildungspolitik und das längere gemeinsame Lernen einsetzen will – ein Mandat sicher sein. Doch das wichtigste Ziel sei, der Neuen Rechten etwas entgegenzusetzen, macht er klar.“

Frank Richter sagt nicht, was er unter „nicht zu stark an den Naturwissenschaften orientiert“ versteht. Ich jedenfalls verstehe hier Bahnhof. Was soll nach Frank Richter an die Stelle der Naturwissenschaften treten? Die Kanzeln der Republik? Die „Glaubenskongregation“? Das „Zentralinstitut für Marxismus-Leninismus“? Das "Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung"? Die „Amadeo-Antonio-Stiftung“? Die Grundwertekommission der SPD? Oder all die Möchtegern-Nahles-Nachfolger wie Gesine Schwan, Ralf Stegner, Karl Lauterbach, oder wie die Marx-Jünger alle heißen? Es sind Wahlkampfzeiten, wir wollen das jetzt genau wissen!

Foto: Bildarchiv Pieterman

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Ernst Dinkel / 16.08.2019

Da muss ich an den schönen Satz denken: Er ist nicht dumm, er hat nur viel Pech beim Denken…

Wilfried Sander / 16.08.2019

Verehrter Herr Weißgerber, dass ich einen Sozi so höflich anspreche,  und auch ehrlich meine ,  liegt daran dass Sie sich den gesunden Menschenverstand bewahrt haben.Ich spiele damit auf das Stegnereske und Lauterbache etc. an in dieser Partei..ICH, Jahrgang 1955, alter weißer Mann,  bin 1972 beim Tanz in den Mai, immer in unserem Dorf natürlich von der SPD organisiert eingetreten sicherlich leicht beschwippst, vorsichtig ausgedrückt. Wir hatten dann eine Juso AG gegründet deren 2. Vorsitzender ich war. Willi wählen war damals unser Credo etc. 1981 bin ich ausgetreten wegen eines Lafontanella oder so ähnlich. Habe später meine vorherige Verfehlung mit dem üblichen Spruch begründet….wer mit 18 kein Sozi ist hat kein Herz, wer’s mit 25 immer noch ist kein Hirn. Für MENSCHEN wie Sie und einige wenige andere würde ich gern wieder eintreten . Und über die AfD würde ich mich mit Ihnen gern sachlich und fair auseinanderzusetzen.  Der Genosse den sie so nett beschreiben hat zumindest die Zeichen der Zeit RECHTSmäßig und RECHTIG erkannt   . Dokumentiert somit nicht nur das ELEND der Sozialdemokratie sondern aller Parteien bis auf gewisse Alternativen für Die ich dankbar bin.

Joachim Singer / 16.08.2019

Ich habe heute Herrn Richter auf einer Veranstaltung der sächsischen Akademie der Künste zu Demokratie und Kunst erlebt - und er hat wenig davon gesagt, was ihm hier unterstellt wird. Seine Hauptbotschaft war, dass die mehr als 20 % “Anders-Wähler” nicht in die extrem rechte Ecke gestellt werden sollen, sondern das mit ihnen und ihren Ansichten in den Dialog zu treten sei, in ein wirkliches Gespräch, und das vielleicht an ihren Meinungen manches bedenkenswert sei. Demokratie sei ja gerade, andere Meinungen auszuhalten, wenn sie nicht die Demokratie selbst in Frage stellen. Und ja, er hat sich für längeres gemeinsames Lernen ausgesprochen - da gibt es wohl auch eine entsprechende Unterschriftenaktion mit 50.000 Befürwortern in Sachsen. Auch hat er die starke, auf die wirtschaftlichen Bedürfnisse ausgerichtete Schule in Sachsen kritisiert, weil bei Kürzungen zuerst immer an Musik und anderen musischen und charakterbildenden Inhalten gedacht werde. In einem starken Bild hat er seine Erziehung auch mit einem Leitsatz “das tut man nicht” reflektiert, was er heute auch in der Schule vermisst, also einem Mangel an Vermittlung von Anständigkeit. Insgesamt trat er für mich eher wieder als der “Vermittler” wie ‘89 in Dresden zwischen der “Gruppe der 20” und der DDR-Staatsmacht auf, nicht als linker Spalter. Er wäre mir als Abgeordneter lieber als Kühnert-Jusos, die den Sozialismus wieder aufleben lassen wollen.

Gerhard Döring / 16.08.2019

“Ich finde es nicht richtig, dass man immer die Sorgen und Nöte der Bevölkerung ernst nehmen muss“, sagte die SPD-Politikerin Elfriede Handrik im Landtagswahlkampf in Brandenburg,das ZDF zeigte es. Weniger Naturwissenschaften wagen,dafür aber Steuererhöungen wagen liegt voll im Trend.Liebe SPD versucht über 5% zu bleiben,übertreibt es bitte nicht,ihr dient dem Volk Immerhin noch als schlechtes Beispiel.

Rolf Menzen / 16.08.2019

Geht ja auch gar nicht, dass Sachsen beim Länderranking der Bildungsqualität den ersten Platz gemacht hat. Da muss dringend was dran geändert werden.

Robert Krischik / 16.08.2019

Wie weniger Naturwissenschaft wagen geht, macht uns doch die Kanzlerin fast jeden Tag vor.

M. Haumann / 16.08.2019

Es wirkt langsam, als gebe es in der SPD so etwas wie einen Hochleistungsmagneten für problematisches Personal. Ach halt, das Bild ist vielleicht zu naturwissenschaftlich, sagen wir es also spirituell: als würde auf der SPD so eine Art Fluch liegen…

Roland Müller / 16.08.2019

Für alle, die mit der Mathematik, der Physik und der Chemie auf Kriegsfuss stehen, ist der Herr Richter ganz sicher ein Hoffnungsträger.

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