Peter Grimm / 09.07.2023 / 12:00 / Foto: Pixabay.com / 86 / Seite ausdrucken

Welche Verbote wünschen Sie?

Diese Frage stellen einige Journalisten ernsthaft ihren Lesern. Aber darüber, ob es nicht eigentlich ihre Aufgabe wäre, staatliche Verbote zu hinterfragen, soll es hier nicht gehen. Man kann die Frage ja auch einfach mal beantworten.

Die Regierenden wollen die Bürger immer stärker mittels vormundschaftlicher Vorschriften und Verbote zu einem besseren Leben erziehen. Also nicht die Lebensqualität der Bürger soll sich verbessern, sondern diese Politik soll bekanntlich alle in eine bessere Welt führen. Nun sind aber Vorschriften und Verbote gar nicht so populär, wie es die Weltenretter gerne hätten. Zwar forderte ein TV-Kommentator schon einmal, man solle ihm klimaschädliches Verhalten besser verbieten, denn er sei zu schwach, selbst auf überbordenden Fleischkonsum zu verzichten. Es gibt auch manche Reiche, die öffentlich erklären, man möge sie im Interesse des Allgemeinwohls bitte höher besteuern. Offenbar sind sie zu abgehoben, um selbst auf eine Idee zu kommen, wie sie mit ihrem Geld Gutes tun könnten, ohne dass es zuvor von einem teuren Staatsapparat verschlungen wird.

Aber zurück zu den Verboten. Viele wohlmeinende Medien unterstützen Maßnahmen für die sogenannte Klimarettung gern und propagieren in diesem Sinne auch allerlei Arten von Verzicht, der heutzutage einfach nötig sei, um die Welt zu retten. Einige Kollegen bei zeit.de haben sich nun wohl gedacht, sie müssten herausfinden, welche Verbote auf den geringsten Widerstand bzw. auf die größte Zustimmung stoßen. Ihr Motto:

„Einschränkung macht keinen Spaß. Fürs Klima jedoch ist sie unerlässlich. Von welchen Klimasünden soll der Staat Sie abhalten?“

Eigenverantwortlich sollen die Menschen in dieser Vorstellungswelt offenbar nicht entscheiden, für welches Ziel sie welches Opfer zu bringen bereit sind:

„Niemand bekommt gern was verboten. Nicht als Kind und schon gar nicht als erwachsene Person. Aber angesichts der Klimakrise, die mit Überschwemmungen, Fluchtbewegungen, Hitzetoten auch in westlichen Breitengraden immer präsenter wird, fordern viele genau das: Verbote."

Wirklich? Fordern das viele? Gut, vielleicht ist das in der Zeit-Redaktion so. Aber haben Sie schon Demonstranten auf der Straße mit Transparenten wie „Verbietet mir meinen Diesel", „Hindert mich am Fliegen" oder „Drosselt mir meine Heizung" gesehen? Nicht einmal die „Letzte Generation" macht das. Es wäre ja auch Unsinn, denn ihre Aktionen kommen offensichtlich auch nicht ganz ohne Verbrenner-Fahrzeuge aus und am Fliegen in die verdiente Fernreise lassen sich ihre Funktionäre durch die eigene Ideologie auch nicht hindern.

„Sind Verbote wirklich so schlimm?"

Dass es solche Transparente auf der Straße nicht gibt, haben auch die Zeit-Kollegen gemerkt und wollen nun von ihren Lesern wissen, was sie denn gern verboten bekommen möchten:

Worauf würden Sie zwar niemals freiwillig verzichten, aber heimlich dankbar für eine staatliche Regulierung sein? Wovon würden Sie gern abgehalten werden? Von lauen Grillnächten mit Discounterwürstchen? Lustvollem Rasen auf der A2? Spontanem Inlandsflug nach Köln? Oder würden Sie sich am liebsten direkt den Diesel wegnehmen lassen? Sind Verbote wirklich so schlimm, wie sie sich anfühlen? Nehmen sie denen Möglichkeiten weg, die ohnehin schon wenig haben?"

Per Mail an community-redaktion@zeit.de sollen die Leser den offensichtlich selbst eher verbotsfreundlichen Zeit-Mitarbeitern von ihrer „heimlichen Verbotsforderung" erzählen. Vielleicht interessiert es die Kollegen aber auch, dass es außerhalb ihrer Blase Menschen gibt, die sich nicht noch mehr vom Staat vorschreiben lassen wollen, die sich mündig genug fühlen, eigenverantwortlich darüber zu entscheiden, was sie essen und trinken, womit sie fahren und heizen, was sie lesen und denken.

