US-Präsident Donald Trump hat am Mittwoch den Staatssekretär im amerikanischen Finanzministerium David Malpass offiziell für den Posten des Weltbank-Präsidenten nominiert. Der bisherige Chef der Organisation, Jim Yong Kim, hatte im Januar überraschend seinen Rücktritt und Wechsel zu einer privaten Investmentgesellschaft angekündigt. Die Weltbank wurde gegen Ende des Zweiten Weltkriegs gegründet, um den Wiederaufbau Europas voranzubringen und soll heute durch die Vergabe von Fördergeldern und Krediten an Entwicklungs- und Schwellenländer einen Beitrag zur Verringerung der globalen Armut leisten. Jim Yong Kim hatte jedoch während seiner Amtszeit den Schwerpunkt auf den Klimaschutz gesetzt, was ihm Kritik von Entwicklungsländern, aber auch von der Trump-Regierung einbrachte.
Trumps Wunschkandidat David Malpass hatte bereits unter den früheren republikanischen Präsidenten Ronald Reagan und George H. W. Bush Posten im Finanzministerium inne, war eine Zeit lang Chefökonom der Investmentbank Bear Stearns und gründete eine eigene Wirtschaftsanalyse-Firma. Der Spitzenbeamte gilt als Kritiker supranationaler Organisationen. Laut tagesspiegel.de warf er 2017 der Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) eine korrupte Geldvergabepraxis und ineffiziente Arbeitsweise vor. Laut handelsblatt.com äußerte Malpass die Meinung, dass der Multilateralismus „entschieden zu weit gegangen“ sei.
Erwartungsgemäß sind nicht alle über die Nominierung von Malpass begeistert. Wie handelsblatt.com berichtet, lehnen große Teile der Weltbank-Belegschaft den Kandidaten strikt ab. Auch die Europäer seien auf Distanz gegangen. „Für die Bundesregierung ist zentral, dass die Ausrichtung der Weltbank, insbesondere auch im Sinne von Klimaschutz, Krisenprävention und Nachhaltigkeit, fortgeführt wird“, zitiert handelsblatt.com den deutschen Exekutivdirektor bei der Weltbank, Jürgen Zattler. Das weitere Vorgehen wolle die Bundesregierung nun mit den übrigen europäischen Staaten abstimmen.
Alle 189 Mitgliedsländer der Weltbank können bis Mitte März Vorschläge für den Posten des Präsidenten einreichen. Eine Art diplomatischer Kuhhandel sorgt seit den 1940er Jahren dafür, dass die Europäer stets die amerikanische Nominierung für den Weltbank-Präsidenten unterstützen und im Gegenzug den Chef des IWF benennen dürfen. Seit einigen Jahren mehren sich jedoch die Stimmen, die einen Nicht-Amerikaner an der Spitze der Weltbank fordern. Ob China und die großen Schwellenländer einen eigenen Bewerber präsentieren werden, ist laut faz.net zur Zeit unklar. Wie tagesspiegel.de berichtet, soll der neue Weltbank-Chef bis zur gemeinsamen Frühjahrstagung mit dem IWF, die am 12. April in Washington beginnt, bestätigt werden. Hierfür reicht eine einfache Mehrheit der 25 Exekutivdirektoren.