Tauber: “Sozial gerecht ist, wenn Leistung honoriert wird.” Na, das ist ja interessant. Weiß Herr Tauber überhaupt, was er da gesagt hat? Der Satz kann ja nicht so gemeint sein: “Sozial gerecht ist, wenn Leistung genauso wie Nichtleistung honoriert wird” - er wäre die Negation von Taubers Zitat. Also macht er nur so Sinn: “Sozial gerecht ist, wenn Leistung im Unterschied zu Nichtleistung honoriert wird”. Und damit sagt Herr Tauber mit nur geringfügig anderen Worten, was ich schon lange zitiere (und bedauerlicherweise den originalen Autor vergessen habe): “Sozial gerecht ist, wenn es dem Fleißigen gut und dem Faulen schlecht geht”!
Ich vermute mal,sozial gerecht ist, wenn ein EU Parlamentspräsident Sitzungsgelder von mehr als hunderttausend Euro - also etwa zwei komplette Ingenieursgehälter - pro Jahr kassiert, obwohl er an diesen Sitzungen niemals teilgenommen hat. Noch sozialer und gerechter ist es sicherlich, wenn solche Gelder nicht versteuert werden müssen. Sozial gerecht ist es, wenn Parlamentarier ohne jemals für die Rente einzuzahlen nach sechs Jahren im Parlament eine Megarente einstreichen, für die ein produktiv wirtschaftender Steuerzahler 100 Jahre einzahlen müsste. Sozial gerecht ist wohl auch eine immer höhere Abgabenlast für Steuerzahler zugunsten einer immer größer werdenden Sozialindustrie. Sozial gerecht ist vor allem die weitere Plünderung von Sozialkassen und Reserven zu Lasten unserer Altersvorsorge und unserer eigenen Kinder für eine Willkommenspolitik, die mit unserem Geld Weltsozialamt spielt. Ich habe jedenfalls keinen Bock mehr auf staatlich verordnete soziale Gerchtigkeit!
Nach der Lektüre dieses aufschlussreichen Beitrages ahnt man, warum es “so” ungerecht in unserem Lande zugeht: Es liegt an den Politikern, die anstatt dafür zu sorgen, dass der Staat, das Land oder die Kommune ordentlich geführt und verwaltet werden, nur phrasenhaften Unsinn schwatzen und darin sogar noch Unterstützung bei den Medien finden. Man kommt sich vor wie in der DDR, wo diese unsäglichen Phrasen auf Transparenten zu lesen waren und nicht selten als Beigabe den erschreckenden Verfall verbergen sollten. Dabei liegen die Probleme offen und bestehen in der rasant steigenden Kriminalität, dem Terrorismus, der Verwahrlosung,und dem Millionenheer von Leistungsempfängern bei gleichzeitigem Arbeitskräftemangel. Warum sagt keiner der befragten Politiker, wie man endlich diese ohne Not selbst geschaffenen Probleme lösen will? Apropos “soziale Gerechtigkeit”: Man könnte doch ganz einfach damit anfangen, die schier unglaublichen Privilegien abzubauen, die der “Gesetzgeber” fast allen Politikern und jenen verschafft hat, die im weitesten Sinne im öffentlichen Dienst beschäftigt sind. Warum fängt man nicht bei sich selbst an?
“sozial gerecht” ist die nobel verpackte “Diktatur des Proletariats”. Und die ist nicht eben gerade nicht gerecht, auch wenn es 100x soviele Politiker vor sich hin faseln. Schluckt man das GEspinst von der sozialen Gerechtigkeit, dann ist man mit der menschenverachtenden (natürlich nur um eben dieser GErechtigkeit ausnahmsweise und garantiert nur einmal ?!) Ideologie auf den Leim gegangen.
Was kann, außer Sprechblasen, Demogogie und Banalität, bei einem Wieselwort wie “soziale Gerechtigkeit” sonst herauskommen?
Durch diese “Gerechtigkeitsduselei” wird nur, in Deutschland besonders beliebter, Neid gezüchtet. Mit zwei alten Sprichwörtern lässt sich das ganz einfach darstellen: “Wer erfolgreich sein möchte, muss SICH quälen” und “Der Erfolgreiche hat nie viele Freunde”.
H. Leciejewski hat natürlich recht, wenn er SBON (Salon Bolschewiken OnLine) und die befragten Politiker dafür kritisiert, mittels Worthülsenfrüchten lediglich geistige Blähungen abzusondern. Herr Tauber war aber vielleicht schon auf dem richtigen Weg, möglicherweise unbewusst, wenn er von einem “fairen Interessensausgleich” sprach, jedenfalls sofern man eine Fairnessdefinition zugrunde legt, die ich bei Lion Feuchtwanger gelesen habe: Fairness ist die Bereitschaft mehr zu geben als man schuldet und weniger zu nehmen als einem zusteht. Fairness, in diesem Sinne verstanden, wäre in der Tat eine Maxime, die dem Kantschen kategorischen Imperativ gerecht werden würde.
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