Ulrike Stockmann / 19.05.2023 / 13:00 / Foto: F.Nicolay / 35 / Seite ausdrucken

Weniger Müll durch weniger Mülleimer

Da der Müll in den Parks des Berliner Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg überhand nimmt, schlägt die zuständige Bürgermeisterin vor, öffentliche Mülleimer zu reduzieren.

Die Protagonisten der Ampelkoalition liefern eine Fehlleistung nach der anderen. Der Graichen-Skandal in Habecks Ministerium markiert einen weiteren Höhepunkt in diesem traurigen Reigen.

Doch Weltfremdheit und Anmaßung sind keine Spezialität der Regierung, sondern auch schon auf Lokalebene zu finden. Den Vogel in der Rubrik „unglaubliche Vorschläge“ hat diese Woche wohl Clara Herrmann abgeschossen, die grüne Bürgermeisterin des Berliner Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg.

Da Müll in den Parks des Innenstadtbezirks immer mehr überhand nimmt, sieht sich Bürgermeisterin Herrmann zu einem eigenwilligen Vorstoß gezwungen: „Wir müssen uns darum kümmern, dass der Müll erst gar nicht entsteht“, sagte sie dem Tagesspiegel. Wie der rbb berichtet, möchte Frau Herrmann lieber erzieherisch auf die Parkbenutzer einwirken. Unter anderem habe sie sich für ein Verbot von Plastik- und Einwegverpackungen ausgesprochen. „Wenn man das ordentlich begleitet, mit einer Kampagne zur Sensibilisierung der Parknutzer, würde es sich lohnen, eine Reduzierung von Abfalleimern auszuprobieren.“

Sensationell! Warum ist da nicht schon vorher jemand draufgekommen? Nach dieser Logik wäre es auch vernünftig, öffentliche Toiletten zu reduzieren, damit nicht mehr so viele Parknutzer in die Büsche pinkeln …

Wie dem auch sei, Franziska Giffey, Ex-Bürgermeisterin von Berlin und nunmehr Wirtschaftssenatorin, zeigte sich überhaupt nicht begeistert. „Mit abmontierten Mülleimern kommen wir garantiert nicht weiter“, hatte sie gegenüber der B.Z. geäußert. Und plädierte stattdessen für eine „stärkere tägliche Stadtreinigung, mehr Recycling und einfach umsetzbare Pfand- und Verwertungssysteme und natürlich auch in noch mehr Bereichen Alternativen zu Plastik“.

Und die Senatsverwaltung für Verkehr, Klimaschutz und Umwelt schloss laut rbb messerscharf, dass weniger Mülleimer nicht dazu führten, dass die Parknutzer weniger Müll hinterließen, sondern den Abfall dann vermehrt außerhalb der Mülleimer entsorgen würden. Im Koalitionsvertrag sei außerdem vorgesehen, dass die Berliner Stadtreinigung künftig in mehr Grünanlagen die Reinigung übernehmen soll.

Es bleibt abzuwarten, wie die Vermüllung der Hauptstadt letztlich gelöst werden wird. Aber eines steht in Sachen politischen Wirkens wohl fest: Wie im Kleinen, so im Großen.

Foto: F.Nicolay

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Leserpost

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Gert Köppe / 19.05.2023

@Dietrich Herrmann: Das ist eine berechtigte Frage. Es scheint tatsächlich so, wenn einige Leute versehentlich eine Mücke verschlucken, dann haben sie mehr Hirn im Magen als im Kopf. Die Meisten Hohlkörper gehen offensichtlich in die Politik. Was sollte man auch sonst mit ihnen anfangen? Die schwersten Fälle sind dann “grün”. Diese merkwürdige Berufung muss denen irgendeiner mal einprogrammiert haben. Denken ohne Hirn geht nicht.

A. Ostrovsky / 19.05.2023

Hör ich da Berlin? Ich hötte doch einen Screi der Überraschung ausgestoßen, wenn es dort nicht völlig schwachsinnig zugehen würde. Bealin pleipt bealin, wa. ## @Dietrich Herrmann : “Frau Clara Herrmann ist auch nicht gerade die hellste Kerze auf der Geburtstagstorte.” Was denn für eine Geburtstagstorte? Und welcher Geburtstag überhaupt? Meinen Sie den Jahrestag des Klaus der Goldmünze aus dem Bodemuseum?

Helmut M. Wichtlhuber / 19.05.2023

Das ist eine wirklich blendende Idee, und sie ist ausbaufähig. Ressourcenverzehrende, insbesondere energiefressende und CO2 -verdächtige Entsorgungsvorgänge sind dem wahren Grünen schon lange ein Dorn im Auge. So ist dringend darüber nachzudenken asoziale Verdauungsvorgänge zu unterbinden. Hier wäre die Schließung von Kläranlagen doch ein probates Mittel. Man muß nur können wollen ...oder so…  Schließlich hat man durch die Abschaltung von Kernkraftwerken auch die leidigen Stromverstopfungen in den Leitungstrassen beseitigt. Na also. Auf dem Felde grüner Dialektik reift eine reiche Ernte für philosophische Seminare heran. Dissertationen drohen!

Heike Olmes / 19.05.2023

@R. Krischik: Supergeile Idee. Aber woher sollen die kommen?? Bzw. Werden die gewählt vom deutschen Schlafmichel?

W. Renner / 19.05.2023

Das nenne ich mal konsequent. Um der Stromknappheit zu entgegnen, schlagen die ja auch vor, die effizienten Kraftwerke zu reduzieren und die Anzahl Parkplätze um der Parkplatznot zu begegnen. Vollpfosten at their best.

Gus Schiller / 19.05.2023

Ergo, je weniger Politiker desto besser für das Land.

E. Albert / 19.05.2023

Man könnte den Müll doch bestimmt im Netz speichern…oder wenigstens in der Cloud? Vielleicht? Oder man bittet einfach die Kobolde, den wegzuräumen…

Gabriele H. Schulze / 19.05.2023

Wieso? Ist doch analog zu “Die Firma ist nicht pleite, sie produziert nur nicht mehr” (frei nach R. H.). DBDDHKP. Konsequent.

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