Reinhard Mohr, Gastautor / 18.09.2012 / 09:45 / 0 / Seite ausdrucken

Wem nutzt Jakob Augstein?

Reinhard Mohr

Unermüdlich, Woche für Woche, rückt Jakob Augstein, der legitime Nachfolger von Cicero, Margot Käßmann und Roger Willemsen, die Weltläufte zurecht. Ob Eurokrise, Occupy-Bewegung oder Berliner Autonomenrituale – überall lodert der Weltenbrand am Horizont, und meist ist Angela Merkel daran schuld. Nun, angesichts der islamistischen Wutwelle mit bislang dreißig Toten, formuliert er das gute alte cui bono: Wem nützt es? Ja, nee, is klar, würde Atze Schröder sagen.

Aber man könnte ja auch mal fragen: Wem schadet es? Den Ermordeten zum Beispiel. Ihren Familien. Den arabischen Ländern, in denen ein islamistisch-faschistischer Mob die kleinen Ansätze einer demokratischen Kultur zerstört. Den arabischen Frauen, die die Morgenluft der Freiheit geatmet haben. Der Sicherheit hunderttausender Menschen. Den zarten Pflänzchen einer wirtschaftlichen Entwicklung.

Doch Jakob Augstein weiß es besser: Die reaktionären Kräfte im Westen, vor allem in den USA und in Israel, profitieren vom mörderischen Aufruhr in Libyen, Tunesien, Ägypten, in Sudan, Pakistan und Afghanistan. Denn „die Brandstifter sitzen anderswo“. Wie das? Und wo genau? „Die zornigen jungen Männer, die amerikanische – und neuerdings auch deutsche Flaggen – verbrennen, sind ebenso Opfer wie die Toten von Bengasi und Sanaa.“

Man hätte es sich denken können: Die Täter sind die Opfer. Und die Opfer, die Ermordeten, die eigentlichen Täter. Warum? Weil sie Teil der perfiden Strategie des Westens und seines reaktionärsten Vorpostens sind, den Islam zu verunglimpfen: „Israels Premier kamen die Bilder der wütenden Muslime mehr als gelegen“, weiß Jakob Augstein. Nur den einen Schritt geht er noch nicht: Israelische Geheimdienste für die „Wutwelle“ verantwortlich zu machen. Oder wenigstens den MAD.

Warten wir auf die nächste Kolumne.

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Reinhard Mohr, Gastautor / 24.01.2024 / 06:00 / 49

Völker der Welt, bleibt zu Hause!

International bekannte Kulturschaffende, die sich bis jetzt damit begnügt haben, Israel zu boykottieren, rufen jetzt zu einem Boykott der Bundesrepublik auf. Das ist ausbaufähig. Deutschland…/ mehr

Reinhard Mohr, Gastautor / 02.11.2023 / 06:00 / 64

Ein Platz für Juden

Jüdisches Leben hat in Deutschland Hochkonjunktur. Da trifft es sich vielleicht gut, dass ein ehemaliges Herrenvolk mit Erfahrung in Sachen Völkerkunde für Betreuung und sichere…/ mehr

Reinhard Mohr, Gastautor / 28.02.2023 / 12:00 / 69

Der feministische Reflex im Außenministerium

Annalena Baerbock hat einen Arbeitsstab „Feministische Außenpolitik“ ins Leben gerufen, der geschlechtergerechte Lösungen für den diplomatischen Dienst erarbeiten soll. Eine offene Frage lautet: Wie wird…/ mehr

Reinhard Mohr, Gastautor / 20.12.2022 / 09:00 / 145

In Bullerbü gehen die Lichter aus

Gut ein Jahr ist die neue Bundesregierung im Amt. Vor allem die Grünen vermochten es, der Ampelkoalition ihren Stempel aufzudrücken. Angesichts einer vielfachen Problemlage scheint…/ mehr

Reinhard Mohr, Gastautor / 30.10.2022 / 12:00 / 58

Das Kopftuch-Paradox

Auch in der global vernetzten social-media-Twitter-Echtzeit-Welt gibt es merkwürdige Ungleichzeitigkeiten. Während im Iran zehntausende Frauen die ihnen aufgezwungenen Kopftücher wegwerfen und verbrennen, um unter Lebensgefahr…/ mehr

Reinhard Mohr, Gastautor / 21.09.2022 / 11:00 / 37

Ein Fall für Frau Roth: Autokorso am Brandenburger Tor

Die Berliner Polizei verdirbt einer Großfamilie, die mit ihren Mittelklasse-Autos bis vor das Brandenburger Tor gerollt ist, die Hochzeitsfeier. Dem Bräutigam entzog man den Führerschein, die…/ mehr

Reinhard Mohr, Gastautor / 13.06.2021 / 06:10 / 35

Deutschland, wir müssen reden

In den kommenden Monaten bis zur Bundestagswahl wird sich zeigen, ob die – dann hoffentlich post-pandemische – Gesellschaft nicht nur ihre alten Freiheiten zurückholen kann,…/ mehr

Reinhard Mohr, Gastautor / 12.12.2020 / 06:00 / 34

Das dreckige Dutzend

Von Reinhard Mohr. Es war ein denkwürdiges Bild am Donnerstag dieser Woche im Deutschen Theater zu Berlin, eine Szenerie voller Verlogenheit und Scheinheiligkeit. Ein tapferes…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com