Möglicherweise wünschen Sie sich aber auch Verbote, nur eben andere als aufgezählt. Ich für meinen Teil halte viel von der Freiheit der Eigenverantwortung und reagiere eher allergisch auf einen vormundschaftlichen Staat, egal unter welchen ideologischen Vorzeichen und Zielstellungen. Und von journalistischen Meinungsbildnern hätte ich mir eigentlich eher ein kritisches Hinterfragen von Verbotsplänen erhofft als ein Nachdenken darüber, was sich den Bürgern am besten verbieten lässt. Wollen Sie jetzt wissen, ob ich nicht trotz aller Freiheitsbekenntnisse auch einen heimlichen Verbotswunsch hege? Den habe ich nicht. Die Verbote, die ich sinnvoll finde, gibt es im Großen und Ganzen schon, sie werden nur nicht alle durchgesetzt. Wenn schon neue Verbote, dann sollte sich ein Staat, der die verfassungsmäßige Aufgabe des Erhalts einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung hat, selbst ideologiegesättigte Volkserziehung verbieten. Dazu zählt auch, allerlei Organisationen, die selbige betreiben, nicht mehr mit Steuermitteln zu finanzieren.

Foto: Pixabay.com

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Oliver Lang / 09.07.2023

Aktuell gibt es genug Verbote, es braucht bestimmt nicht noch mehr. Was ich mit aber wünschte, dass in den 90ern und Anfang der 2000er Jahre die Grünen verboten gewesen wären. Dann hätte ich jetzt ob meines Wahlverhaltens ein besseres Gewissen.

Ludwig Luhmann / 09.07.2023

Nachtrag: Ich wünsche mir also lediglich ein klima-, nerven- und umweltschützendes Lebens- bzw. Existenzverbot für Klimaschützende:Innen aller Altersklassen!

Robert Korn / 09.07.2023

Verbote? lassen Sie mich überlegen… Also mir persönlich wäre ein Verbot von Flugdrachen mit Motor, Lasershows am Nachthimmel und ebikern ohne Klingel recht. Sonst brauche ich eigentlich keine weiteren Verbote. Würde es allerdings begrüßen, wenn geltende Gesetze gleichmäßig angewendet würden. Aber das ist wohl zuviel verlangt.

Thomas Kache / 09.07.2023

Herrlich! Ganz mein Humor. Na ich jedenfalls werde mir meine Aufmüpfigkeit und meine (Quer)köpfigkeit auch weiterhin pflegen. Ich möchte keinen Nanny-Staat, keine übergriffige Regierung und solch dusseligen Tintensudler können mir ebenfalls gestohlen bleiben. Ich bin alt genug, um mir mein eigenes Dasein zu gestalten. Und mit dem Dekalog habe ich einen Wertekanon, welcher in jeder Lebenslage ein guter Kompass ist. Als, was soll’s? Dieses Zeit- Gesudel gehört ins Archiv der irrelevanten Dinge. Schönen Sonntag, allerseits

Thomas Holzer, Österreich / 09.07.2023

Zum letzten Satz: Das würde Gezeter und Mordio nach sich ziehen, und die Arbeitslosigkeit um zumindest 1% steigen lassen ;)

Marcel Seiler / 09.07.2023

So ein Artikel ist ärgerlich. Verbote dienen doch nicht dazu, zu eigenverantwortlicher Tugend zu erziehen oder einen Masochismus zu befriedigen. Verbote sollen vielmehr bewirken, dass ALLE eine Aktivität unterlassen, weil es nichts bringt, wenn es nur einzelne tun. Es geht nicht um Tugend, es geht um Wirkung. Das könnte eigentlich auch Autor Grimm wissen. (Siehe auch: Tragedy of the Commons / Olson: Logic of Collective Action.)

Klaus Biskaborn / 09.07.2023

Die Zeit, ich lese sie nicht, wird sicher bald Ergebnisse liefern und es werden viele sein. Nicht wenige Menschen sind vom Klimawahn , dem sie, soweit sie Mainstreammedien konsumieren, täglich ausgesetzt sind, längst schwer geschädigt. Insofern wäre es interessant, demnächst hier zu lesen welche Verbote sich die Teilnehmer dieser Befragung wünschen!

Ludwig Luhmann / 09.07.2023

Also, ich würde es sehr begrüßen, wenn die gute alte Euthanasie für die Klimaschützenden:Innen bis zum Jahre 2030 verpflichtend eingeführt werden würde. Das wäre mal ein zukunftsweisender Fortschritt, dem sogar mündige Grüne:Innen bis zum letzten Atemzug zustimmen wollen müssen! “Soviel Klimaschutz war nie!” wird man dereinst sagen und sich begeistert in den Klimaschutzreigen einreihen.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen

Es wurden keine verwandten Themen gefunden.

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com